Im Sommer fand in Dießen ein Forum statt (siehe Mobilitätsforum in Dießen), auf dem über zukunftsfähige Formen der Mobilität am Ammersee diskutiert wurde. Ein Ergebnis dieser Veranstaltung ist, dass nun ein Projekt Carsharing Schondorf starten soll. Gedacht ist an ein klassisches Peer-to-Peer-Modell, bei dem sich eine Gemeinschaft von Leuten die Autos teilt.
Cayenne statt X6
Schondorf sollte ein gutes Pflaster für ein solches Carsharing sein. Es kommt ja oft vor, dass Leute ausgerechnet das passende Auto nicht im eigenen Fuhrpark haben. Vielleicht ist einem für das Klassentreffen der Ferrari doch etwas zu auffällig. Man will es den alten Kumpels ja nicht zu sehr reinreiben, wer es hier zu etwas gebracht hat. Da wäre es doch praktisch, sich einen ganz normalen 911er vom Nachbarn zu leihen.
Oder man hätte das Mercedes Cabrio für einen Nachmittag lieber in Gelb statt Silber, weil es besser zu den neuen Manolo Blahniks passt. Mit Carsharing kein Problem. Oder man möchte für den Elternabend im Landheim (geschotterter Parkplatz!) auf einen klassischen Land Rover umsteigen. Der eigene Cayenne ist in der Masse gleichartiger Fahrzeuge auf dem Parkplatz immer so schwer zu finden. Vielleicht will man auch für den Einkauf bei Aldi seinen X6 gegen einen Q7 tauschen, damit die ganzen Sonderangebote Platz haben.
Möglichkeiten gibt es also viele, und eigentlich sollte Carsharing am Ammersee bombastisch gut ankommen.
Geteiltes Auto – vielfacher Nutzen
Ich versuche jetzt wieder etwas sachlicher zu werden. Erstens finde ich es erstaunlich, wie schnell aus dem Dießener Mobilitätsforum (http://www.mobi-ll.de/) konkrete Projekte entstanden sind. Dazu gehören beispielsweise die Mitfahrbank in Schondorf (siehe Mitfahrgelegenheiten) oder der regelmäßige Ammersee Radlertreff (siehe Ammersee Radlertreff). Zweitens finde ich es eine prinzipiell gute Idee, dass sich mehrere Leute Autos teilen.
Wissenschaftler des Fraunhofer Instituts haben herausgefunden, dass nur 54% aller Haushalte das Auto täglich nutzen. Die meiste Zeit steht die teure Anschaffung ungenutzt auf dem Parkplatz herum. Warum sollte der PKW also in dieser Zeit nicht von jemand anderem gefahren werden?
Das für Schondorf geplante Carsharing Projekt soll ohne große Investitionen auf den Weg gebracht werden. Statt mit hohen Kosten eine Autoflotte anzuschaffen, sollen möglichst viele Teilnehmer ihre vorhandenen Fahrzeuge in einen gemeinsamen Pool einbringen (Peer-to-Peer). Auf dieses Modell setzt auch die Gemeinde Vaterstetten, wo es schon seit einiger Zeit sehr erfolgreich läuft.
Informationsabend Carsharing Schondorf
Allerdings hätte ich noch einige Fragen, bevor ich mich auf dieses Autoteilen einlassen würde: Was das kostet, wie die Schlüsselübergabe und die Abrechnung läuft, was steuerlich und versicherungstechnisch zu beachten ist, usw. Antworten darauf gibt es wahrscheinlich beim ersten Informationsabend zum Carsharing Schondorf, am 8. November im Sitzungssaal der Gemeinde. Dort wird nämlich Klaus Breindl mit dabei sein. Der ist Gründungsmitglied des Vereins Autoteiler e. V. Vaterstetten, und kann aus eigener Erfahrung erklären, wie es funktioniert.
Carsharing Schondorf
8. November 2018, 19:30 Uhr
Sitzungssaal der Gemeinde
Rathausplatz 1
Schondorf am Ammersee
www.mobi-ll.de/carsharing