Werkzeugkasten für Utopie

Arbeiten von Juliane Stiegele in Schondorf am AmmerseeIch spaziere gerne auf der Schondorfer Bahnhofstrasse. Vor allem in der Vorweihnachtszeit, wenn es im kleinen Atelier von Andreas Kloker den künstlerischen Adventskalender gibt.

Ein utopischer Adventskalender

Schon mehrfach hat Andreas Kloker vor Weihnachten das Schaufenster im Atelier in der Bahnhofstrasse 38 anderen Künstlern zur Verfügung gestellt. Diese gestalten darin dann mit ihren Mitteln einen Adventskalender, mit täglich neuen Inhalten.
2015 war es der Münchner Lyriker Wolfgang Berends, der hier jeden Tag neue Lyrik ins Fenster hängte (siehe Poesie in der Bahnhofstrasse). 
Letztes Jahr ist das leider ausgefallen, aber heuer wird diese schöne Tradition wieder belebt. Die Münchnerin Juliane Stiegele nutzt das Schaufenster zu einer „Anstiftung zur radikalen Kreativität“. Dabei bedient sie sich aus dem Werkzeugkasten ihrer Utopia Toolbox. Es geht darum, ungewöhnliche Lern-, Kommunikations- und Arbeitsformate für die bewusste Gestaltung unserer Zukunft zu nutzen.

Für einen Tag den Mantel tauschen

Die Anweisungen klingen ziemlich seltsam: Für einen Tag den Mantel mit jemand anderem tauschen, oder den Inhalt der eigenen Tasche alphabetisch sortieren. Letzteres habe ich tatsächlich probiert, was mir auch nicht schwer fiel. In meiner Tasche sind nur EC-Karte, Führerschein, Versicherungskarte und Visitenkarten. Die stecken tatsächlich etwa in dieser Reihenfolge in meiner Schlüsseltasche. Vielleicht sollte ich sie einmal umgekehrt sortieren.
Mir gefallen jedenfalls diese Vorschläge, das eigene Leben einmal anders zu betrachten. Oft sind es ja Kleinigkeiten, die ein Umdenken auslösen. In diesem Sinn freue ich mich auf die Spaziergänge zum kleinen Atelier. Mal sehen, was die Adventszeit dort noch für Überraschungen bereit hält.

24 Tage – 24 Texte

1. – 24. Dezember 2017
Bahnhofstrasse 38
Schondorf am Ammersee

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