Was kommt hier her?

Der Tagesordnungspunkt „Antrag auf Änderung des Bebauungsplans St. Jakob Gemarkung Unterschondorf“ in der Sitzung des Bauausschusses vom 20. Februar klang nicht spektakulär. Dahinter verbirgt sich aber ein Thema, das in Schondorf schon einmal für erhitzte Gemüter gesorgt hat: Der geplante Neubau eines Hotels bei der Seepost.

Altes Thema wieder aktuell

Die Eigentümer der Seepost, die Brüder Hofmann aus Schondorf, möchten schon länger das Gasthaus um einen Hotelbau erweitern. Das Projekt war 2011 schon einmal auf dem Tisch, und sorgte für lautstarke Auseinandersetzungen im Gemeinderat. „Seepost und St. Jakob sorgen wieder für Erregung“, titelte damals das Landsberger Tagblatt.
Nun wird das Thema wieder aktuell. Platz für das Hotel soll durch den Abriß des Lagerhauses westlich der Kirche St. Jakob entstehen. Dazu wurde bereits mit dem Landratsamt und dem Denkmalamt gesprochen, und vom Münchner Architekturbüro Stark ein Entwurf ausgearbeitet.

Ein neues Hotel am Ammersee

Nun hat Schondorf sicher Bedarf an Hotelzimmern, denn das jetzige Angebot erfüllt nur bescheidene Ansprüche. Tourismus ist am Ammersee ein wichtiger Faktor, und ein besseres Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten würde hier sicher zusätzlich Schwung bringen. Davon könnten auch die örtliche Gastronomie und der Einzelhandel profitieren. Der Bedarf ist sicher da. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwierig es ist, im Sommer Hotelzimmer am Westufer zu finden.

Neubau neben St. Jakob

Allerdings ist der Bauplatz ein sensibler Bereich, da er direkt neben der Kirche liegt. Geplant ist ein Hotel mit 27 Zimmern und einer Tiefgarage unter dem Haus. Durch die Tiefgarage würde der Parkplatz neben der Kirche St. Jakob nicht mehr benötigt. Dieser Platz soll wieder begrünt und auch ein historischer Brunnen freigelegt werden, der wohl unter der Asphaltdecke liegt. Soweit klingt das gut, allerdings ist ein dreigeschossiges Haus mit einer Firsthöhe von fast 15 Metern natürlich sehr dominant. Ich habe die Pläne nicht gesehen, stelle mir aber vor, dass das den Platz rund um St. Jakob schon massiv verändert. Der Schondorfer Kreis hat bereits gemahnt, dass „das ortsbildprägende altehrwürdige Baudenkmal St. Jakob völlig umzingelt und eingeengt würde“.

Vorgaben des Bebauungsplans

Die Pläne wurden erst einmal im Bauausschuss vorgestellt, denn für die Realisierung müsste der bestehende Bebauungsplan geändert werden. Dieser erlaubt nur zwei Stockwerke, während der Neubau drei Stöcke und ein ausgebautes Dach haben soll. Auch in mehreren anderen Punkten weicht der Entwurf angeblich vom Bebauungsplan ab.
Ich bin kein Baufachmann, aber hier sehe ich ein großes Problem. Der Bebauungsplan wurde ja genau deshalb aufgestellt, um das Ensemble rund um St. Jakob zu schützen. Wenn nun Ausnahmen erlaubt würden, kann man den Plan wahrscheinlich gleich in den Papierkorb werfen. Wie könnte man zukünftigen Bauprojekten die Ausnahmen verweigern, die schon einmal erlaubt wurden?


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