Wie ich schon im Januar geschrieben habe: Fake News funktionieren. Kaum veröffentliche ich eine frei erfundene Geschichte, schießen die Zugriffszahlen nach oben. Soll ich mich darüber ärgern oder freuen?
Über 8.000 Aufrufe
Die Schifffahrt auf dem Ammersee werde eingestellt, weil die Dampfer nicht die Euro 6 Norm erfüllen, hatte ich am 1. April geflunkert. Deutlich über 8.000 Aufrufe erreichte diese Falschnachricht. Zum Vergleich: Der brave, fleißig recherchierte Blogpost über die Bebauung des Prix-Geländes in Schondorf fand etwa 700 Leser.
Kreative Lösungsvorschläge
Es kamen auch etliche Lösungsvorschläge, wie die Ausflugsdampfer das Fahrverbot umgehen könnten. Das aus der Automobilindustrie bekannte Software-Update war natürlich mit dabei. Jemand erinnerte sich, dass in Dieselmotoren die Stickoxyde durch Harnsäure-Einspritzung reduziert werden können. Das Verfahren ließe sich doch auch auf den Dampfern anwenden. Die Ausflugsschiffe hätten ohnehin Harntanks an Bord, die von den Passagieren regelmäßig nachgefüllt werden.
Gut gefallen hat mir auch der Umstieg von Diesel auf das fast rückstandsfrei verbrennende Ethanol. Dieses fällt beispielsweise bei der Herstellung von Whisky an. Ein Abkommen mit Slyrs und anderen lokalen Schnapsbrennern könnte für einen zuverlässigen Nachschub an umweltfreundlichem Treibstoff sorgen. Am konsequentesten war die Idee, von Motor- auf Ruderantrieb umzustellen. Das ist nicht nur umweltschonend, sondern schafft auch noch Arbeitsplätze.
Mehr 1. April
Von der Bayerischen Seenschifffahrt habe ich keine Anzeige wegen Geschäftsschädigung erhalten, es ist wohl niemand auf den Aprilscherz hereingefallen. Der 1. April ist eben der Tag, an dem wir uns bei jeder Nachricht kritisch überlegen, ob sie denn wahr ist.
Das sollten wir an den anderen 364 Tagen vielleicht auch tun.
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PS: In meinem Kommentar sollte es übrigens "zeitaufwändig" heißen. "Zweitaufwändig" finde ich aber auch sehr nett … wenn man darüber nachdenkt, ergibt die unbeabsichtigte Wortkreation im Zusammenhang mit deinem Blog durchaus Sinn.
P.S. Du bist ja eine der Wenigen, die hier regelmäßig kommentieren. Vielen Dank dafür.
Renate, Du sprichst mir aus der Seele. Ich habe mich aber mittlerweile damit abgefunden, dass Kommentare/Diskussionen – wenn überhaupt – auf Facebook stattfinden, nicht hier im Blog. Schade, aber so ist es nun mal.
Was ich angesichts deiner Besucherzahlen erstaunlich finde, ist die geringe Zahl der Kommentare. Wirklich wundern tut mich das allerdings nicht, denn erstens kenne ich das Phänomen der "reißerischen" Überschriften und der entsprechenden Suchbegriffe von meinen eigenen Blogs.
Allerdings finde ich bedauerlich, dass bei dieser Menge von Lesern so wenige auch kommentieren, denn offensichtlich vergessen sie, dass gerade jemand, der sich so viel Zeit wie du nimmt, um interessante und informative Beiträge zu verfassen (und dafür auch oft zweitaufwändig recherchiert), sich über schriftliche Resonanz freut. Denn Kommentare zu hinterlassen, ist in meinen Augen auch ein Zeichen von Wertschätzung dem Blogger gegenüber. Abgesehen davon, dass auch interessante Kommentar-Threads dabei entstehen können.
Allerdings ist mir bewusst, dass es in Geiz-ist-geil-Zeiten viele selbstverständlich finden, dass sie alles für lau oder umsonst bekommen.
Schade!
Viele Grüße von deiner Blogger-Kollegin Renate