Das Mysterium der Moraschstrasse

In der Frühjahresausgabe der Gemeindezeitung Einhorn hat Susanne Lücke einen interessanten Beitrag über die Moraschstrasse in Schondorf geschrieben (https://www.schondorf.de/aktuell/einhorn/einzelnachricht/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=9723&cHash=84d69259ad76a48f907fdc81656e59f1). Sie erklärt darin, woher der Strassenname kommt. Er geht zurück auf einen gewissen Mathäus Morasch, der hier 1865 ein Haus mit Stallung und Stadl baute. Aber woher kam der Name dieses Herrn?

Der Morast

Wie Susanne Lücke erklärt, entstand der Name Morasch wohl im 18. Jahrhundert im Umland von Venedig. Er leitet sich anscheinend von Mariscus ab, einer Bezeichnung für sumpfiges, morastiges Gebiet. Das französische Marais hat wohl denselben Ursprung. Diese Erklärung habe ich früher schon gehört. Ich hatte einen Physikprofessor namens Morass. In einer launigen Stunde hat er einmal erzählt, dass sein Name soviel wie Morast oder Sumpf bedeutet: „Meine Herren, ich warne sie! Ich bin der Morast, der sie in den Abgrund ziehen kann.“

Der Maler Morasch

In ihrer Beschreibung der Moraschstrasse in Schondorf erwähnt Susanne Lücke auch einen Künstler dieses Namens. Ein Anwohner hat ihr erzählt, dass in jüngerer Zeit ein Maler Morasch in der Nähe, im Windachtal gelebt habe. Falls das stimmt, dann hat er es erfolgreich geschafft, jegliche Bekanntheit zu vermeiden.

Kupferstecher und Tigerente

Bei meinen Recherchen im Internet habe ich außer diversen Fassadenstreichern nur einen einzigen Maler namens Morasch gefunden. Der Porzellanmaler und Kupferstecher Christian Gottfried Morasch verbrachte allerdings sein ganzes Leben in Dresden, wo er 1813 starb.

Von Christian Gottfried Morasch kolorierte Radierung
© Österreichische Nationalbibliothek

Ich habe mir überlegt, ob das vielleicht eine Verwechslung mit dem Autor und Zeichner Janosch ist. Zwar wohnte Janosch nicht im Windachtal, sondern hoch darüber, in Greifenberg am Valloch (Raiders of the lost Tigerente). Aber das ist von der Moraschstrasse nicht so weit entfernt. Außerdem haben beide Namen sieben Buchstaben, von denen fünf gleich sind. Da kann man Janosch und Morasch schon verwechseln.

Vielleicht lebte in der Nähe aber tatsächlich auch ein heute völlig vergessener Künstler namens Morasch. Sachdienliche Hinweise bitte unten in den Kommentaren hinterlassen.

2 Gedanken zu „Das Mysterium der Moraschstrasse“

  1. Übrigens hatte Susanne Sticker ursprünglich auch an Morast gedacht, war aber falsch gedacht.
    Die Bedeutung des Namens ist lt. Internet unbekannt. Aber hier ist noch was Lustiges:
    Anagramme: Mrohacs Homracs Hcosram. 7 Buchstaben (als Ergänzung zu Deinem Janosch, der allerdings kein Anagramm liefert).

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    • Also mir erscheint die Ähnlichkeit zwischen Morasch und Marais zu auffällig, um nicht an eine gemeinsame Abstammung von Morast/Sumpf zu denken (auch wenn die Wissenschaft da anderer Meinung sein mag).
      Danke für die Anagramme, da kann ich jetzt in einer ruhigen Stunde mal nach Malern namens Mrohacs, Homracs oder Hcosram suchen 🙂

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