Die Initiative „Unser Dorf“ in Utting gibt den Widerstand gegen das geplante Polizeibootshaus in Holzhausen nicht auf. In einer aktuellen Stellungnahme werden gravierende Fehler bei der Planung und beim Umweltgutachten bemängelt. Das Innenministerium hält aber anscheinend unbeirrt an einem Baubeginn im Herbst fest – aus Prinzip.
Hier soll das Polizeibootshaus gebaut werden |
Die Polizei auf dem Ammersee
Den aktuellen Stand der Dinge hat ein Beitrag im Kreisboten sehr gut zusammengefasst. Hier noch ein paar prinzipielle Gedanken dazu von mir.
Ich bin der Meinung, dass die Polizei auf und um den Ammersee sehr gute und wichtige Arbeit leistet. Ich bin auch dafür, dass sie für diese Arbeit alle notwendigen Geräte und Ausrüstung bekommt. Trotzdem verstehe ich überhaupt nicht, wozu es dieses Bootshaus in Holzhausen braucht.
Seit das alte Bootshaus bei St. Alban vor zehn Jahren abgerissen wurde, liegt das Polizeiboot WSP 7 im Sommer am Dampfersteg in Dießen. Im Herbst wird es herausgeholt und im Frühjahr wieder zu Wasser gelassen. Das scheint ja nun ein Jahrzehnt lang gut funktioniert zu haben.
Was spricht deshalb eigentlich für ein neues Bootshaus am Ammersee?
Bootshaus in Holzhausen
Die Lage in Holzhausen kann ja kaum ein Argument für den Bau sein. Der jetzige Standort am Dießener Dampfersteg ist von der Polizeiinspektion aus in fünf Minuten zu erreichen. Holzhausen ist dagegen 10 km entfernt, und die Anfahrt dauert etwa dreimal so lange. Zudem führt nur ein schmaler Weg zum Steg, und die notwendige Infrastruktur muss erst neu errichtet werden.
Rechnet sich der Aufwand?
Die Unterhaltskosten für die beiden Polizeiboote auf dem Ammersee sind derzeit recht moderat. Laut Auskunft der Staatsregierung liegen diese bei durchschnittlich etwa 5.000 Euro im Jahr. Für das neue Bootshaus sind angeblich € 350.000 veranschlagt. Selbst wenn sich dadurch der Wartungsaufwand für das Boot halbieren sollte, hätte sich der Bau erst nach 140 Jahren amortisiert.
Aus Prinzip
Als Hauptargument höre ich, dass das Polizeiboot ganzjährig einsatzfähig sein müsse – aus Prinzip.
Auf eine parlamentarische Anfrage sagte das Innenministerium 2015 dazu:
Rege Aktivitäten auf dem Ammersee? Facebook Bilder vom Winter 2016 |
„Die je nach Wetterlage auch in den Wintermonaten durchaus noch regen Aktivitäten auf dem See erfordern die Einsatzbereitschaft der Wasserschutzpolizei auch zu dieser Jahreszeit.„
Ich weiß nicht, ob wir hier vom gleichen See reden. Jedenfalls sind mir am Ammersee in den Wintermonaten noch keine regen Aktivitäten auf dem See aufgefallen. Gut, es gibt ein paar unentwegte Windsurfer, die auch bei Minustemperaturen auf dem Wasser sind. Für dieses kleine Häuflein lohnt sich der Aufwand aber wohl kaum.
Wie eingangs schon gesagt: ich bin sehr dafür, dass unsere Polizei die Ausrüstung bekommt, die sie für ihre Arbeit braucht. Ich denke aber, dass man die € 350.000 (wenn es denn dabei bleibt) sinnvoller investieren könnte.
Oder muss das Polizeiboot wirklich auch im Winter auf dem Ammersee Patrouille fahren? Wie seht ihr das?
Patrouille im Winter? Auf einem menschen- und bootsleeren See? Das klingt mir schwer nach einem Schildbürgerstreich. Und nach einer sehr dürftigen Erklärung, um die immensen Kosten zu verargumentieren.