Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit wird der Ammersee zum rechtsfreien Raum. Desperados, Mafiosi und chinesische Triaden tyrannisieren dann vom See aus die Anwohner. Es hat seinen guten Grund, warum sich die Einheimischen im Winter nie näher als hundert Schritte an das Seeufer wagen.
Und alles nur, weil das Polizeiboot WSP7 nicht einsatzbereit ist.
Diese Idylle wird bald Vergangenheit sein |
Der See ohne Polizeikontrolle
Das oben Gesagte war von mir natürlich ironisch gemeint. Die bayerische Staatsregierung sieht das allerdings völlig ironiefrei. Dass das Polizeiboot am Ammersee ganzjährig eingesetzt werden muss, scheint dort fast ein religiöses Dogma zu sein. Darum muss für die Polizeiboote ein Bootshaus gebaut werden, und zwar am Dampfersteg in Holzhausen.
Gespräche beendet
Die Gespräche mit der Initiative dampferstegholzhausen.de wurden beendet, und im Frühjahr 2017 will man mit dem Bau beginnen, wie die Augsburger Allgemeine schreibt.
Das umstrittene Bootshaus soll also gebaut werden, obwohl sich der Uttinger Gemeinderat einstimmig dagegen ausgesprochen hat, hunderte Bürger am Steg dagegen protestierten, die Bewegung prominente Unterstützer bis hin zu Tatort-Kommisar Axel Milberg hat, und eine Petition gegen den Bau fast 1.500 Unterschriften sammelte.
Die Aufgaben der Wasserschutzpolizei
Es ist mir rätselhaft, warum dieses Projekt nun mit der Brechstange durchgezogen wird. Ich zumindest habe noch nie gehört, dass sich jemand über die mangelnde Präsenz der Wasserpolizei im Winter beschwert hätte.
Der Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann hat zu dem Thema eine Anfrage an die Staatsregierung gestellt. Aus der Antwort sieht man recht schön die Aufgaben der Wasserschutzpolizei. 2014 entfielen 369 von 398 Einsätzen (also über 90%) auf die Überwachung von Veranstaltungen und die Kontrolle von Booten, Fischerei und Anlegestellen. In allen diesen Bereichen gibt es im Winter eher wenig zu tun.
Dießen hat sich bewährt
Seit gut zehn Jahren liegen die beiden Polizeiboote den Sommer über in Dießen und werden im Oktober aus dem Wasser geholt. Mit dem Beginn der Wassersportsaison werden sie dann wieder einsatzfähig gemacht.
Das scheint bestens zu funktionieren und auch die Kosten sind überschaubar. Aus der oben erwähnten Anfrage erfährt man, dass der Wartungs- und Reparaturaufwand für beide Boote zusammen bei 3.000 – 7.000 € pro Jahr liegt.
Mir ist es wie gesagt rätselhaft, warum nun gegen alle Widerstände das Bootshaus in Holzhausen gebaut werden muss.
#ichverstehsauchnicht,
um mal kurz die Aufgaben der Wasserschutzpolizei zu beschreiben. Nach über 20-jähriger Dienstzeit als Motorbootführer und Rettungsschwimmer einer Wasserwacht am Ammersee kann ich behaupten das die Polizei weder bei sogenannten „Funkmelder“ Einsätzen (Ein Alarm der ausserhalb der normlen Dienstzeit, der Wasserwachten am Wochenende oder an Feiertagen, also unter der Woche oder im Herbst/Winter eingeht), mit alarmiert wird bzw. zugegen ist. Die Akute Menschenrettung auf dem Ammersee ist einzig und alleine Aufgabe der Wasserwacht. Die Boote der Wasserwachten am Ammersee werden 7Tage/24Stunden/365 Tage im Jahr für Einsätze, auch im Winter, so lange keine Eisschicht den Ammersee bedeckt, vorgehalten. Wenn der See, Eis bedeckt ist, werden Eisrettungsschlitten vorgehalten bzw. erfolgt die Rettung mit einem Hubschrauber in Zusammenarbeit mit den Wasserwachten. Selbst bei diesen Einsätzen wird die Polizei nicht mit alarmiert, geschweige denn das WSP7 eingesetzt. Die Einsatz-Boote der Polizei wurden auch in den vergangenen Jahren ab Oktober außer Dienst gestellt, vermutlich weil sich keine akute Einsatznotwendigkeit dieser Boote ergab.
Bezogen auf die durchaus mehr als dürftige allgemeine Einsatznotwendigkeit dieser Polizeiboote, stellt sich umso mehr die Frage nach einem das ganze Jahr verfügbaren Polizei-Bootshauses und obendrein an DIESEM Standort.
Zusammngefasst:
Die Polizei ist nicht für die Menschenrettung auf dem Ammersee zuständig, die Polizei, stellte ihre Boote bis dato im Oktober außer Dienst, ohne das sich dadurch akute Bedürfnisse respektive Nachteile ergaben. (Sonst hätte man dieses Bootshaus schon Jahre früher gebraucht!!!). Die Polizei ist NICHT 7Tage/24Stunden/365 Tage im Jahr für Einsätze auf und an dem See notwendig bzw. in den vergangenen Jahren notwendig gewesen.
Summa summarum ergibt es für mich keinen Sinn, überhaupt ein Polizeibootshaus errichten zu müssen, bzw. den Standort Diessen aufzugeben !!!
Werden die Herren Wasserschutzpolizisten dann ganztägig ihren Dienst in dem Bootshaus verbringen und auf „Einsätze“ warten? Wie oft und wnofür wird das Bootshaus genutzt??
Im besten Sinne und „DAGEGEN“
Zustimmung – völlig!
Und ich versteh zudem nicht, warum wir Wassersportler dem See seinen Winterruhe lassen sollen, weil der Ammersee im Winter ein extrem hochrangiges Naturschutzgebiet ist (er ist ein Ramsarer Schutzgebiet – und spielt damit in die Liga der weltweit zu schützenden Feuchtgebiete. – Wie die Evereglades, oder das Wattemeer! )und wir Wassersportler das auch gerne machen – Dazu gib es sogar eine – zwar freiwillige Vereinbarung der Segelvereine mit der Naturschutzbehörde (http://www.bayernsail.de/images/bsv_pdf/Vereinbarung_Wassersport_Naturschutz.pdf).
Aber das Polizeiboot darf jetz nach Lust und Laune diese Winterruhe stören? – Ich werde den Ramsaer Beauftragten zu Rate ziehen. – Einen Artikel über den Ammersee als Naturschutzgebiet gibts z:B. hier uaf meinem Blog: http://seeblickblog.de/ammersee-naturschutzgebiet-ramsar/
Ist es nicht schön, dass wir in einer Demokratie leben? Da stimmen die Bürger ab, wenn die "Volksvertreter" etwas tun wollen, was die Bürer nicht wollen. Prima!
So zumindest in der Schweiz.
Doch hier am Ammersee (und anderswo in Deutschland) bestimmt die Bürokratie, was passiert.
Dass die Wahlverdrossenheit immer mehr zunimmt, wundert mich gar nicht. Und angesichts dieser Posse bezüglich des Polizeiboot-Standorts und der unsäglichen Argumentiererei auf Seiten der Politiker kann ich nur sagen: … Nein, ich sag es lieber nicht! Könnte mich sonst Bußgeld kosten.