Sehnsucht nach Sein

Auch heuer wieder gibt es im Rahmen der Kreiskulturtage eine Fülle interessanter Veranstaltungen und Ausstellungen im Landkreis Landsberg (https://kreiskulturtage-landsberg.de/veranstaltungen/). Zu ein paar davon habe ich hier im Blog bereits Tipps für Fahrradausflüge von Schondorf aus geschrieben, beispielsweise Mit dem Fahrrad nach Thaining. Bei Sehnsucht nach Sein kann ich zumindest die Routenbeschreibung kurz und knapp halten. Von Schondorf aus radelt man einfach immer dem Ammersee entlang nach Süden, bis man in Dießen ankommt.

Ausstellung im Blauen Haus

Am Bahnhof biegt man rechts ab und fährt die Bahnhofstraße hoch, bis man an der Kreuzung das Blaue Haus erreicht. Das Blau ist so knallig, dass man das Haus unmöglich übersehen kann. Hier gibt es vom 15. bis 22. Mai verschiedene künstlerische Interpretationen zum Thema Sehnsucht nach Sein.

Ich habe mir diese Dießener Ausstellung herausgepickt, weil sie einen starken Bezug zu Schondorf hat. Kuratiert wird die Schau nämlich von Dr. Silvia Dobler, der Leiterin des Schondorfer studioRose (https://studiorose.de/). Sie hat acht Kunstschaffende ausgewählt, die das Thema formal und inhaltlich sehr unterschiedlich angehen.

Gedanken zur Sehnsucht

Beispielsweise geht es bei Oliver Grüner um die Sehnsucht, woanders oder eine andere Person zu sein. Seine Figuren wollen weg aus ihrem Sein, weg aus der Enge eines großstädtischen Problembezirks, weg aus einem Luftschutzkeller, oder weg aus den Zwängen gesellschaftlicher Konventionen.

Oliver Grüner: Sehnsucht nach Sein
© Oliver Grüner

Die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit thematisiert auch die Photographin Gabriele Rothweiler (https://gabrielerothweilerfineart.com/). „Die Sehnsucht ist mit dem Gefühl verbunden, den Gegenstand der Sehnsucht nicht erreichen zu können“, sagt sie. Dieses unerfüllbare Sehnen stellt sie mit Bildern weiblicher Models dar. Es geht um die Sehnsucht nach dem perfekten Körper, wie ihn uns die Werbung suggeriert. Unser Sehnen ist nicht immer ein innerer Antrieb. Oft genug wird es bewusst geschürt, weil eine ganze Industrie sehr gut an unserem Verlangen nach Selbstoptimierung verdient.

Farbe als Teil des Seins

Dagegen zeigt die Schondorfer Malerin Ute Wild (https://www.instagram.com/uwild.artist/), wie es ist, wenn etwas nicht mehr „sein“ darf. Konkret geht es ihr um die Folgen des Lockdowns, als Kunst, Kultur, Theater und Musik aus unserem Leben verschwanden. Buntheit und Farbenvielfalt gingen verloren, und deshalb sind ihre Bilder in blassem Schwarzweiß gehalten.

Ute Wild: Sehnsucht nach Sein
© Ute Wild

Im Gegensatz zu den Bildern von Ute Wild, ist bei Maria Mayer die Farbe ein ganz zentrales Element ihrer Arbeiten (https://www.mariamayer.de/). Die Stoffkünstlerin will Materialien erfahren und erfahrbar machen, ihnen und ihren Ursprüngen nahekommen. Anhand gefärbter Textilien versucht sie das pure Sein und Wesen dieser Rohstoffe aufzuzeigen. Ausgehend vom alten Kulturgut des Färberhandwerks laden Mayers Arbeiten dazu ein, über Material und Ressourcen in unserer Welt nachzudenken.

Maria Mayer Sehnsucht nach Sein
@ Maria Mayer

Was Alexander Hupfer, Birgit Roschach, Katharina Schellenberger und Tanja Hust in Dießen zeigen werden, weiß ich noch nicht. Ich bin aber schon gespannt darauf, es herauszufinden.

Sehnsucht nach Sein

15. bis 22. Mai 2022, 15:00 – 18:00 Uhr
Blaues Haus
Prinz-Ludwig-Straße 23
Dießen am Ammersee

Offenlegung: Ich betreue ehrenamtlich die Website des studioRose

Schreibe einen Kommentar