Wie die Zeit vergeht. Vor zehn Jahren hat die Buchhandlung Timbooktu Ammersee (https://timbooktu-ammersee.de/) in Schondorf eröffnet. Ich erinnere mich noch genau, was damals mein erster Gedanke war: „Ganz schön mutig.“ Immerhin setzte auch schon 2012 Amazon dem klassischen Buchhandel massiv zu, und alle Experten prophezeiten, dass sich dieser Trend noch verstärken würde. Nun, Kerstin Stawarz und Jürgen Wiedemann haben es trotzdem riskiert, und am 22. April konnten sie zehn Jahre Timbooktu Ammersee feiern.
Kreativ durch den Lockdown
Natürlich ist es auch in Schondorf für eine kleine Buchhandlung ein täglicher Kampf gegen den stets wachsenden Onlinehandel. Besonders hart waren die beiden letzten Jahre, als der Laden wegen Lockdowns immer wieder mal schließen musste. Das Timbooktu-Team hat aber auf diese Situation schnell und kreativ reagiert.
Wenn das Ladengeschäft zu war, wurde eine kostenlose Lieferung vor die Haustüre angeboten. Zu der Zeit gab es vor dem Geschäft in der Schondorfer Bahnhofstraße auch eine Abhol-Theke. Bestellte Bücher warteten alphabetisch geordnet auf ihre Käufer. Den entsprechenden Betrag warf man einfach in eine danebenstehende Box. Ein System, das auf Vertrauen basiert, und bei den Kunden in Schondorf anscheinend bestens funktionierte.
Loyale Kunden
Überhaupt ist das Timbooktu-Team voll des Lobes für die eigene Kundschaft. Als der Laden in der Pandemie schließen und auf telefonische Bestellungen umsteigen musste, habe das Telefon gar nicht mehr aufgehört zu klingeln. Die Leute seien nicht zu den großen Versandhändlern abgewandert, sondern hätten ganz bewusst weiterhin „ihren“ Buchladen unterstützt.
Und diese Unterstützung reichte weit über den Buchkauf hinaus, wie mir Jürgen Wiedemann erzählt. Das ging bis zu Angeboten, bei der Auslieferung bestellter Bücher zu helfen, oder dem Timbooktu sogar mit Geldspenden über die Runden zu helfen.
Von Mensch zu Mensch
Ganz offensichtlich hat Timbooktu Ammersee eine treue Stammkundschaft, die eine Buchhandlung im Ort zu schätzen weiß. Da gehöre ich auch dazu. Es ist einfach schöner, wenn man beim Buchkauf mit richtigen Menschen sprechen kann, und nicht mit einem Algorithmus kommunizieren muss. So stößt man auf Unbekanntes, das man sonst vielleicht nie entdeckt hätte, zum Beispiel Neue Bücher über den Ammersee.
Eine gute Quelle für solche Entdeckungen ist übrigens auch der Timbooktu Email-Newsletter, den man hier abonnieren kann: https://timbooktu-ammersee.de/email-newsletter-timbooktu-schondorf
Jetzt, da die Pandemiebeschränkungen langsam wegfallen, können Jürgen Wiedemann und Kerstin Stawarz auch wieder Lesungen oder Autorengespräche in der Buchhandlung planen. Das ermöglicht dann wieder neue literarische Entdeckungen, und einen Austausch mit anderen Bücherfreunden. Ich freue mich auf die nächsten zehn Jahre Timbooktu Ammersee.