Sammersee Bandvorstellungen

Nachdem die Streitigkeiten mit den Anwohnern gütlich beigelegt wurden (Mir hat geträumt), steht dem Sammersee Festival 2019 nichts im Wege. Die ersten Bands sind inzwischen angekündigt, und ich habe mir schon ein paar Favoriten herausgepickt. Hier ist die erste Runde meiner Tipps für das Sammersee (https://sammersee-festival.de/) mit LVNG, Charly Barker, Blond und Luke Noa.

LVNG

LVNG in Quebec
LVNG in Quebec

Die Band hieß früher einmal The Living, bevor sie entschieden haben, auf die Vokale zu verzichten. Unter dem alten Namen waren sie schon ziemlich erfolgreich. Sie spielten nicht nur beim Puls Festival, sondern wurden dort gleich zum besten Bayerischen Newcomer gewählt. Den Tassilo-Kultur-Preis der Süddeutschen Zeitung haben sie auch schon einmal gewonnen. Kann ich schon verstehen, denn der Sound von LVNG hat einfach das gewisse Etwas. Die Musik geht in Richtung Elektropop, aber die Stimme von Sänger Karlo Röding würde in jede Soul-Band passen.

Die beiden Geschwisterpaare von LVNG haben gerade ihre EP Kimono veröffentlicht. Die Tour zur Plattenvorstellung ging von Prag über Wien und Essen und endete in München. In ihren Videos machen LVNG auf kosmopolitisch, mit Szenen in neonlichtgetränkten Metropolen. Der Sound kommt aber sicher auch am Ammersee, weit weg von den Großstädten, gut an.

http://lvngband.de/
LVNG
„The Story“ auf YouTube: https://youtu.be/XaF_oPvX-Eo

Charly Barker

Die Band Charly Barker
Photo © Charly Barker

Ich mag Bandnamen, die augenzwinkernd großen Musikern ihre Reverenz erweisen. Ich denke da zum Beispiel an Johann Sebastian Bass oder Chet Faker. Charly Barker beziehen sich offensichtlich auf Charlie „Bird“ Parker, obwohl sie nicht einmal ein Saxophon dabei haben, und ihre Musik mit Jazz nicht viel zu tun hat.

Die fünf Münchner spielen Reggae, und zwar traditionellen Reggae von der Gute-Laune-Sorte. Ich selber mag ja lieber die Dub und Dancehall Spielarten, muss aber zugeben, dass entspannter Roots Reggae einfach gut zum Sammersee Festival passt. Das ist der richtige Sound zum in die Sonne blinzeln, mitwippen und von Kingston träumen. Charly Barker peppen das bei Bedarf mit einem guten Schuss Funk auf, damit das Mitwippen etwas flotter wird.

In ihrer Selbstbeschreibung sagen Charly Barker, sie schaffen „inspirative Momente des Glücks und hinterlassen Pfotenabdrücke der ungehinderten Freiheit im glühenden Sand des unendlichen Sommers, der einem sonst im Alltag durch die Finger gleitet.“ Das könnte auch eine Beschreibung des Sammersee Festivals sein.

https://charlybarker.band/
Lawrence Pinoyski, der Sänger von Charly Barker, bei Voice of Germany: https://youtu.be/jrzz-dTYZBc

Blond

Dia Band Blond aus Chemnitz
Photo © Blond

Wo wir gerade bei witzigen Bandnamen sind: Wenn sich eine Band mit zwei blonden Sängerinnen ganz einfach Blond nennt, dann hat das schon was. Das Trio aus Chemnitz nimmt sich selbst erfrischenderweise nicht bierernst. Man sieht das sehr schön an der Selbstbeschreibung ihrer aktuelle EP Trendy. Das sei Musik für Menschen, „die mit Interesse beobachten, wie ein Lampionumzug von Rowdies überfallen wird“, schreibt Blond.

Genau so geht es in ihren Songs manchmal tatsächlich zu. Erst ist es noch 90er Disko im Abba-Sound und im nächsten Moment klingt es nach White Stripes. Sollte sich jemals das Genre des Tanztee-Metal etablieren, dann können Blond das für sich in Anspruch nehmen. Ihre Musik kombiniert mit augenzwinkernder Ironie Indie-Pop und Hollywood-Glamour. Eine Zeitung nannte das eine Mischung aus Marilyn Monroe und Pippi Langstrumpf.

Beim Publikum kommt diese Hingabe an den glamourösen Trash jedenfalls immer besser an. Letztes Jahr waren die Chemnitzer praktisch ständig auf Tour kreuz und quer durch Deutschland, bei einigen Konzerten auch als Vorgruppe von Kraftclub.

https://www.blond-band.de
Musik von Blond auf Bandcamp: https://atominoton.bandcamp.com/album/blond-trendy-2

Luke Noa

Luke Noa, Singer/Songwriter

In seiner Haltung ist Luke Noa das glatte Gegenteil von Blond. In seiner Musik dominiert nicht die Ironie, sondern die Ernsthaftigkeit. Der Pressetext seiner Website treibt es für meinen Geschmack etwas zu weit mit der Ernsthaftigkeit: „Als Kind der Neuzeit zeichnet er einen Weg fernab von musikalisch vorgemalten und allzu definierten Bildern. Omnipräsent ist dabei der selbstbewusste, hörbare Sinn für Ästhetik, der ihn zum Künstler macht.“ Leute, wer lässt sich nur solche Texte einfallen?

Zum Glück ist die Musik von Luke Noa nicht so gestelzt wie diese Beschreibung. Er macht schöne, etwas melancholische Pop Songs, und hat keine Angst vor großen Gefühlen. Ich bin mir sicher, er hat zu Hause jede Menge Soul Platten im Schrank stehen. Mir gefallen vor allem seine unplugged Aufnahmen, wie z. B. „After all“ (https://youtu.be/ob7355dIFVs), bei denen seine prägnante Stimme besser zur Geltung kommt.

Außerdem kommt Luke Noa mit einem Song im Gepäck, der alleine schon vom Titel her bestens zum Sammersee Festival passt: „Today was good“ (hier auf YouTube: https://youtu.be/T7TF_lhFGlo),

https://lukenoa.de/

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