Was machst Du mit € 1000?

Was tun, wenn man plötzlich 1000 oder 2000 Euro bekommt? Wie man das privat ausgibt, dazu fällt einem schnell etwas ein. Aber wie könnte man das Geld gemeinschaftlich einsetzen? Das ist nämlich die Idee hinter dem Bürgerbudget, das es ab heuer auch in Schondorf gibt.

Bürgerbudget in Schondorf

Bürgerbudget Ideen für SchondorfWie auf der letzten Bürgerversammlung (Schondorfer Bürgerversammlung) angekündigt, gibt es bei uns heuer erstmals ein sogenanntes Bürgerbudget. Was ist das eigentlich? Unter dem Titel Ideen für Schondorf sollen Projekte finanziert werden, die von den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde angeregt werden.

Mitmachen können alle, die in Schondorf leben und mindestens 14 Jahre alt sind. Wer eine Idee für ein Projekt hat, muss das bis spätestens 31. Juli bei der Gemeinde einreichen. Anschließend prüft die Verwaltung die Vorschläge. Was nicht völlig abstrus (meine Lieblingsidee einer U-Bahnstation) oder rechtlich unmöglich ist (die Staatsstraße als Fußgängerzone), wird dann am 14. September zur Abstimmung gestellt. Diese Abstimmung ist eine öffentliche Versammlung.

Hier gibt es die Möglichkeit, die Ideen für Schondorf zu diskutieren, und die eigenen Favoriten zu wählen. Insgesamt steht dafür ein Bürgerbudget von € 10.000 zur Verfügung. Die Organisation und Werbung kostet auch Geld, also werden am Ende wohl je 1.000 – 2.000 Euro für vier, fünf Projekte verteilt.

Erfolge und Kritik

Mir war die Idee von einem Bürgerbudget völlig neu, aber es gibt so etwas schon in etlichen Städten, beispielsweise in Konstanz, Frankfurt/Oder, Künzelsau oder Bonn. Dort sieht man eine Vielzahl erfolgreicher Projekte. Das geht von der Blühwiese im Ort, über Fahrradreparaturstationen und ehrenamtliche Touristenführer, bis zu Boule-Plätzen und öffentlichen Bücherschränken.

Blühflächen - Eine Idee für das Bürgerbudget
Blühflächen – Eine Idee für das Bürgerbudget

Es gibt aber auch Kritik, und bei der Besprechung im Schondorfer Gemeinderat war die Idee nicht unumstritten. Beispielsweise kann man argumentieren, dass unser Haushalt ohnehin ein Bürgerbudget ist. Schließlich wird der Gemeindehaushalt nicht vom örtlichen Landgrafen oder Kreis-Sowjet beschlossen, sondern vom Gemeinderat. Der ist eine demokratisch gewählte Vertretung der Bürger, womit auch seine Finanzplanung eine Art Bürgerbudget ist.

Andererseits mögen die Leute vielleicht nicht nur alle paar Jahre bei Wahlen gefragt werden, sondern öfters mitbestimmen, wie das Geld ausgegeben wird. Das ist ja die Idee des Bürgerbudgets, die Menschen stärker in die Lokalpolitik einzubinden. Wenn man selbst entscheiden kann, wofür Geld ausgegeben wird, dann wächst auch das Interesse dafür, was im Ort geschieht.

Soweit zumindest die Theorie. In der Praxis zeigt sich, dass das nicht immer funktioniert. Oft sind es nur die ohnehin politisch aktive Personen und Vereine, die das Bürgerbudget nutzen.

Es liegt an uns

Ob das Bürgerbudget ein Erfolg wird, liegt also an uns. Wenn nur die etablierten Vereine und Gruppierungen mitmachen, dann wird das Ganze vermutlich bald wieder einschlafen. Wenn aber wirklich von verschiedensten Leuten Ideen für Schondorf eingebracht werden, dann kann es eine dauerhafte Einrichtung werden.

Man hat ja bei der Diskussion um das Entwicklungskonzept ISEK gesehen, dass durchaus Interesse an einer Teilnahme besteht (Schondorfer wollen mitreden). So ähnlich soll es auch beim Bügerbudget laufen.

Damit zurück zur Frage am Anfang: Was machst Du mit € 1000?

Ideen für Schondorf

Einreichen der Vorschläge für das Bürgerbudget
Bis spätestens 31. Juli 2019 an vg@schondorf.de oder schriftlich bei der Gemeinde

Abstimmung
14. September 2019
Ort und Uhrzeit werden noch bekannt gegeben

buergerbudget.schondorf-ammersee.de

2 Gedanken zu „Was machst Du mit € 1000?“

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