Prinzipiell mag ich alle Jahreszeiten gerne, aber die Osterzeit hat einfach etwas Besonderes. Der Frühling kommt so richtig in Schwung, Morgens weckt mich Vogelgezwitscher und Abends ist es schon länger hell. Überall blüht und sprießt, summt und zwitschert es. Ostern am Ammersee ist die Zeit wo es einfach eine Freude ist, nach draußen zu gehen.
Urban Exploration
Noch schöner wird so ein Spaziergang, wenn es nicht einfach ein Ausflug, sondern ein kleines Abenteuer ist. So etwas hatte ich diese Woche zusammen mit dem Streetart-Künstler Erwa.One (https://www.instagram.com/erwa.one/). Er führte uns in einer kleinen Gruppe durch das Gelände der ehemaligen Rüstungsfabrik im Landsberger Frauenwald (Die Nitrocellulose-Fabrik Landsberg).
Die Ruinen werden schon seit Jahren von Erwa.One und vielen anderen Graffiti-Künstlern genutzt. So entstand über die Jahre fast so etwas wie ein Museum, das die Entwicklung und Stilrichtungen des Sprayens zeigt. Spannend war das nicht nur wegen der fachkundigen Erklärungen von Erwa.One, sondern auch wegen der abenteuerlichen Wege. Über zugewachsene Pfade und wackelige Treppen ging es in die verschiedenen Gebäude mit teilweise eingestürzten oder abgerissenen Decken und Mauern. Urban Exploration nennt man so etwas heute anscheinend.
Blumenspaziergang im Trockenen
Wer nicht so abenteuerlustig ist, hat bei uns trotzdem einige schöne Ziele für Osterspaziergänge. Da wäre zum einen die Ausstellung Flower Power im Schondorfer Gestaltarchiv (Flower Power statt Mauerblümchen). Gerade wenn das Wetter nicht so mitspielt, kann man hier im Trockenen eine unglaubliche, frühlingshafte Blütenpracht bewundern.
Die Kuratorinnen haben aus der umfangreichen Sammlung des Kunstpädagogen Hans Herrmann die schönsten Blätter zum Thema Blumen und Pflanzen zusammengetragen (http://www.gestalt-archiv.de/). Eine ungewöhnliche Gelegenheit, zu Ostern am Ammersee bunte Blütenpracht zu erleben.
Auf Pilgerreise
Auch wer etwas spirituelle Inspiration sucht, wird in Schondorf fündig. Während der Osterferien ist das studioRose zwar geschlossen, aber danach ist das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit von fünf Künstlern zu sehen. Die fünf hatten ein gemeinsames Ziel, nämlich im Auftrag von Kuratorin Silvia Dobler ein riesiges Wandgemälde über alle Wände im studioRose zu schaffen. Das Ziel war klar, aber die Wege verschlungen und sehr unterschiedlich. Sie fühlten sich wie Pilger – auf italienisch Pellegrini – und das wurde dann auch der Titel des Projektes (https://studiorose.de/2023/02/15/pellegrini-gemeinschaftliche-wandmalerei-im-studiorose/).
Nach acht Wochen Arbeit kann man jetzt sehen, wohin sie die teils gemeinsam, teils alleine zurückgelegte Pilgerreise geführt hat. Das Wandgemälde ist fertig, und man kann sich gedanklich auf seinen persönlichen Pilgerweg durch das teilweise abstrakte, teilweise gegenständliche Bild machen.
(Offenlegung: Ich betreue ehrenamtlich die Website des studioRose)