Der 21jährige Paul Piendl erfüllt sich einen Traum, den wohl viele Segler hegen: mit der Segelyacht einmal die ganze Welt umrunden. Ich finde das für uns am Ammersee deshalb interessant, weil der Heimathafen seiner Yacht Wasa in Schondorf ist.
Start mit Hindernissen
Als Innsbrucker bin ich weit weg von Seen oder Küsten aufgewachsen. Trotzdem faszinieren mich Segelboote, und das nicht erst, seit ich am Ammersee Zuhause bin (Holzbootregatta und Ammersee West Cup). Ich habe mich deshalb sehr gefreut, dass mich ein Leser auf dieses Abenteuer aufmerksam gemacht hat. Paul Piendl aus Schondorf hat nach dem Abitur Bootsbauer gelernt und im Januar seine Gesellenprüfung abgelegt. Bevor er ganz ins Berufsleben einsteigt, will er sich seinen Traum einer Weltumsegelung erfüllen. Als er mit der Planung anfing, konnte er natürlich noch nicht ahnen, dass das Coronavirus sich gerade in Europa ausbreitete.
Die Auswirkungen merkte er dann, als er am 13. März von Schondorf aus nach Portugal fuhr. Hier wollte er die Yacht in Faro übernehmen, für die Weltumsegelung fit machen und dann aufbrechen. Diesen Plänen kam die Corona-Pandemie dazwischen. Boot und Kapitän saßen erst einmal zwei Monate an der Algarve fest. Das einzige Mal, dass seither gesegelt wurde, war die kurze Strecke von noch nicht einmal 50 Seemeilen in den Hafen von Lagos. Dort arbeitet er seither an seiner Wasa und will jetzt im August in See stechen.
Weltumrundung mit der Segelyacht
Die Wasa ist eine Modell Beryll aus der Deerberg-Werft in Hamburg. Sie hat gut 40 Jahre auf dem Buckel, ist laut Piendl aber noch gut in Schuss. Ausgestattet ist die Yacht mit Pinnenautopilot, Personal Locater Beacon, Windfahnensteuerung und anderen technischen Gerätschaften, die mir Landratte völlig fremd sind. Die Route soll von Portugal in die Karibik gehen, dann durch den Panamakanal in den Pazifik. Anschließend folgt die weite Strecke bis zur Nordküste Australiens, und von dort weiter zum Kap der Guten Hoffnung. Nach erfolgreicher Kapumrundung will Piendl entlang der afrikanischen Westküste zurück nach Europa segeln.
Auf seinem Blog kann man die Reise von Paul Piendl mitverfolgen: https://sv-wasa.de/blog/
Welthafen Schondorf am Ammersee
Paul Piendl wird mit seiner Wasa den Namen Schondorf also in den nächsten Monaten in alle Welt tragen. Da werden sich wettergegerbte Hafenarbeiter in Paramaribo, Kiribati oder Antananarivo wahrscheinlich wundern, an welchem Meer dieses Schondorf wohl liegen mag.
Servus, der Segelclub LTG 61, mit seinem Sitz in St. Alban, wünscht euch eine sichere Fahrt, kommt immer gut weiter und vor allem immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel. Wir sind mit Gedanken bei euch. Viele Grüße, Gerd vom Ammersee.