Ja, wo is‘ er denn?

„Ja, wo is‘ er denn?“ Diese Frage habe ich in den letzten Tagen recht oft gehört. Gemeint ist damit mein Beitrag Eruption in Schondorf, den ich mittlerweile gelöscht habe. Darin ging es um die – sagen wir mal – Merkwürdigkeiten, bei der Vergabe von vergünstigtem Wohnraum auf dem Prixgelände. Ein Thema, über das auch in der Lokalpresse berichtet wird.

Manche haben vermutet, ich hätte den Beitrag gelöscht, um dem Bürgermeister einen Gefallen zu tun. Andere unterstellen mir, dass ich sozusagen journalistische Beißhemmung hätte, wenn es um Politiker der Grünen geht. Trotz meiner eingestandenen Sympathien für die Grünen hat das mit der Löschung des Beitrags nichts zu tun.

Post vom Anwalt

Der Grund ist vielmehr das Schreiben einer Münchner Anwaltskanzlei, das ich vor ein paar Tagen in meinem Postfach hatte. Darin wurde mir mitgeteilt, dass die Kanzlei eine Person vertrete, deren Persönlichkeitsrechte durch meinen Blogbeitrag verletzt werden.

Zur Vermeidung einer kostenpflichtigen Unterlassungsaufforderung und eines etwaigen Gerichtsverfahrens seien verschiedene Steichungen im Beitrag erforderlich. Gelöscht werden sollte unter anderem der Link zu einem Artikel im Merkur, auf den sich mein Beitrag bezog. Auch jede Erwähnung der Verwandtschaftsverhältnisse der betreffenden Personen sollte aus dem Text entfernt werden.

Beitrag gelöscht

Mit allen diesen Streichungen wäre der Beitrag dann allerdings völlig unverständlich gewesen. Da hätte kein Mensch mehr verstanden, worüber ich hier eigentlich schreibe. Deshalb habe ich mich entschieden, den ganzen Beitrag aus dem Netz zu nehmen. Schließlich bin ich kein Verlagshaus mit eigener Rechtsabteilung, sondern nur ein Hobbyblogger. Ich habe weder das Geld, noch die Zeit, noch den Nerv für langwierige gerichtliche Auseinandersetzungen.

Ich nehme an, dass ähnliche Schreiben auch an die Zeitungen gingen, die über die Angelegenheit berichtet haben, und auf deren Artikel ich mich bezogen habe. Da bin ich gespannt, wie die mit dieser Situation umgehen, und ob sich am Ende tatsächlich Gerichte damit beschäftigen werden.

P.S. Da ich keine Lust auf weitere anwaltliche Schreiben habe, habe ich die Kommentarfunktion für diesen Beitrag deaktiviert. Laut Anwaltskanzlei kann ich nämlich auch für veröffentlichte Kommentare von Dritten haftbar gemacht werden.