Ich und meine Digital-Diät

Schuld ist Marcus von Jordan, einer der Gründer von Piqd*. Er hatte mich auf die Idee gebracht, auf das „Gefällt mir“ in sozialen Netzwerken zu verzichten. Das „Like“ sei zur zentralen Währung auf Facebook geworden. Es werde massenhaft geliked, oft ohne sich mit dem Inhalt eines Beitrags auseinanderzusetzen.

Melonenscheibe auf einer Obstschale

Kommentare statt Likes

Ich fand das einleuchtend und habe Anfang Mai entschieden, den Like-Verzicht einmal auszuprobieren (Nein danke, ich like nicht mehr). Damals hatte ich gesagt, es für einen Monat versuchen zu wollen.
Es viel mir anfangs doch schwer, auf den gewohnten Klick zu verzichten, wenn Freunde Bilder von Sonnenaufgängen, Haustieren, oder aus dem Urlaubsort posteten. Aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Es sind mehrere Monate vergangen, und ich bin immer noch bei meiner Digital-Diät.
Kein „Daumen hoch“ mehr, keine Smileys. Wenn mir etwas wirklich gefällt, dann schreibe ich einen Kommentar oder teile den Beitrag.

Weniger Hektik – Mehr Achtsamkeit

Die erste Konsequenz aus meiner Enthaltsamkeit war, dass auch meine Beiträge weniger Likes bekamen. Das ist logisch, denn die Likes sind tatsächlich eine Art Tauschwährung auf Facebook: Like mich und ich like zurück.
Ich bemerkte aber auch, dass ich mit der Zeit achtsamer wurde. Wenn ich davor z. B. ein Photo nett fand, habe ich schnell den Daumen gehoben. Jetzt fing ich an zu überlegen, was mir an dem Bild eigentlich gefällt. Gratuliere ich zum gelungenen Schnappschuss,  zum sorgfältig gewählten Ausschnitt oder zur atmosphärischen Lichtstimmung?

Einfach einmal ausprobieren

Ich denke, ich werde vorerst bei meiner Digital-Diät bleiben. Wie auch bei der Ernährung bin ich weit davon entfernt, irgendjemand zu irgendwas bekehren zu wollen. Ich kann nur sagen, dass es mir gut tut und empfehlen, es einmal selbst auszuprobieren.

Menschen statt Algorithmen

* Ich sollte hier mal ein bisschen Werbung für Piqd machen. In den sozialen Netzwerken bestimmen heute Maschinen, welche Nachrichten wir zu sehen bekommen. Hinter Piqd dagegen stehen echte Menschen.
Eine Redaktion aus Experten durchforstet das Netz nach lesenswerten Beiträgen in ihrem jeweiligen Fachbereich. Daraus wählt jeder dieser Redakteure täglich maximal eine Geschichte aus, die er auf Piqd empfiehlt. Die Seite beschreibt sich selbst als „Programmzeitung für guten Journalismus“, und das trifft es ziemlich genau.
Auch hier kann ich nur empfehlen, es einmal selbst auszuprobieren: https://www.piqd.de/

4 Gedanken zu „Ich und meine Digital-Diät“

  1. Ha, das Nichtliken gefällt mir ausgezeichnet. Und ich halte es problemlos durch. So ähnlich wie mit dem Rauchen aufzuhören, damals vor vielen Jahren …
    P. S.: Mir fällt gerade auf, dass die Kommentare bei dir gar kein Datum haben, und ich weiß jetzt gar nicht, wann ich obigen Kommentar geschrieben habe. 🙁

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  2. Mein Vorsatz, nicht mehr zu "liken", habe ich nicht eingehalten. Werde ihn aber nun umsetzen. Denn diese Likerei geht mir ziemlich auf die Nerven. Weil sie keine Qualität hat. Klick auf den Daumen und fertig.
    Danke, Leo, dass du nochmal daran erinnert hast.
    Schön, dich zu kennen. Ich mag kritische und selbstkritische Menschen.
    Liebe Grüße von um die Ecke – Renate
    P. S.: Ich werde morgen auch auf meinem Blog das Thema auch nochmal aufgreifen. Heute habe ich schon was geschrieben – über Marienkäferchen und deren Entstehung.

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