Erleuchthund

Normalerweise weiß ich in etwa wovon ich rede, wenn ich hier eine Veranstaltung ankündige. Diesmal bin ich aber selber komplett ahnungslos und kann nur raten, was sich wohl hinter dem Titel „Erleuchthunde“ verbirgt.

Hund mit leuchtenden Augen

Heterotopien am Rande der Gesellschaft

„Erleuchthunde“ scheint irgendwas mit Theater und Performance zu tun zu haben. Das Projekt ist von einem gewissen ELLE Kollektiv. ELLE steht vermutlich für Elisabeth, Louis, Luis und Erwin. Das sind nämlich die vier Mitglieder des Kollektivs: Frau Leistikow und die Herren Panizza, Lüps und Kloker.
Was das Kollektiv da aufführen wird, darüber kann ich nur spekulieren. Bei den Stichwörtern „Hund“ und „leuchten“ fällt mir als Erstes der Sirius ein: Sirius, Canis Majoris oder Hundsstern, der hellste Stern am Nachthimmel. Die Performance beginnt gegen acht Uhr Abends, da könnte man schon einige helle Sterne sehen.
Das Plakat zu „Erleuchthunde“ zitiert Michel Foucault’s Idee der Hétérotopie. Damit bezeichnete der Philosoph Orte am Rande der Gesellschaft („an den leeren Stränden, die sie umgeben“), die nach eigenen Regeln funktionieren. Foucault nannte als Beispiele Altenheime, Bierzelte oder psychiatrische Kliniken.

Performance in der Gärtnerei

Vielleicht gehören auch aufgelassene Gärtnereien zu diesen Heterotopien. Die Aufführung findet nämlich in den Räumen der ehemaligen Gärtnerei Dumbsky in Schondorf statt.
Die angesprochenen „leeren Strände am Rande der Gesellschaft“ und die kaputte Schaufensterpuppe auf dem Plakat lösen bei mir Assoziationen zu dem Autor J. G. Ballard aus. In einer seiner Erzählungen streift ein einsamer Mann durch die verlassenen Bunker am Strand einer Pazifikinsel. Seine einzige Gesellschaft sind zerbrochene Schaufensterpuppen, die noch von einem Atombombentest übrig sind. (Verstümmelte Opfer von Autounfällen – Ballards Markenzeichen – kommen natürlich auch vor)

Schrödingers Katze

Ganz so düster wird’s schon nicht werden, denn in der Performance sollen auch ein Hund, ein Truck, ein Cheerleader und möglicherweise eine Katze vorkommen. Warum die Mieze nur möglicherweise vorkommt, wird nicht erklärt. Vielleicht ist es die Katze, mit der Erwin Schrödinger ein Paradoxon der Quantenphysik erklärte. Schrödingers Katze ist gleichzeitig tot und lebendig, bis jemand nachschaut, was mit dem Tier los ist. So ist es bei der „Erleuchthunde“ Performance vielleicht auch: Erst die Zuschauer erschaffen die Wirklichkeit.
Wie gesagt, dass sind alles nur wilde Spekulationen. Sachdienliche Hinweise bitte an den nächstgelegenen Blogger.

Erleuchthunde – Theater-Performance

10/11/12/13 April 2017, jeweils 19:55 Uhr
Bahnhofstrasse 28a (Gärtnerei Dumbsky)
Schondorf am Ammersee
Eintritt € 10
Karten nur nach Vorbestellung unter 0160 7835 048

4 Gedanken zu „Erleuchthund“

  1. Ach, ich lasse mich eigentlich recht gern auf solche experimentellen Sachen ein, wo ich nicht genau weiß, was mich erwartet. Sowas kann spannend sein oder auch sehr langweilig – ich lasse mich überraschen.

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