Leerstand am Ammersee

Studierende des Strascheg Center for Entrepreneurship (SCE) beschäftigen sich mit der Frage, wie man Laden-Leerstand am Ammersee begegnen kann. Bereits letztes Jahr hatte sich eine Gruppe des SCE im Rahmen eines sogenannten Real Project mit unserer Region auseinandergesetzt. Damals ging es um Mobilität am Ammersee. Daraus entstanden damals originelle Ideen, vom EBike-Verleih bis zu Wassertaxis.

Leerstand am Ammersee

Jetzt geht es um das Thema Leerstand. Die Lokale Aktionsgruppe Ammersee (LAG) arbeitet dazu in einem Semester-Projekt mit dem SCE an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München zusammen. So sollen innovative Geschäftsideen für das Leerstandsmanagement entwickelt werden.

Online-Umfrage am Ammersee

Wie beim Strascheg Center for Entrepreneurship üblich, entstehen die Ideen nicht im wissenschaftlichen Elfenbeinturm. Die Betroffenen sind in den Prozess mit eingebunden und sollen ihre Erfahrungen und Wünsche einbringen. Dazu gibt es einen Online-Fragebogen. Es würde den Studierenden helfen, wenn möglichst viele Menschen am Ammersee bei dieser kurzen Umfrage mitmachen: https://smoton.com/yh854rsz-x0yxnmqd-7iosdbmr-vsc

Die Situation in Schondorf

In Schondorf ist vom Thema Leerstand nicht viel zu bemerken. Zumindest fallen mir auf die Schnelle keine ungenutzten Geschäftslokale ein. Der Ort ändert sich natürlich trotzdem. Gewerbeflächen werden zu Wohnungen, wie beispielsweise bei der ehemaligen Gärtnerei Dumbsky oder dem Prixgelände. Gleichzeitig werden viele Ladengeschäfte in Büros oder Praxen umgewandelt. Das lädt vielleicht nicht zum Schaufensterbummel ein, aber die Räume stehen jedenfalls nicht leer.

Laden in Scchondorf am Ammersee

Das heißt aber nicht, dass das immer so bleibt. Die letzten zwölf Monaten brachten viele kleine Geschäfte an die Grenze der Belastbarkeit. Für manche kommt das dicke Ende vielleicht erst noch. Steuerzahlungen, Miete oder Bankzinsen wurden gestundet, müssen aber irgendwann nachbezahlt werden.

Darüber hinaus ist der Trend zum Online-Shopping nicht mehr umkehrbar. Das macht es den lokalen Geschäften noch schwerer. Auch wenn Leerstand in Schondorf also aktuell kein Thema ist, kann das durchaus noch kommen. Es ist also sicher nicht schlecht, sich dafür schon rechtzeitig ein paar Konzepte zu überlegen.

Leerstand in Dießen

Wenn ich aktuell Leerstand am Ammersee sehen will, muss ich nur nach Dießen fahren. Dort steht mitten im Ort sehr prominent die Ruine der ehemaligen Druckerei Huber. Ich habe diese Huberhäuser nur ein einziges Mal von innen gesehen. Das war während der Kunstaktion Das Schwarze Loch vor fünf Jahren. Das Gebäude war zwar in einem maroden Zustand, hatte aber durchaus Charme.

Druckerei Huber, das Schwarze Loch
„Das Schwarze Loch“ in der Druckerei Huber, Dießen

Die Organisatoren der damaligen Aktion wollen jetzt eine langfristige Lösung für die Druckereigebäude finden. Dazu hat sich der Verein Freie Kunstanstalt gegründet (https://www.freie-kunstanstalt.de/). Der will in den leerstehenden Räumen ein integratives Kulturzentrum aufbauen und betreiben. Nach dem Motto “Kultur für Alle” soll ein Freiraum für Musik, Kunst, Kultur, Bildung und Soziales entstehen. Gleichzeitig will der Verein die Instandsetzung organisieren.

Kultur für Alle

Angesichts des jetzigen Zustands ist das ein ambitioniertes Ziel. Andererseits kann es auch keine Lösung sein, den jetzigen Leerstand und zunehmenden Verfall einfach hinzunehmen. Dieses schöne Beispiel der Industriebaukultur hätte es verdient, das es erhalten und belebt wird. Davon würde nicht nur die unmittelbare Nachbarschaft, sondern der ganze Ort Dießen profitieren. Ich wünsche den Initiatoren deshalb viel Erfolg bei ihrem Projekt.

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