Nachrichten von Aloys

Seit Mitte Oktober gibt es im Internet ein neues Nachrichtenportal für die Ammerseeregion, nämlich aloys.news (https://aloys.news/). In verschiedenen Rubriken von Sport bis Kultur und von Politik bis Polizeibericht gibt es Neuigkeiten aus der Region. Dahinter steckt Alois Kramer, viele Jahre lang Herz und Seele des Ammerseekurier. Ich habe mir sein neues Projekt von ihm erklären lassen.

Interview mit Alois Kramer

Was bringt Alois Kramer dazu, nach vielen Jahren Ammerseekurier etwas Neues zu versuchen?

Alois Kramer: Die Geschichte ist einfach erzählt. Ich hatte im Dezember vorigen Jahres einen Herzinfarkt. Der Verlag wollte mir die Verantwortung für Redaktion und Verlag aus Sorge um meine Gesundheit nicht weiter aufbürden. Wir hatten uns auf die halbe Stundenzahl geeinigt. Aber das ist nicht meine Art. Ich habe um Aufhebung des Vertrags gebeten. Der Verlag hat meinem Wunsch entsprochen. Am 30. Juni bin ich nach über zehn Jahren beim Ammersee Kurier ausgeschieden. 

Alois Kramer, Gründer von Aloys.News
Alois Kramer

Wie ist die Startphase bislang verlaufen?

Alois Kramer: Wir sind am Freitag, 16. Oktober online gegangen. Das ist also gerade mal etwas mehr als drei Wochen her. Es muss noch vieles verbessert werden, das Layout, die Themenschwerpunkte müssen auf einen Blick erfasst werden können. Das ist im Moment ein sogenanntes work-in-progress. Aber wir sind nun mal da und wir werden wahrgenommen. Wir tasten uns in gewisser Weise voran. 

Wie ergänzt aloys.news die bestehende Medienlandschaft?

Alois Kramer: Meines Wissens finden Sie keine regionale Online-Zeitung, die kostenlos aufgerufen werden kann. Die meisten sind Ableger von Printmedien. Häufig müssen Sie dann bezahlen, wenn Sie einen Artikel lesen wollen. Meistens zwar nicht viel, aber das ist die Regel. Das ist eben das Geschäftsmodell der Verlage und auch zu verstehen. aloys.news ist rein digital und von niemandem abhängig. Hinter uns steckt kein großer Verlag, sondern nur der Wille von zwei Unternehmern, die eine Idee haben und von dieser Idee überzeugt sind. Wir werden uns über Anzeigenkunden finanzieren. 

Aloys.News Nachrichten aus der Ammersee-Region

Wie kann ich aloys.news lesen/abonnieren? 

Alois Kramer: Auf die Seite gehen. Alles ist frei, das Archiv, die Texte. 

aloys.news ist offensichtlich ein kooperatives Projekt, wer macht da alles mit?

Alois Kramer: Da stehen wir erst am Anfang. Mit OLAtv.de (https://www.olatv.de/) sind wir eine strategische Partnerschaft eingegangen. Hier kommen Redaktion und Film zusammen. Die Kooperation besteht neben freien Mitarbeitern in erster Linie zu unseren Lesern. Wann immer einem was auffällt. Her damit. Zunächst arbeite ich hier allein redaktionell. Aber das sollte nicht zu lange so gehen. 

Wie soll sich aloys.news in Zukunft noch entwickeln?

Alois Kramer: Unser Ziel ist es zunächst, die Landkreise LL, FFB, STA und WM/SOG in relevanten Lebensbereichen wie Politik, Kultur, Sport, Wirtschaft, Polizeimeldungen und Veranstaltungen abzubilden. Darüber hinaus erlauben wir uns aber auch spezielle Akzente zu setzen und nicht unbedingt auf die lokale Relevanz zu achten. Das kann geschehen, wenn wir zum Beispiel interessante Interviewpartner haben.  Auch Themen wie „Essen und Trinken“, „Lifestyle und Ambiente“, sollten hier zu sehen sein. Webseiten bieten ganz andere Möglichkeiten als eine gedruckte Zeitung. Da muss zu einem Artikel ein Bild reichen. Wir können Videosequenzen bringen und Bildergalerien.

