Kunst im Schwimmbad

Du interessierst dich nicht für Kunst? Dann bist Du hier genau richtig! (Falls doch Kunstinteresse vorhanden ist, gibt es weiter unten noch ein paar Informationen und Bilder)

Es geht um das Ende des alten Warmbades in Greifenberg. Bald wird es abgerissen und muss einem Neubau weichen. Das Schwimmbad verschwindet aber nicht still und leise, sondern mit einem großen, phantasievollen Abschiedsfest (KGB im Schwimmbad).

Abschied vom Warmbad

Die Becken im Warmbad Greifenberg am Ammersee

Was vom 1. bis 5. Mai dort unter dem Namen Kunst Geht Baden stattfindet, ist eben nicht nur eine Kunstaktion. Es ist die Gelegenheit, Abschied vom Warmbad zu nehmen. Viele verbinden ja Kindheitserinnerungen mit dem 1972 erbauten Freibad. Hier hat man das Schwimmen gelernt, den mutigen ersten Sprung vom Beckenrand gemacht, verstohlen auf den Schwarm aus der Parallelklasse geguckt, oder mit der Spritzpistole die anderen Badegäste geärgert.

Kunst Geht Baden ist nun die Gelegenheit, diesem Ort Lebewohl zu sagen, und gleichzeitig bis dahin unbekannte Bereiche zu entdecken. Jetzt, kurz vor dem Abriss, kann man einmal in die Umkleidekabinen des anderen Geschlechts schauen, sich selber hinter die Kartenausgabe stellen, oder die komplizierte Umwälzanlage im Keller bewundern. Das kann man sich eigentlich nicht entgehen lassen.

Kunst im Schwimmbad: Der Heizungskeller
Im Pumpenkeller sind die Plätze schon reserviert

Kunst Geht Baden

Kunst im Schwimmbad, Axel WagnerNatürlich gibt es dabei, wie der Name schon sagt, auch Kunst im Schwimmbad. Das ist aber längst nicht so steif wie in Museen oder Galerien. Dort steht man ja meistens andächtig in der Pose des Kenners herum, mit schief geneigtem Kopf, verschränkten Armen und Zeigefinger an der Schläfe. In Greifenberg ist das nicht so. Hier darf gealbert und getrunken, geplaudert und gelacht werden.

Calippo oder Nogger?

Selbst die beteiligten Künstlerinnen und Künstler nehmen ihre Arbeiten nicht tierisch ernst. Das war schon bei der Präsentation am 9. April zu sehen. Die Stimmung war fröhlich, alle freuten sich darauf, sich in dem Gelände einmal richtig austoben zu können. Die Erwachsenen wirkten ein bisschen wie Kinder, die beim Anstehen am Kiosk voller Vorfreude die Eiskarte studieren. Twister oder Flutschfinger, Calippo oder Nogger?

Beim Gang über das Gelände wurde angeregt diskutiert, geschwärmt, gestikuliert, Ideen entwickelt und weitergesponnen: Der Pumpenraum als musikalisches Horrorkabinett, interstellare Dunkelwellen im Schwimmbecken, Flamenco mit Pferd. Das alles und noch viel mehr Kunst im Schwimmbad wird es Anfang Mai zu sehen geben. Abends gibt es auch noch Musik, Party, und es wird getanzt.

Ein fröhlicher, lebenslustiger Abschied vom Warmbad, das für viele ein Symbol sommerlicher Lebenslust ist.

Künstlerinnen und Künstler der Aktion Kunst Geht Baden
Hier wird ausgeheckt, was man im Schwimmbad anstellen kann.

Keine Bedenkenträger

Thomas Eichinger im Heizungskeller
Thomas Eichinger beim Phototermin im Pumpenkeller

Es gibt nicht oft die Gelegenheit, künstlerische Ideen ohne Beschränkungen ausprobieren zu dürfen. Hier ist die Abrissbirne ohnehin schon in Wartestellung, da muss man auf die Räumlichkeiten keine Rücksicht nehmen. Toll finde ich, dass die Gemeinde Greifenberg, der Landkreis und Landrat Thomas Eichinger dieses Projekt möglich gemacht haben.

Bei uns regieren ja zunehmend die Bedenkenträger, die schon in jedem Badefloß ein mögliches Unfallrisiko sehen. Da ist es keine Selbstverständlichkeit, ein Abbruchhaus für eine solche Aktion zu öffnen. Die Verantwortlichen haben dafür meinen ehrlichen Respekt.

Kunst Geht Baden

1. bis 5. Mai 2019
Warmbad Greifenberg
kunstgehtbaden.de

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