Stofferl Well strawanzt am Ammersee

In der BR Mediathek gibt es die Serie Stofferl Wells Bayern. Darin erkundet Christoph „Stofferl“ Well verschiedene Regionen im Land. Man kennt den Musiker vor allem aus der Zeit, als er zusammen mit seinen Brüdern Michael und Hans als Biermösl Blosn auftrat. In einer der Folgen kann man ihm beim Strawanzen am Ammersee und im Fünfseenland zuschauen: https://www.br.de/mediathek/video/stofferl-wells-bayern-02012023-strawanzen-im-fuenfseenland-av:637619c119108000088a7372

Mit dem Motorrad durchs Fünfseenland

Den Ausdruck „strawanzen“ haben meine Eltern noch ganz selbstverständlich verwendet. Gemeint ist damit ein zielloses Umhertreiben und durch die Gegend schlendern. Genau das tut Stofferl Well in dieser sehenswerten Serie. Unterwegs ist er dabei mit einem alten Seitenwagengespann, ich vermute eine BMW R 68. Im Beiwagen hat er jede Menge Instrumente. Die packt er dann aus, um zusammen mit den Menschen zu musizieren, die er bei seiner Ausflugsfahrt trifft.

Stofferl Well auf seinem Motorrad beim Strawanzen am Ammersee
Stofferl Well mit seinem Motorrad (© BR/megaherz gmbh/Hans Florian Hopfner)

Herrensee und Bauernsee

Ich weiß nicht, ob das Absicht ist, aber die Wahl der Drehorte von Strawanzen im Fünfseenland entspricht völlig den gängigen Klischees über unsere Seen. Am Starnberger See kehrt Well im herrschaftlichen Anwesen der Sängerin Susanne Bernhard ein, und schaut bei der Villa vorbei, in der einst der Filmstars Hans Albers wohnte.

Am Ammersee dagegen trifft er die Akkordeonistin Annette Rießner in ihrem Garten, und besucht Andreas Kloker in seinem selbstgebauten Backhaus. Ganz so, wie man sich den Unterschied zwischen Herrensee und Bauernsee vorstellt, auch wenn das natürlich längst nicht mehr stimmt.

Die Akkordeonistin Annette Rießner in ihrem Garten in Dießen am Ammersee)
Annette Rießner bei einem Gartenkonzert

Beim Strawanzen am Ammersee zeigt Stofferl Well also den Zuschauern die idyllische Landschaft und originelle Charaktere. In Dießen trifft er – natürlich ganz zufällig – die Akkordeonistin Annette Rießner. Die haben wir auch in Schondorf schon öfters gehört, beispielsweise beim Künstlerfest am Ammersee. Die beiden machen zusammen Musik, während die Hühner im Garten um sie herumspazieren.

Es folgt ein (ebenfalls völlig zufälliges) Treffen mit der Sängerin Monika Drasch im Uttinger Strandbad, bevor es nach Schondorf weitergeht. Als Einheimische wundern wir uns ein bisschen, dass man in den Kalkbrünnerlweg kommt, wenn man das St.-Jakob’s-Bergerl bergab fährt. Im Fernsehen funktioniert das jedenfalls, und so steht Stofferl Well (wieder rein zufällig) plötzlich im Backhaus von Andreas Kloker.

Brot und Elementarzeichnungen

Die beiden unterhalten sich erst übers Brotbacken und dann zeigt Kloker seine Elementarzeichnungen, bei denen er mit Wasser auf einer Schiefertafel malt. Well spielt dazu auf der Harfe und ich habe gestaunt, dass die Filmbilder tatsächlich den Zauber dieser ungewöhnlichen Malerei einfangen können.

Der Künstler Andreas Kloker in seinem "Skriptorium" in Schondorf am Ammersee
Andreas Kloker in seinem „Skriptorium“

Dann schwingt sich Stofferl Well wieder auf seine BMW und vom Strawanzen am Ammersee geht es weiter ins Fünfseenland.

Der verflixte fünfte See

Als Running Gag zieht sich durch die ganze Folge die Frage, welche fünf Seen denn nun eigentlich das Fünfseenland ausmachen. Praktisch alle Gesprächspartner kommen dabei beim Namen des kleinsten Sees ins Straucheln. Aber da alle fünf Gewässer abgeklappert werden, wird auch dieses Rätsel letztlich gelöst.