„Ganz wichtig ist für uns die Mitarbeit der User. Sie sollen Beiträge schicken, ich schaue die an und gebe sie frei.“

Alois Kramer

Ist auch das Verhältnis zu den Lesenden anders als bei einer gedruckten Zeitung?

Alois Kramer: Ganz wichtig ist für uns die Mitarbeit der User. Sie sollen Beiträge schicken, ich schaue die an und gebe sie frei. Es kommt nichts auf die Seite, was nicht von mir abgesegnet ist. Wir sind nicht Facebook. Aber aloys.news wird mehrmals täglich aktualisiert. So sollte Ihnen im Idealfall nichts entgehen, was in der Region passiert. Das beginnt mit der Wassertemperatur des Ammersees und hört auf bei der 100-Jahr-Feier einer örtlichen Feuerwehr. Von großer Bedeutung ist es, für mich, junge Menschen einzubinden. Deren Themen müssen hier gespiegelt werden: Ernährung, Klimaschutz, Umwelt, Studium, Berufswahl, Ausbildung, Partys, Events. Ich könnte mir zudem vorstellen einen Fortsetzungsroman zu veröffentlichen. Ziel ist, viel mehr als die gedruckte Zeitung, die sie in Händen halten, zu bieten. Übrigens sind wir natürlich auf Mobiltelefonen vertreten. 

Steht aloys für Alois oder ist es etwa ein Akronym, z.B. Ammersee Local Online Yuhuu Seite? 

Alois Kramer: Meinem Programmierer ist der Name eingefallen. Er hat natürlich etwas mit meinem Vornamen zu tun. Das „y“ gibt den gewissen Reiz. Wissen Sie, es ist schwierig, einen vernünftigen Namen zu finden. Viele gute sind seit Jahren vergeben, viele taugen nichts, oder sind gewollt originell. Das ist schlecht. „aloys.news“ ist kurz, prägnant, steht am Anfang des Alphabets und lässt sich leicht merken. Das ist für die Suchmaschinen sehr bedeutsam. Er hatte eine geniale Idee. Aber Ihre Vermutung mit dem Akronym gefällt mir sehr. 

Kooperativer Journalismus

Soweit also Alois Kramer. Wie ich in dem Beitrag Warum ich Zeitungen liebe geschrieben habe, bin ich ein großer Fan gedruckter Nachrichten. Andererseits nutze natürlich auch ich die verschiedenen Online-Angebote, und sehe hier noch viel Potential für die Zukunft. Bei aloys.news gefällt mir, dass die Kommunikation zwischen Redaktion und Publikum keine Einbahnstraße ist.

Aloys.News Übersichtskarte

Es gibt ja viele Menschen, die sich bei einem bestimmten Thema wirklich gut auskennen und etwas dazu zu sagen haben. Aber wie bringt man das an die Öffentlichkeit? Das Internet hat die Medienlandschaft zwar demokratisiert, aber es ist immer noch schwierig, ein Publikum zu erreichen. Ein eigenes Blog will erst einmal eingerichtet werden und dann dauert es eine ganze Zeit, bis es überhaupt von irgendjemand bemerkt wird.

Ein Portal wie aloys.news löst das sehr elegant. Man kann über sein eigenes Spezialgebiet schreiben und hat von Anfang an seine Leserschaft. Umgekehrt funktioniert es auch. Das Portal hat potenziell ein viel größeres Redaktionsteam, als sich das jede Lokalzeitung leisten könnte. Schon jetzt finden sich auf der Seite ein paar bekannte Namen. Da sind beispielsweise Beiträge der Kulturjournalistin Maren Martell, der Kochbuchautorin Heike Hoffmann, oder des Landsberger Musik-Gurus Edmund Epple (https://discy.de/). Ich hoffe, dass es in Zukunft noch mehr davon geben wird und wünsche aloys.news viel Erfolg.

4 Gedanken zu „Nachrichten von Aloys“

  1. Lieber Alois,

    Respekt, RESPEKT für Deinen Mut, etwas Neues
    anzufangen!
    Ich wünsche Dir für Dein
    Projekt viel Erfolg und Freude in der Zukunft.

    LG
    Roland

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