Die ganze Welt ist grün

Schondorf im Regen an einem Tag Anfang September. Es ist wolkig mit fast schon herbstlichen Temperaturen. Aber im Gegensatz zum Herbst ist alles noch grün, ganz unbeschreiblich grün sogar. Ich bin zuerst nicht so begeistert, als mich der Hund nachdrücklich zum Spaziergang aufforderte. Dann gebe ich doch nach und schlüpfe mit leichtem Stöhnen in die Regenjacke und die Gummistiefel. Nur eine kleine Runde durchs Landheim und zurück.

Schondorf im Regen

Nach den ersten paar hundert Metern bessert sich meine Laune merklich. Die Luft ist feucht und frisch, und ringsherum ist es einfach unglaublich grün. Nach diesem trockenen Sommer habe ich viele Bilder aus Europa gesehen, auf denen es aussah wie in der Sahelzone. Hier am Ammersee dagegen wirkt alles kräftig und gesund. Bäume, Sträucher, Blätter strahlen in Smaragd-, Reseda-, Schilf-, Farn-, Türkis-, Oliv- und Minzgrün. Nach dem Wald noch ein kurzer Abstecher zum See. Vielleicht hat es sich schon auf meiner Netzhaut eingebrannt, aber sogar der Ammersee hat heute einen Grünton, ich würde sagen Minttürkis.

Auf dem Rückweg geht’s an den Glasobjekten von Harry Zengeler vorbei (http://ammersee-skulpturenweg.de/project/harry-zengeler). Wieder einmal kann ich nicht der Versuchung widerstehen, ein Photo zu machen. Vor dem tiefgrünen Hintergrund leuchten die Glassteine besonders schön. Zuhause stelle ich zum wiederholten Mal fest: Besser in echt

Glasobjekte in Schondorf im Regen
Glasobjekte von Harry Zengeler

De gaunze Wöd hoit stü

Die ganze Zeit habe ich dabei ein Lied von Tom Waits im Ohr: „All the world is green“. Das findet sich ganz einfach auf dem Streaming-Dienst deines Vertrauens. Genauso schön wie das Original finde ich die Version des österreichischen Duos „Die Strottern“. Das ist etwas schwieriger zu finden, deshalb hier ein Link zu YouTube: https://youtu.be/eFzjxL7V3DA. Bei den Strottern heißt das Lied „De gaunze Wöd hoit stü“. Sehr passend, denn an diesem Tag scheint es wirklich so, als ob die ganze Welt still hält.

Nach einer halben Stunde bin ich wieder zuhause. Gut, dass ich einen Hund habe. Sonst hätte ich den ganzen Tag im Büro verbracht, und Schondorf im Regen nicht erlebt.

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