Mobili.me, Fox.bike und nuaaboats sind Mobilitätskonzepte, die Studierende des Strascheg Center for Entrepreneurship (SEC) für den Ammersee entwickelt haben. Mir gefällt vor allem nuaaboats, ein Netzwerk von Wassertaxis, das die Gemeinden am Seeufer verbinden könnte. Die Idee entstand im Rahmen eines sogenannten Real Project, das das SEC zusammen mit der Lokalen Aktionsgruppe Ammersee (LAG) gestartet hatte.
Ideen aus dem Real Project
Bei einem solchen Real Project können die Studierenden praktische Erfahrungen sammeln und das theoretisch Gelernte mit der Wirklichkeit abgleichen. Im konkreten Fall organisierte die LAG einen Online-Workshop des SEC zusammen mit Interessierten aus der Ammerseeregion (Mobilität am Ammersee). Die Studierenden hörten sich die Sorgen und Wünsche an, und entwickelten daraus drei Projektideen. Das sind die Mobilitäts-App Mobili.me, Fox.bike für Fahrradverleih und -routenplanung, und nuaaboats (https://lagammersee.de/2020/07/19/studierende-praesentieren-ideen-im-real-project-mobilitaet-am-ammersee/).
Die nuaaboats
Mir persönlich gefallen die nuaaboats am besten (Über die beiden anderen Projekte schreibe ich bei Gelegenheit vielleicht noch). Diese Mobilitätslösung haben sich Cedric Borcherding, Scott Lefferts, Patricia Oswald und Maximilian Sepp vom SEC einfallen lassen. Angesichts der schlechten Verkehrsverbindungen zwischen West- und Ostküste haben die drei genau das gefragt, was Außenstehende in dem Fall fast immer sagen: „Aber ihr habt doch den See?“
Richtig, wir haben den Ammersee, aber der wird nur für Ausflugsfahrten genutzt, nicht als Verkehrsweg. Auf vielen anderen Wasserwegen in ganz Europa funktioniert das. Dort dienen größere oder kleinere Schiffe als ganz normale Verkehrsmittel.
Das müsste doch auch am Ammersee gehen, hat sich das Team vom SEC gedacht. Dazu sollen Solar/Elektro-Boote als Wassertaxis flexible Verbindungen über den See herstellen. Die Zielgruppe sind vor allem Touristen, aber auch die Menschen am See sollen die nuaaboats für alltägliche Fahrten als Alternative zum Auto nutzen. Das Ziel ist, dass man jederzeit von einem beliebigen Punkt zum Wunschzielort in unter 20 Minuten kommt. Zum Start ist eine Flotte von fünf Booten vorgesehen, die von einem lokalen Unternehmen privat betrieben werden.
Der Aktionsplan
Es gibt eine recht ausführliche Präsentation zum Konzept der nuaaboats. Diese enthält auch einen 2-Jahres-Aktionsplan und eine Kosten/Gewinn-Rechnung. Letztere klingt sehr positiv, auch wenn ich sie nicht in allen Einzelheiten nachvollziehen kann. Die komplette Präsentation kann man hier herunterladen: https://lagammersee.de/wp-content/uploads/nuuaboats_Abschlusspraesentation-RelaProject-2-1.pdf
Werden diese Wassertaxis am Ammersee jemals realisiert werden, oder bleiben sie ein schöner Traum? Sicher ist, dass es sich um ein langfristiges Projekt handelt. Erst einmal müssen sich rund zehn Gemeinden und der Landkreis einig werden. Dann müssen sie zusammen die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung überzeugen. Schließlich müssen noch Boote angeschafft und ein Betreiber gefunden werden. Ob ich das noch erleben werde? Statistisch betrachtet habe ich noch eine Lebenserwartung von 23 Jahren. Das könnte knapp werden.
Deine Skepsis verstößt die Logik, Leo. Innerhalb der nächsten 20 Jahren sollte solche Mobilitätskonzept etabliert sein. Schöne Zeit. L.G
Ich hab mir das auch schon mal als Geschäftskonzept überlegt. In meiner Analyse kahm ich zum Schluss, dass ich das gerne als Hobby machen würde, wenn ich die Wassertaxis als Hobby kaufen könnte und genug Zeit hätte um die auch zu Betreiben. Einen positiven Businesscase kann ich mir nicht vorstellen, leider! Falls das doch mal was werden sollte, mache ich gerne mit und stelle mich auch zeitweise als Chauffeur zur Verfügung.