2020 wird uns lange in Erinnerung bleiben und wir alle wissen, warum. Es ist aber neben diesem alles beherrschenden Thema auch noch viel anderes passiert. Deswegen schreibe ich hier einen Jahresrückblick, in dem ich auf das C-Wort konsequent verzichte.
Rückblick ohne das C-Wort
Bis zum Februar war die Welt noch in Ordnung. Was wir da aus China hörten, schien uns nicht groß zu betreffen. Wir begannen ganz traditionell mit dem Böllerschießen zu Neujahr und waren dann schnell im Kommunalwahlkampf. Der verlief im Großen und Ganzen recht ruhig, und am 16. März hatten wir dann einen neuen Gemeinderat (Die Entscheidung ist gefallen). Der wurde insgesamt jünger und weiblicher (Frauenpower in Schondorf) und arbeitet, soweit ich das beurteilen kann, recht vernünftig zusammen. Vernünftige Zusammenarbeit heißt natürlich nicht, dass man sich immer einig und auf Kuschelkurs ist. Es bedeutet, dass die Auseinandersetzungen fair und gegenseitig respektvoll geführt werden.
Frühling
Ab März merkten wir dann, dass sich unser Leben änderte, und auch hier im Schondorf.Blog tauchte öfters das C-Wort auf. Ein positiver Nebeneffekt waren die vielen Initiativen, die den lokalen Einzelhandel in den Vordergrund stellten, beispielsweise die Gutschein Ammersee Initiative oder die Ammersee Shopping Plattformen. Ich war erstaunt, was alles rund um den Ammersee produziert wird.
Produziert werden in der Region seit letztem Jahr auch zwei neue Medienformate. Da ist zum einen OLAtv (https://www.olatv.de/) ein Video-Portal für das bayrische Oberland. Dieses regionale Internet-Fernsehen wurde im Frühjahr von dem Online-Experten Steffen Mühlstein (ehemals Sport1.de) und dem Filmregisseur Walter Steffen (Joy in Iran, Alpgeister) gestartet. Sicher nicht die leichteste Zeit, um ein neues Medium zu produzieren, aber OLAtv scheint sich gut zu entwickeln.
Auch Alois Kramer, ehemaliger Herausgeber des Ammerseekurier, ließ sich nicht vom C-Wort abschrecken. Im Oktober gründete er aloys.news (https://aloys.news/de/). Wie diese regionale Online-Zeitung entstand, was sie besonders macht und was für die Zukunft geplant ist, hat Alois Kramer dem Schondorf.Blog in einem Interview erklärt (Nachrichten von Aloys).
Sommer
Neuigkeiten gab es 2020 auch in der Gastronomie. Bereits zum Jahresanfang übernahm Bernhard Dietrich vom Wangerbaur in Painhofen zusätzlich das Steghaus in Schondorf. Es wurde kräftig renoviert und heißt jetzt Wirtshaus am Steg (https://wangerbaur.de/wirtshaus-am-steg/). Der neue Wirt hatte sich den Start sicher anders vorgestellt. Zum Glück hat Bernhard Dietrich die Gelassenheit eines Shaolin-Mönchs und ertrug langwierigen Umbau, wechselnde Hygienevorschriften und Lockdown mit stoischer Ruhe.
Ebenfalls mit Stop-und-Go zu kämpfen hatte Aleks Badza, der im Sommer das alteingesessene Gasthaus zum Wastl in der Schondorfer Bahnhofstraße wieder aufleben ließ (Who the fuck is Aleks?). Es heißt jetzt logischerweise Gasthaus zum Aleks (https://www.zum-aleks.de) und ist immer noch das, was es auch früher war: Eine einfach gemütliche Wirtschaft.
Verabschieden müssen wir uns schweren Herzens von Ana und Michi Berner von der Restauration Schondorfer (https://www.schondorfer.de/). Die beiden haben entschieden, dass es nach 35 Jahren Wirteleben jetzt mal gut ist. Das verstehe ich, aber wir werden euch vermissen. Aktuell ist der Schondorfer wegen Renovierung geschlossen. Ich bin schon gespannt, wie es bei der geplanten Neueröffnung im April 2021 weitergehen wird.
