Schondorfer Bürgerversammlung

Die Schondorfer Bürgerversammlung am 15. Mai war wieder ausgesprochen gut besucht. Das Cafe Forster war an diesem Mittwoch Abend bis auf den letzten Platz gefüllt. Allerdings überwog im Publikum eindeutig die Generation 60+.

Ich glaube nicht, dass das am politischen Desinteresse der Jüngeren liegt. Wenn man Abends müde von der Arbeit kommt, mit den Kindern noch Hausaufgaben machen oder sie ins Bett bringen will, schafft man es nur schwer zu einer Veranstaltung um 19:00 Uhr. Vielleicht sollte die Gemeinde überlegen, den Termin etwas familien- und arbeitsfreundlicher zu legen.

Es läuft gut

Landrat Eichinger auf der Schondorfer Bürgerversammlung
Landrat Thomas Eichinger

Den Anwesenden wurden an dem Abend dann jede Menge Zahlen, aber keine großen Überraschungen präsentiert. Kurz gesagt: Es läuft gut in Schondorf. Den Anfang machte Landrat Thomas Eichinger. Er erzählte etwas über die Investitionen des Landkreises, von denen doch einiges in unsere Region fließt. Die neue Dreifachturnhalle an der Schondorfer Schule und der Umbau des Warmbades in Greifenberg sind Millionenprojekte.

Auch Bürgermeister Alexander Herrmann konnte vor allem Positives berichten. Zwar sind die Einnahmen aus Gewerbe- und Einkommenssteuer etwas zurück gegangen, trotzdem steht die Gemeinde finanziell sehr gut da. Das liegt zu einem guten Teil am Verkauf des Prix-Geländes, das ordentlich Geld in die Kasse gespült hat (Prix geht an Wüstenrot).

Solide gewirtschaftet

Pro-Kopf-Verschuldung in SchondorfIn den letzten Jahren hat die Gemeinde sparsam gewirtschaftet, und keine neuen Kredite aufgenommen. Dadurch wird bis Ende 2019 die Pro-Kopf-Verschuldung in Schondorf nur noch bei € 733 liegen. Das sind zwei Drittel weniger als der bayerische Durchschnitt von € 2.378.

Ansonsten ging es in der Rückschau um die bekannten Themen wie Vandalismus in der Seeanlage (Schondorfs Ballermann?), den erfolgreich gestarteten Wochenmarkt (Gelungene Premiere) oder den geplanten Hotelbau neben St. Jakob (Poker um die Seepost Schondorf).

Ausblick 2019

Bürgermeister Herrmann gab bei der Schondorfer Bürgerversammlung auch einen Ausblick auf anstehende Ereignisse. Im Rahmen des staatlich geförderten integrierten Entwicklungskonzeptes ISEK (Schondorfer wollen mitreden) wurden einige Maßnahmen beschlossen. Beispielsweise wird die Sanierung der Ufermauer an der Seeanlage in Angriff genommen. Die Website der Gemeinde präsentiert in Zukunft die Schondorfer Gewerbetreibenden, und Verkehrsplaner untersuchen die Situation an der Staatsstraße und das Radwegenetz.

Vorstellung Stadtradeln auf der Schondorfer Bürgerversammlung
Herbert Thalhofer und Barbara Freier

Letzteres freute Barbara Freier von der Initiative Sicher durch Schondorf. Gewohnt schwungvoll machte sie zusammen mit Herbert Thalhofer Werbung für das anstehende Stadtradeln 2019. Schondorf beteiligt sich, wie schon in den letzten Jahren (Schondorf tritt in die Pedale ), auch heuer wieder an dieser bundesweiten Aktion. Letztes Jahr haben wir sehr gut abgeschnitten und waren deutschlandweit unter den 40 fahrradaktivsten Gemeinden. Vielleicht können wir das heuer noch steigern. Ich werde demnächst noch etwas darüber schreiben.

Heinz Rose und Paul Paede

Die Kunsthistorikerin Silvia Dobler erzählte über ihre Sichtung des Nachlasses von Heinz Rose und die im Juni startende Ausstellung mit Bildern des Impressionisten Paul Paede (näheres auf der Website des Schondorfer Kreises: http://schondorfer-kreis.de/events/paul-paede-ein-deutscher-impressionist/). Gemeinderat Wolfram Häberle war vor einiger Zeit aufgefallen, dass sich der Todestag Paede’s heuer zum 90ten Mal jährt. Er regte deshalb letztes Jahr an, den lange in Schondorf lebenden Maler mit einer Ausstellung zu präsentiereren.

Die Vorbereitungen waren schwierig, weil Bilder von Sammlern aus ganz Deutschland, ja sogar aus Österreich und Kanada beschafft wurden. Jetzt ist es soweit, und ab 1. Juni können sich Kunstinteressierte zum ersten Mal überhaupt einen Überblick über das Werk von Paede verschaffen.

Bürgerfragen

Was mir diesmal nicht so gut gefallen hat, war die Behandlung der Bürgerfragen. Diese mussten zwar vor der Versammlung schriftlich eingereicht werden, wurden dann aber nur vorgelesen. Beantwortet würden die Fragen in einer der kommenden Gemeinderatssitzungen.

Das war bei früheren Veranstaltungen besser gelöst. Da ist Bürgermeister Herrmann auf die Fragen eingegangen und hat grob skizziert, ob und was die Gemeinde im jeweiligen Fall machen kann. Für das nächste Mal würde ich mir weniger umfangreiche Powerpoint-Präsentationen wünschen (die von den meisten Plätzen aus ohnehin nicht zu sehen waren), und dafür mehr Dialog mit den Anwesenden.

Alexander Herrmann auf der Schondorfer Bürgerversammlung
Bürgermeister Alexander Herrmann bei der Schondorfer Bürgerversammlung

Silbernes Einhorn

Das Ehrenzeichen in Form eines silbernen Einhorns wurde zweimal vergeben. Einmal posthum an die im Winter unerwartet verstorbene Susanne Sticker. Sie hatte sich 50 Jahre lang sehr engagiert in das öffentliche Leben eingemischt: Als Gemeinderätin, in der Volkshochschule, in der Bücherei, im Schondorfer Kreis, als Gründerin des Büchertreffs, als Sammlerin der Ortsgeschichte, und noch in vielen anderen Funktionen. Immer war sie eine ausgesprochen kämpferische Vertreterin ihrer Anliegen.

Auch der zweite Geehrte war jahrelang äußerst engagiert für Schondorf im Einsatz. Leonhard „Hardy“ Seyser organisierte den Christkindlmarkt und Dutzende andere Veranstaltungen. Unter anderem brachte er die Herkomer Konkurrenz nach Schondorf (Oldtimer am Ammersee) oder veranstaltete das „Schondorf spielt“ (Homo Ludens) in der Seeanlage. Leider muss er jetzt aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten. Ich wünsche ihm auf diesem Weg von Herzen Alles Gute.

CarSharing Schondorf

Am Rande der Bürgerversammlung stellte sich auch der Verein CarSharing Schondorf vor, der just an diesem Tag offiziell eingetragen worden war (https://www.mobi-ll.de/carsharing/schondorf/). Ab sofort stehen den Mitgliedern hier drei Autos zur Verfügung, die stundenweise zu sehr günstigen Konditionen gemietet werden können. Über dieses Projekt schreibe ich später noch mehr.

Und schließlich wurde auch noch das neue Konzept des Bürgerbudgets vorgestellt. Richtig, auch dazu schreibe ich bei Gelegenheit noch etwas Genaueres.

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