Eine Runde um den Ammersee ist eine wirklich schöne Radtour mit Seeblick, malerischen Orten, reichlich Bade- und Einkehrmöglichkeiten (Radtour Schondorf – Herrsching). Allerdings hat sich das längst herumgesprochen. Speziell an den Wochenenden herrscht dichter Verkehr auf den Radwegen und Straßen rund um den See. Für alle, die es etwas ruhiger mögen, hier ein Vorschlag für einen Radausflug zwischen Ammersee und Lech.
Kondition erforderlich
Eines vorneweg: Mit hügeligem Profil, über 80 km Streckenlänge und knapp 700 Höhenmetern erfordert diese Tour schon eine gewisse Grundkondition. Auch die Akkus von E-Bikes können hier an ihre Grenzen kommen, wenn man ständig mit kräftiger Motorunterstützung fährt. Im Zweifelsfall also lieber das Ladegerät einpacken.
Dieser Radausflug zwischen Ammersee und Lech vermeidet größtenteils die Ortsdurchfahrten und führt über kleine Nebenstraßen und Feldwege. Jede einzelne Abzweigung zu beschreiben, würde hier zu weit führen. Ihr könnt euch aber den Streckenplan auf Komoot herunterladen, und euch dann vom Handy navigieren lassen: https://www.komoot.de/tour/1203131575?ref=wtd&share_token=a6NtuzgmNdJyhmuVknzfRONJJbcTu0DcDIzBMPVqHHeLBCIqM2
Die Route habe übrigens nicht ich ausgetüftelt, sondern unsere Radlfreunde aus Utting. Sie haben uns auf dieser Strecke zur Abschlussveranstaltung des Stadtradeln 2023 geführt (https://www.stadtradeln.de). Die Streckenkarte auf Komoot ist meine Aufzeichnung dieser Ausfahrt.
Start am Schondorfer Bahnhof
Wir starten am Schondorfer Bahnhof. Den Abstecher zum vielbefahrenen Seeweg entlang des Ammersee schenken wir uns. Stattdessen schieben wir das Rad durch die Unterführung, und fahren auf der ausgeschilderten Radroute nach Süden Richtung Utting. Ab dem Ortsende von Schondorf verläuft der Radweg hier neben der Staatsstraße.
Auf der Hauptstraße in Utting halten wir uns bei der Kirche St. Leonhard rechts. Kurz bevor wir den Sportplatz an der Auraystraße erreichen, zweigt rechts die Radroute Richtung Finning ab. Der Weg führt bergauf, und daran ändert sich auf den nächsten 30 Kilometern kaum etwas. Dafür hat man schon hier einen beeindruckenden Blick von oben auf den Ammersee.
Vor Finning biegen wir Richtung Süden ab und kreuzen die Kreisstraße LL23. Dieser Weg führt uns in einem Bogen am Windachspeicher vorbei nach Obermühlhausen. Hier halten wir uns Richtung Thaining, fahren aber nicht durch den Ort, sondern südöstlich davon am Kieswerk vorbei. So kommen wir nach Ludenhausen, und dann über Reichlingsried nach Reichling.
Berg- und Talfahrt am Lech
Großes Aufatmen, der höchste Punkt unserer Rundfahrt ist erreicht. Wer das angemessen würdigen will, macht einen kleinen Abstecher in die Wurzbergstraße. Die führt zum berühmten Balkon von Reichling, einem Aussichtspunkt mit grandiosem Fernblick in die Alpen. Danach geht es zurück auf die Hauptstraße und steil, sehr steil hinunter zum Lech. Nach der Überquerung des Lech geht es allerdings nur rund zwei Kilometer flach am Fluss entlang. Anschließend folgt schon der nächste Anstieg, der uns in Denklingen ziemlich genau wieder auf die Seehöhe von Reichling bringt.
Von hier aus fahren wir über Menhofen und Schafmoos westwärts zum Weldener Weiher. Auf diesem Abschnitt gibt es allerdings kurz vor dem Weiher ein etwa 200 Meter langes Stück steilen Waldweg. Hier sollte man das Rad besser schieben, wenn man nicht gerade ein geübter Downhill-Profi ist.
Am Ende dieses Weges wartet das Gasthaus Seerose (https://www.seerose-welden.de/), ein einfaches aber gemütliches Landgasthaus mit großer Terrasse am Wasser. Wir haben jetzt gut die Hälfte der Strecke hinter uns, und eine kleine Stärkung verdient. Beispielsweise eine Forelle oder einen Saibling aus dem Weiher vor dem Haus.
Abstecher nach Landsberg
So gestärkt geht es jetzt auf die Straße nach Asch und weiter zum Lech. Wer auf direktem Weg zurück zum Ammersee will, kann hier den Lech überqueren, es geht wieder steil hinunter und dann steil bergauf. Anschließend kommt man über Thaining, Finning und Achselschwang zurück nach Schondorf.
Ich habe mich allerdings für einen Umweg über Landsberg entschieden. Der Radweg führt flach, geradeaus und unspektakulär entlang der verkehrsreichen B17 in die Kreisstadt. Die Strecke bietet zwar keine landschaftlichen Glanzlichter, aber sie ist bequem zu fahren.
In Landsberg kommt man über die Schongauer- und Katharinenstraße zur Karolinenbrücke, und dann zum Hauptplatz. Hier gibt es eine große Auswahl an Kaffee, Eis und Kuchen, wobei mein persönlicher Favorit Michael Dillinger ist (https://michael-dillinger.de/).
Der Zuckerschub gibt frische Energie, wir fahren durch das Schmalztor und nehmen die Steigung der Neuen Bergstraße in Angriff. Tröstlich dabei ist, dass es sich hier um den letzten ernsthaften Anstieg auf unserem Radausflug handelt. Oben angekommen folgen wir dem Radweg an der Münchner Straße stadtauswärts. Beim Kreisverkehr an der Autobahn geht es geradeaus Richtung Penzing. In Penzing muss man ein bisschen auf die Beschilderung achten, um die Radroute Richtung Eresing und Ammersee nicht zu verpassen.
Zurück zum Ammersee
Zwischen Ramsach und Eresing war diese Strecke früher eine üble Holperpiste. Jetzt wurde der Radweg frisch geteert und lässt sich richtig schön fahren. Auf dem leicht hügeligem Weg von Eresing nach Pflaumdorf hat man dann einen schönen Blick auf die eindrucksvolle Anlage des Klosters St. Ottilien.
Über Hügel und durch ein kleines Waldstück geht es weiter, bis wir auf die Straße von Türkenfeld nach Greifenberg stoßen. Hier biegen wir rechts ab, und fahren am Ende in einem kleinen Schlenker über die Autobahn A96 nach Greifenberg hinein. In Greifenberg geht es links auf die Hauptstraße, der wir bergab bis zur St2055 folgen. Der Radweg nach Schondorf verläuft ab hier parallel zur Staatsstraße.
In Schondorf angekommen, können wir noch einen Abstecher an den See machen. Auf den Terrassen von Seepost, Wirtshaus am Steg oder Strandcafé Forster kann man mit Blick auf den Ammersee ein kühles Helles genießen. Ein perfekter Ausklang für diesen Radausflug.