Ich hatte neulich schon ein paar der Bands des heurigen Sammersee Open Air vorgestellt (Sammersee von fern bis nah), heute nun die zweite Runde meiner Tipps. Natürlich ist es unfair, aus insgesamt 16 Bands eine Hand voll herauszupicken, aber Du weißt ja, dass mein Blog streng subjektiv geschrieben ist. Hier also einige der Musikerinnen und Musiker, auf die ich mich besonders freue.
Seda
Sun King Records aus München schickt uns immer wieder mitreißende Musiker auf die Schondorfer Bühne. In den letzten Jahren vertraten z.B. The Tonecooks oder Ni Sala das Münchner Label, und Whiskey Foundation sind ja praktisch Stammgäste beim Sammersee (und auch diesmal wieder dabei). Eine neue Sun King Vertreterin ist heuer die Sängerin Seda. Ich konnte nicht viel darüber herausfinden, wer sie ist oder wo sie herkommt. Ist aber eigentlich auch egal. Auf jeden Fall hört man auf ihrer EP “Spilled Thoughts”, dass sie eine ausdrucksstarke Stimme hat, die einem im Gedächtnis bleibt. Der Musikkritiker des Underdog Fanzines fühlte sich an Alanis Morissette erinnert, und das passt tatsächlich ganz gut.
Seda auf Soundcloud https://soundcloud.com/callmeseda
Lion Sphere
Das Quartett aus Berlin macht die Art von Musik, die mich sofort an eine unbeschwerte Sommernacht am Ammersee denken lässt. Groovige Hip Hop Beats, zarte Synthieklänge, sparsame Gitarren und ein schwebend träumerischer Gesang. Das klingt locker, leicht und – ja – romantisch. Mich erinnert es ein bisschen an Taylor McFerrin. Bei dieser Musik spüre ich förmlich die warme Sommerluft auf der Haut und das Wasser des Ammersees um meine Beine plätschern.
Hier ist ihr aktuelles Album „A moving sun“ auf Soundcloud https://soundcloud.com/lionspheremusic/sets/a-moving-sun
Vorstadtwolf
Die Band Vorstadtwolf war mir sympathisch, bevor ich den ersten Ton von ihnen gehört habe. Das Cover ihrer Platte „Stoner Pop“ mit den Schafen im Buswartehäuschen sieht einfach entzückend aus. Die Musik ist dann ziemlich genau das, was der Titel verspricht. Der basslastige Sound, der Kontrast von sanften und temporeichen Passagen, die tiefgestimmten Gitarren, das ist hörbar vom Stoner Rock a la Kyuss oder Josh Homme inspiriert. Nur dass Vorstadtwolf das Ganze eben mit einem ordentlichen Schuß gutgelauntem Pop vermischen. Diese Band wird die Besucher des Sammersee Open Air mit Sicherheit zum Tanzen bringen.
Vorstadtwolf auf Soundcloud https://soundcloud.com/vorstadtwolf
Hochdruckgebeat
Elektronik ist auf dem Sammersee Open Air leider nur schwach vertreten. Heuer hält das DJ-Duo Hochdruckgebeat aus Landsberg die Elektrofahne hoch. Generell passt das, was die beiden auflegen, unter den Oberbegriff House. Genauer gesagt geht es in Richtung jazziges Deep House mit Abstechern zu Disco-Klängen wie bei Milk&Sugar. Nach all den Singer/Songwritern auf den Bühnen tut das sicher gut.
Witziger Fakt am Rande: Eine Band namens Hochdruckgebeat kommt auch in dem Jugendbuch Krabbentaucherkacke vor. In dem Buch sind die Musiker aber nicht aus Landsberg, sondern aus Hamburg.
Oane moan i pack i no
Schluss mit meiner heurigen Sammersee Open Air Liste, oba Oane moan i pack i no. Das ist ein Songtitel von Oansno. Die vier Münchner spielen eine Musik, für die sich mittlerweile der Genrebegriff „Heimatsound“ etabliert hat. Die Band entstand vor drei Jahren aus einer Abspaltung von den Balkanauten. Das hört man ihnen auch an, und das meine ich als Kompliment. Die Besetzung besteht volksmusiktypisch aus Trompete, Tuba, Akkordeon und (auf einem Handwagerl montiertem) Schlagzeug. Oansno beschränken sich aber nicht auf Landler und Zwiefache, sondern mischen das mit Reggae, Balkanbeats, Techno und was ihnen sonst noch in die Quere kommt. Außerdem haben sie ein Händchen für Texte zum Mitsingen, wie eben Oane moan i pack i no. Am besten gefällt mir die Definition, die sich Die Welt für das Quartett hat einfallen lassen: Vollgasmusikanten.
Oansno auf Soundcloud: https://soundcloud.com/oansno/schmankerl-ep-2015-tratzerlteaser