Mir hat die Folge jedenfalls viel Spaß gemacht. Auf unterhaltsame Art habe ich interessante Persönlichkeiten und unbekannte Fakten aus unserer Region kennengelernt. Hier ist noch einmal der Link zum Beitrag in der BR Mediathek: https://www.br.de/mediathek/video/stofferl-wells-bayern-02012023-strawanzen-im-fuenfseenland-av:637619c119108000088a7372

2 Gedanken zu „Stofferl Well strawanzt am Ammersee“

  1. Passt ganz gut ins „5-Seen-Land“ – habe ich erst dieser Tage mit Andreas Kloker miterleben müssen:
    Ein Brücklein steht im Regen

    Es ist wahrlich ein ganz unscheinbares Brücklein, das da über die Windach schwingt. Ein beliebter Überweg für Fußgänger und Radfahrer, die da in dem Wäldchen von Greifenberg zur Schondorfer Seite überwechseln wollen – und umgekehrt. Jetzt ist die Brücke aus Sicherheitsgründen gesperrt. Ganz martialisch – kein Durchkommen für Mann und Maus. Denkste. Am heute noch verschneiten Waldweg stieben plötzlich tausend Krähen auf mit einem Höllenlärm, der ahnen läßt, wie dermaleinst die Kutsche mit den Königskindern aus der Bahn geriet – der Goggolori wird’s wissen! Das schreckt aber alles nicht die friedlichen Spaziergänger*innen, die meist zu zweit unterwegs sind und dann ganz behände einfach über die Absperrung klettern, todesmutig die verschneite Bücke überqueren und andernorts wiederum über die Absperrung hopsen.

    Die Brücke selbst schwingt sich ungeachtet ihrer angeblichen Unsicherheit seit Jahrzehnten mit leichtem Bogen über ca. 12 m Öffnung zwischen den gewaltigen Fundamentpfeilern, Getragen von beidseitigen Doppel-T-Träger die wunderbar den Schwung vorgeben. Verbunden sind sie mit etwa gleich hohen Betonstegen die einerseits die begehbare Deckenplatte tragen und andererseits verlängert durch die Stahlträger jeweils die sieben Geländerstützen halten. Im großen und ganzen ein Zeugnis ganz einfacher und deshalb auch so genialer Ingenieurkunst unserer Großväter.

    Und die soll jetzt geopfert werden aufgrund zweifelhafter Gutachten, die einst die Fundamente nicht für tragfähig hielten und jetzt plötzlich ist die Brücke für baufällig erklären und die Fundamente halten wieder! OK, die haben sich seit Menschen-gedenken nicht bewegt. Aber dass jetzt die Brücke für viel Geld geopfert werden soll, obwohl sie mit ganz einfachen Mittel saniert und erhalten werden könnte, das möge mal einer oder eine begründen!

    Der Schondorfer Künstler Andreas Kloker hat sich in der Gemeinde sehr stark für den Erhalt der Brücke eingesetzt und sogar eine Vorbemessung für die Sanierung vorgelegt: Durch neue fachwerkartige Geländer könnte man z.B. die gesamte Brückenlast wie vordem auf die Fundamente abtragen und so die übrige Konstruktion komplett erhalten!

    Das hätte nicht nur den scheinbar unwesentlichen Vorteil, dass damit die Sanierung der Brücke mit weitaus geringeren Kosten durchgeführt werden könnte, sondern auch, dass das Zeugnis früher Ingenieurkunst der Nachwelt erhalten bliebe. Aber das spielt in unserer schnelllebigen Zeit wohl keine Rolle. Ebenso wenig wie da sinnlos Steuergelder ohne Not verschwendet werden um einer schlechteren Lösung den Weg zu bahnen. Es handelt sich da schon mal um circa über Hunderttausend Euro. Die Zeche zahlen letztendlich wir, die Normalverdiener. Die Trumps dieser Welt jedenfalls nicht! Die verdienen eher noch.

    Schondorf, den 31.1.2023 Architekt Dipl.-Ing. Kurt Bergmaier

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    • Ja, das Hickhack um dieses Brücklein ist ein Trauerspiel. Unglaublich, was für ein bürokratischer Aufwand wegen der Reparatur dieser Fußgängerbrücke getrieben wird. Da wundert es mich dann nicht, dass in unserem Land mit dem Ausbau von Bahnlinien, Windrädern oder Stromleitungen überhaupt nichts vorangeht.

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