Herbst
Dank Lockdown und Homeoffice hatten wir 2020 in Schondorf deutlich weniger Durchgangsverkehr als in normalen Jahren. Auf lange Sicht wird der Verkehr in Schondorf aber ein Sorgenthema bleiben. Laut meiner privaten, unwissenschaftlichen Verkehrsschätzung ist ein Drittel des Autoverkehrs im Ort hausgemacht. Zum Glück verlässt sich die Gemeinde nicht auf meine Schätzungen, sondern hat Verkehrsplaner mit einer genauen Analyse der Staatsstraße durch den Ort beauftragt. Die haben im Herbst fleißig gezählt, gemessen und analysiert, und auch eine Bürgerbefragung zur Mobilitätserhebung durchgeführt.
Jetzt werden die Ergebnisse ausgewertet und Anfang 2021 sollen konkrete Vorschläge im Gemeinderat präsentiert werden. Eines ist jetzt schon klar: Wir können den Autoverkehr nicht einfach abstellen. Vielleicht helfen aber Ideen wie die Wassertaxis auf dem Ammersee oder eine Mitfahr-App für Landsberg, um den ständigen Zuwachs etwas einzudämmen.
Winter
Ehrlich überrascht war ich, als ich im Winter den Jahresrückblick des Schondorfer studioRose gelesen habe (https://studiorose.de/2020/12/05/trotz-corona-ein-erfolgreiches-jahr-im-studiorose/). Fünf Ausstellungen, vierzehn Konzerte und acht Lesungen sind eine stolze Bilanz.
Generell stellte 2020 Kunst und Kultur vor ganz neue Herausforderungen. Und die Kulturschaffenden stellten sich diesen Herausforderungen mit viel Witz und Kreativität. Thomas Schwaiger präsentierte seine neueste Platte als Live-Stream aus der Alten Brauerei in Stegen (Ein Tag am See), und die Kapellenkonzerte der AmmerSeerenade fanden auf YouTube statt (Unversäumbar). Großes Aufsehen erregte die Dießener Akkordeonistin Annette Rießner. Sie trat in ihrem Garten als lebende Jukebox auf, worüber sogar ZDF und BR berichteten (https://www.br.de/mediathek/video/diessen-am-ammersee-musik-am-gartenzaun-av:5eba6fe97170af001489f0eb). Ebenfalls überregional beachtet wurde die Theaterperformance Der Prolog, die zum Glück live vor Publikum am Ammerseeufer aufgeführt werden konnte (It’s in the water, Baby).
Man sieht also, es gab 2020 noch viel mehr, als nur das C-Wort.
Lieber Leo, danke für die immer wieder interessanten Informationen darüber, was in und um Schondorf so alles los ist.
Dir und deiner Familie wünsche ich einen fröhlichen Übergang in ein Jahr 2021, das hoffentlich positive Überraschungen und Entwicklungen für uns alle bereithält. Vor allem: Bleibt gesund!
Herzliche Grüße
Renate
PS: Im Kochlustblog gibt es übrigens viele interessante Rezepte mit Wildkräutern und Wildpflanzen. Zum Beispiel mit Eicheln, die eindeutig nicht nur den Schweinchen schmecken. Jetzt kann man immer noch Eicheln sammeln, denn der Frost schadet ihnen nicht, im Gegenteil, er reduziert die Bitterstoffe. Und mit Eicheln kann man so allerlei machen … beileibe nicht nur Eichelmehl.
Liebe Renate, vielen Dank, auch Dir einen guten Start in das neue Jahr.
Wirklich interessant, was man aus Eicheln alles machen kann. Ich habe auf „Kochlust“ gerade das Rezept für Quercipan entdeckt: https://kochlust.renateblaes.de/eichelmarzipan/