Quellenforschung am Ammersee

Auf den Verein Kulturlandschaft bin ich früher schon einmal gestoßen, als es um die Erfassung von Hausnamen in unserer Region ging. Leider ist der Kontakt dann etwas eingeschlafen. Zum Glück wurde er jetzt wieder aufgefrischt, weil ich auf die neueste Publikation von Kulturlandschaft aufmerksam gemacht wurde. Dieses Heft widmet sich den heiligen und heilkräftigen Quellen in der Ammerseeregion.

Der Verein Kulturlandschaft

Das Heft ist bereits der neunte Band einer ständig wachsenden Schriftenreihe. Bisherige Ausgaben beschäftigten sich beispielsweise mit den Spuren der Römer am Ammersee, oder religiösen Flurdenkmälern wie Marterln und Feldkreuzen.

Kulturlandschaften widmet ein ganzes Heft den Quellen in der Ammerseeregion
Kulturlandschaft über heilige Quellen in der Ammerseeregion

Die Bezeichnung „Heft“ wird der Druckschrift nicht ganz gerecht. Tatsächlich ist es eine umfangreiche Publikation mit über 90 Seiten, auf schwerem Papier gedruckt und reich bebildert. Es ist also durchaus etwas, das man sich ins Bücherregal stellen kann.

Quellen in der Region

Wie der Titel schon sagt, geht es um heilige und heilkräftige Quellen in der Ammerseeregion. Ammerseeregion wird dabei nicht kleinlich gefasst. Orte wie Polling, Wessobrunn oder Peißenberg werden großzügig mit einverleibt. Zum Glück, muss ich sagen, denn so konnte ich in dem Heft wunderbare Entdeckungen machen.

Alte Karte der Ammerseeregion aus der Bayerischen Staatsbibliothek
Philipp Apian: Bairische Landtaflen © Bayerische Staatsbibliothek

Beispielsweise hatte ich nicht gewusst, dass Unterpeißenberg mit Bad Hohensulz einmal ein durchaus mondänes Heilbad besaß, in dem sogar die spätere Kaiserin Sissi zu Gast war. Allerdings versiegte in den 1930er Jahren die Heilquelle. Vermutlich wurde beim Bergbau am Ort der Wasserzufluß abgegraben. Von Badeanstalt, Kurhotel und Badeteich ist heute nichts mehr zu sehen.

Am Beispiel Peißenberg sieht man, dass es in dem Heft nicht nur um heilige Quellen geht. Auch Badeanstalten sind mit aufgeführt, und so hat es auch das römische Badehaus der Schondorfer Villa Rustica in die Aufstellung geschafft. Genauso wie das Greifenberger Theresienbad, über das ich auch schon einmal geschrieben habe (L’Année dernière à Theresienbad). Die Autoren von Kulturlandschaft haben aber viel gründlicher recherchiert als ich. Speziell die Geschichte nach der Einstellung des Badebetriebs ist überraschend und spannend zu lesen.

Der Heilige Ulrich

Der Schwerpunkt des Heftes liegt aber ganz klar auf den heiligen Quellen. Führender Brunnenheiliger in der Ammerseeregion ist offensichtlich Ulrich. Mit Eresing, Paterzell und Grafrath ist er an gleich drei Standorten vertreten. Dementsprechend ist dem Heiligen Ulrich ein eigener Beitrag im Heft gewidmet.

Die Figur des heiligen Ulrich an der Quelle in Eresing
Der Ulrichsbrunnen in Eresing

Der Überlieferung nach war Fürstbischof Ulrich nicht nur ein frommer Mann, sondern auch ein erfolgreicher Feldherr. In der Schlacht auf dem Lechfeld besiegte er 955 die Richtung Augsburg vordringenden Ungarn. Das sicherte ihm nachhaltige Verehrung in der Region zwischen Ammersee und Lech.

Wer von Fieber, Augenleiden oder Tobsuchtsanfällen geplagt wird, kann eine der Ulrichsquellen aufsuchen. Das Wasser hilft der Legende nach gegen alle diese Leiden. Wer sich von den „Kein Trinkwasser“ Schildern einschüchtern lässt, kann das Ulrichswasser zu Hause versprengen. Dort wirkt es angeblich gegen Mäuse und Ratten.

Quellentour durch den Landkreis

Neben so bekannten Brunnen wie der Ulrichsquelle in Eresing oder der Elisabethquelle in Andechs, beschreibt das Heft auch zahlreiche Wasserstellen, von denen ich noch nie gehört hatte. Es juckt mich richtig in den Fingern, beim nächsten Stadtradeln eine kleine Quellentour durch den Landkreis zu machen. Ich würde mir das Herrenbrünndl in Polling oder den Nixenweiher in Bischofsried gerne einmal selbst anschauen. Bis dahin lese ich die spannenden Geschichten und die Geschichte hinter diesen Quellen im Naturlandschaft-Heft.

Heilige und heilkräftige Quellen in der Ammerseeregion

Erhältlich über kulturlandschaften@t-online.de
Um eine Spende von € 10 wird gebeten

1 Gedanke zu „Quellenforschung am Ammersee“

  1. Danke, dass Du auf die Publikation hinweist! Diese ist von der Lokalen Aktionsgruppe LAG Ammersee (www.lagammersee.de) im LEADER -Förderprogramm im Rahmen des Projekts „Unterstützung bürgerschaftlichen Engagements“ unterstützt worden.

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