Die Entdeckerin

Heute einmal ein Ausflugstipp nach Dießen. Dort zeigt das Blaue Haus die Retrospektive „Lebenslinien“ der Künstlerin Heide Karin Konwalinka (http://konwalinka-kunst.de/). Ich habe sie letztes Jahr im Atelier von Thorsten Fuhrmann in Weilheim kennen gelernt. Eine charismatische Frau und eine geborene Entdeckerin. Damals schon träumte sie von einer Ausstellung am Ammersee, dem traditionellen Künstlersee. Diesen Traum erfüllt sie sich jetzt mit den „Lebenslinien“ im Blauen Haus (https://www.blaueshaus-diessen.de).

Suchen, entdecken, weitersuchen

Bild von Heide Karin KonwalinkaSchon bei unserer ersten Begegnung hat mir ihre ständige Suche nach neuen Eindrücken und Ausdrucksformen imponiert. Diese Entdeckerfreude spiegelt sich in ihrem ganzen Lebenslauf. In einem Dorf in Oberösterreich geboren, dann Architekturstudium in Wien und anschließend als Fulbright-Stipendiatin nach New York. Dort arbeitet sie für die NY City Planning Commission, später als Architektin in Frankfurt.

Sie bleibt notorisch unseßhaft. Sie bereist Südamerika und arbeitet für ein UNO-Projekt in Venezuela. Dann zieht sie weiter, nach China und Italien, nach Nepal und Ägypten, und immer wieder nach Hawaii.

Parallel zu den Reisen rund um den Globus erkundet sie auch künstlerisch neue Kontinente. Dabei findet sie Lehrer, die sie auf kreative Entdeckungsfahrten mitnehmen.

Jörg Immendorff, Bernd Zimmer, Hermann Nitsch

Konwalinka studiert an der Städel Kunsthochschule in Frankfurt und bei der Salzburger Sommerakademie. Dabei lernt sie von Jörg Immendorff, Bernd Zimmer und Hermann Nitsch.

Sie entwickelt ihren Stil vom Gegenständlichen zum Abstrakten, vom Abstrakten weiter zum Gegenständlichen, und zu Mischformen aus beidem. Dieses Forschen und Entdecken, diese „Lebenslinien“ kann man bei der Ausstellung im Blauen Haus nachvollziehen.

Heide Karin Konwalinka: Venus und Rote Frau
„Venus“ und „Rote Frau“

Das tibetische Gewand

Die Suche nach Ausdrucksformen führt Heide Karin Konwalinka über die Malerei hinaus. Die großformatige Photoinstallation „Das tibetische Gewand“ untersucht, wie sich ein Kleidungsstück durch den täglichen Gebrauch mit Bedeutung auflädt. Die Süddeutsche Zeitung schreibt: „Konwalinka hatte das handgewebte Stück auf einer Tibetreise gekauft. Mit den Aufnahmen wolle sie Lebensgefühle und Lebenszustände darstellen.“

Tibetisches Gewand von Heide Karin Konwalinka
Die tibetische Mönchsjacke und ihre photographische Interpretation

Die schlichte Jacke eines tibetanischen Mönchs hat die Künstlerin zu immer neuen Formen gefaltet, und thematisch arrangiert. Der Stoff wird zum Ausdruck der Empfindungen seines Trägers: Demut, Hoffnung, Spiritualität, Hingabe.

Dieser Zyklus schlägt die Brücke zu den Arbeiten von Christiane Graf, die ebenfalls in der Ausstellung vertreten ist. Auch deren Gewandkunst geht über das Stoffliche hinaus, will Emotionen hervorrufen und auch sichtbar machen.

Ursprünglich war die Ausstellung bis zum 9. Dezember geplant. Wegen des Erfolges wurde sie jetzt um eine Woche verlängert.

 

Lebenslinien

Heide Karin Konwalinka
30. November bis 14. Dezember 2018, jeweils 10:00 bis 18:00
Blaues Haus
Prinz-Ludwig-Strasse 23
Dießen am Ammersee

Christiane Graf, Gewandkunst
Gewandkunst von Christiane Graf vor Bildern von Heide Karin Konwalinka.

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