Was ein Defibrillator macht

Seit dem Sommer hängt in der Schondorfer Seeanlage an einem Holzständer ein rundes Teil, das mit einem Herz und einem Blitz gekennzeichnet ist. Dass das ein Defibrillator ist, konnte ich mir zusammenreimen. Allerdings hatte ich bis vor kurzem völlig falsche Vorstellungen davon, was ein Defibrillator macht.

Defibrilator in der Seeanlage Schondorf
Defibrillator nahe dem Dampfersteg in Schondorf. Das Telefon für den Notruf ist praktischerweise gleich daneben.

Ich muss zugeben, dass ich diese Geräte bislang nur aus Fernsehserien wie Emergency Room kannte („Hände weg von der Liege!“ – Brrzrzrzrzz). Im Wartezimmer beim Arzt bin ich dann neulich auf die Broschüre Wie funktioniert Wiederbelebung? gestoßen. Das Dokument gibt es auch auf der Website https://www.wiederbelebung.de/ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

An einiges zum Thema Wiederbelegung erinnerte ich mich noch aus dem Erste-Hilfe-Kurs, der bei mir aber schon etwas zurückliegt. Neu war für mich der Abschnitt über den Defibrillator, der bei mir zwei grundlegende Missverständnisse ausräumte.

Kein Ersatz für die Herzmassage

Erstens hatte ich irgendwie die Vorstellung, der Defibrillator sei bei der Wiederbelebung ein Ersatz für die Herzmassage. Ist er aber nicht, wie ich jetzt gelernt habe. Der AED (Automatisierter Externer Defibrillator), wie er im Fachjargon heißt, kann Herzrhythmusstörungen beheben, bei denen der Herzmuskel nur noch unkontrolliert zuckt.

Er ist sozusagen der Soft Reset, ein bisschen wie die Tastenkombination Strg-Alt-Entf, die Windows Nutzer im Schlaf beherrschen (diesen Seitenhieb konnte ich als Mac Benutzer mir jetzt nicht verkneifen).

Was ein Defibrilator macht

Der Elektroschock kann die Herzfrequenz sozusagen zurücksetzen, damit es dann wieder normal schlägt. Er ersetzt aber nicht die gute alte Herzdruckmassage, also mit beiden Handballen etwa zweimal pro Sekunde kräftig auf die Mitte des Brustkorbs drücken.

Auch für Laien geeignet

Mein zweites Missverständnis war meine Angst vor dem Einsatz des Geräts. Ich hätte befürchtet, dass ich jemand nach einem harmlosen Schwächeanfall versehentlich mit einem Stromschlag ins Jenseits befördere.

Auch hier hat mich die Broschüre eines Besseren belehrt. Der Defibrillator misst nach dem Anbringen der Elektroden erst einmal den Herzschlag. Nur wenn er dabei eine typische Rhythmusstörung feststellt, lässt sich der Stromstoß auslösen. Eine Fehlbedienung ist selbst bei medizinischen Laien wie mir ausgeschlossen. Alle diese Informationen stammen aus der Broschüre Wie funktioniert Wiederbelebung?, die man hier herunterladen kann: https://www.wiederbelebung.de/fileadmin/user_upload/BZGA-Broschuere_Wie_funktioniert_Wiederbelebung.pdf

Jetzt, wo ich weiß, was ein Defibrillator macht, hätte ich keine Angst mehr ihn einzusetzen. Natürlich hoffe ich, dass ich das nie zu tun brauche, aber man kann nie wissen. Könnte ja passieren, dass sich in Schondorf jemand dermaßen über Grenzen Küssen aufregt, dass das Herz zu flattern beginnt.

Schreibe einen Kommentar