Sicher haben alle schon bemerkt, dass unsere Kirche St. Anna in Oberschondorf eingerüstet ist. Natürlich habe ich schon vermutet, dass es um die Renovierung des Kirchturms geht, aber was genau wird da eigentlich gemacht? Bernhard Huber von der Kirchenverwaltung Schondorf hat mich aufgeklärt (https://pg-utting.de/).
Renovierung des Kirchturms
Alles begann am 10. Juni 2019. Wir erinnern uns alle noch voller Schrecken an diesen Tag, als ein massiver Hagelschauer über den Ammersee zog. Zurück blieb eine Spur der Verwüstung mit zerbeulten Autos, eingeschlagenen Fenstern und zerbrochenen Dachziegeln.

Auch St. Anna blieb nicht verschont, und das Kupferdach auf dem Turm bekam einige Beulen und Löcher ab. Bei der genauen Begutachtung stellten sich dann auch Mängel an der Statik der Kuppel heraus. Das muss man natürlich in Ordnung bringen, und so wurde aus der Dachreparatur eine größere Baustelle. Klarerweise werden die Bauarbeiten dadurch auch teurer, und die Kirche hofft dazu auf Spenden aus der Bevölkerung.
In luftiger Höhe
Anfang Oktober konnte sich die Gemeinde selbst ein Bild vom Fortschritt der Arbeiten machen. Bürgermeister Herrmann und Mitglieder des Gemeinderats hatten die Möglichkeit zur Baustellenbesichtigung. Zumindest die schwindelfreien unter ihnen, denn immerhin steht man da in gut 30 Meter Höhe auf einem zugigen Baugerüst. Belohnt wurden sie dafür mit einem einzigartigen Blick über den Ort. Nur vom Kirchturm aus lässt sich ganz Schondorf bis zum Ammersee überblicken.

Einen guten Überblick bekamen sie auch vom Baufortschritt. Der verläuft zwar nach Plan, aber fertig werden die Arbeiten dieses Jahr nicht mehr. Dafür ist das Winterwetter zu kalt.
St. Anna und die EnSikuMaV
Die Renovierung des Kirchturms wird also noch bis zum nächsten Frühjahr dauern, und so lange bleibt auch das Gerüst stehen. Das ist nun nicht so attraktiv, dass man es in der Nacht unbedingt erleuchten müsste.
Da trifft es sich gut, dass die Gemeinde Schondorf ohnehin die Abschaltung der Leuchtstrahler beschlossen hat. Das geschieht nicht um die Baustelle in gnädiges Dunkel zu hüllen, sondern um Energie zu sparen. Die Maßnahme ist Teil der Kurzfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung. Dieses Wortmonster gibt es wirklich. Im Behördendeutsch wird es poetisch mit EnSikuMaV abgekürzt (https://www.gesetze-im-internet.de/ensikumav/BJNR144600022.html).

Kommendes Frühjahr werden die Bauarbeiten abgeschlossen sein, und dann ist uns auch die EnSikuMaV egal. Mit der neuen Kupferkuppel wird St. Anna in der Abendsonne wie ein Leuchtturm strahlen.
Erinnert an die Reichstagsverhüllung 1995 in Berlin. Die Berliner witzelten: „Stellt euch vor, der Reichstag soll wieder enthüllt werden, und er ist weg!“
Das wäre natürlich ein großartiger Titel für einen Beitrag: „David Copperfield lässt St. Anna verschwinden“ 🙂