Bürger-Workshop: Mein Ausflug in die Bürokratie

Bürgerbeteiligung LEADER Ammersee
Und wie funktioniert das jetzt genau?

Ich habe ja schon ein paar Mal über Mein-Ammersee-2020 geschrieben. Mir gefällt die Idee, dass Bürger Ideen zur Entwicklung ihrer Heimat beisteuern können.
Am 16. Oktober habe ich nun in Herrsching den Bürger-Workshop von Mein-Ammersee-2020 besucht. Ein interessanter Abend, aber ich bin etwas ernüchtert herausgegangen.

Detlef Däke, der das Projekt organisiert, gab sich redlich Mühe, die Abläufe zu erklären. Mir schwirrte allerdings hinterher der Kopf von LAG und LEADER, LES und SWOT, Lenkungsausschuss und Fachbeirat.

Nichts für Warmduscher

Der ganze Prozess ist wohl etwas für hartgesottene Politprofis, die wissen wie man mit der Bürokratie umgehen muss. Alleine das Organigramm der LAG mit sechs Blöcken und fünfzehn Pfeillinien spricht schon Bände.
Soweit ich den Ablauf verstanden habe:
LEADER (Liaison entre actions de développement de l’économie rurale) ist ein Förderprogramm der Europäischen Union zur Stärkung des ländlichen Raumes. Für die Ammerseeregion steht, wie es heißt, ein „siebenstelliger Betrag“ zur Verfügung.

Lokale Entwicklungs-Strategie

Um sich für diese Förderung zu bewerben, muss eine Region eine Lokale Entwicklungs-Strategie (LES) ausarbeiten. Diese Aufgabe hat der Verein Lokale Aktions-Gruppe (LAG) Ammersee übernommen. Bis November muss eine  Entwicklungsstrategie für die nächste Förderperiode eingereicht werden. Dazu gehören dann auch Projekte zur Umsetzung der in der Strategie formulierten Ziele.
Für diese Projekte muss es jeweils einen Träger geben (Gemeinde oder Verein) der die Finanzierung sicherstellt. Wird das Projekt angenommen, können 50% der Kosten über die Förderung erstattet werden, allerdings nur, wenn die Arbeiten an dem Projekt nicht schon angelaufen sind.
Alles klar?

Frustriert? Jein.

Etwas desillusioniert war ich schon nach der Veranstaltung. Ich war zu einem Bürger Workshop gegangen, und stand plötzlich vor dem Räderwerk einer Riesenmaschine, deren Funktion ich nicht ganz verstand.
Andererseits war es beeindruckend, mit welchem Engagement und Ideenreichtum hier etwa 50 Bürger über die Zukunft unserer Region diskutierten. Fragt sich nur, wieviel davon auf dem langen Weg durch die Instanzen übrigbleibt.

Online-Plattform für Ideen

Die Website www.mein-ammersee-2020.de kommt dafür immer besser in Schwung. Mittlerweile finden sich hier 18 Ideen und über 50 Kommentare, wie man die Zukunft rund um den See gestalten könnte. Vieles davon ließe sich mit überschaubarem Mitteln umsetzen.
Brauchen wir dafür überhaupt den ganzen bürokratischen Aufwand?

2 Gedanken zu „Bürger-Workshop: Mein Ausflug in die Bürokratie“

  1. Du meinst ich sollte mal Jean-Claude fragen?
    Prinzipiell sind wir uns ja einig. Es werden Ideen entwickelt, und das sogar seeübergreifend. Deshalb hoffe ich auch, dass die Mein-Ammersee Website auch weiterhin genutzt und möglichst noch ausgebaut wird.

    Antworten
  2. Gute Fragen, Leo! An wen wären die richtigerweise zu richten…? 😉
    Ich finde, die ganze Sache hat auch diesen Vorteil: Wir machen uns hier endlich mal seeübergreifend Gedanken, finden Gleichgesinnte, entwickeln – hoffentlich! – richtig gute Projektideen… Ob die dann alleine mit einer bürokratischen Maschinerie oder auf anderen Wegen verwirklicht werden, wird man dann – wieder hoffentlich! – sehen.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar