Wahrscheinlich hattet auch ihr in den letzten Tagen eine Postkarte der Verleihplattform Youtility (https://www.youtility.world/) in eurem Briefkasten, denn die wurden anscheinend in ganz Schondorf verteilt. Ich habe mir das angeschaut und finde die Idee dahinter wirklich einleuchtend. Jetzt bin ich am überlegen, was ich in dieser Sharing Economy zum Ausleihen anbieten könnte.
Sharing Economy
Der Begriff der Sharing Economy wurde vor etwa zwanzig Jahren von der Publizistin Rachel Botsman geprägt. Der Gedanke dahinter ist, dass wir in der westlichen Welt eigentlich mehr als genug Güter besitzen, und nicht ständig neue dazukaufen müssen (Invasion der Dinge). Stattdessen wäre es viel sinnvoller, die ohnehin vorhandenen Geräte gemeinschaftlich zu nutzen.
Irgendjemand hat das einmal in dem schönen Satz zusammengefasst: „Sie brauchen keine neue Bohrmaschine, sie brauchen ein Loch in der Wand.“ Und um das Loch in die Wand zu bekommen, kann ich mir auch die Bohrmaschine von einem Freund ausleihen. Das hat wahrscheinlich jeder von uns schon einmal gemacht, und dieses Prinzip kann man auf viele andere Dinge übertragen.
Sicherheit beim Verleihen
Der Haken dabei ist, dass der Freund auf Dauer etwas genervt sein wird, wenn man sich ständig sein Zeug ausborgt. Zudem ist es nicht gesagt, dass man verliehene Geräte innerhalb vernünftiger Zeit zurückbekommt. Ich habe mal einem Nachbarn für den Umzug eine Leiter geliehen. Der musste ich dann fast zwei Monate hinterherlaufen.
Die Verleihplattform Youtility bietet eine recht elegante Lösung für diese Probleme. Erstens wird bei entsprechender Teilnehmerzahl eine Art Kreislaufwirtschaft daraus. Ich verleihe meine Heckenschere, leihe mir dafür von jemand einen Hochdruckreiniger, der sich seinerseits von jemand anderem eine Fritteuse ausleiht, usw. Es wird nicht einer ständig angepumpt, sondern alle haben was davon.
Außerdem kann man für seine angebotenen Gerätschaften eine Leihgebühr festlegen. Zum einen deckt das die Kosten der Abnutzung. Zum anderen ist es für die Ausleiher eine Motivation, die Dinge nach Gebrauch schnell wieder zurückzugeben. Mein Nachbar hätte sich die Leiter damals sicher nicht acht Wochen behalten, wenn für jeden Tag fünf Euro fällig gewesen wären.
Eine Verleihplattform für den Ammersee
Schließlich finde ich es eine gute Idee, dass sich die in Greifenberg ansässige Youtility erst einmal auf die Ammerseeregion beschränkt. Die Dinge bleiben sozusagen in der Nachbarschaft. Da habe ich ein besseres Gefühl dabei, als wenn ich meine Bohrmaschine einem Wildfremden aus München in die Hand drücken würde.
Natürlich müssen sich die Nutzer der Verleihplattform erst einmal registrieren, es ist also nicht anonym. Allerdings reicht für diese Registrierung einfach eine gültige Emailadresse. Dass ich tatsächlich Leo Ploner bin und in Schondorf wohne, musste ich dabei nicht nachweisen.
Großen Sorgen macht mir das aber nicht, denn die Dinge bleiben ja in der Nachbarschaft. Außerdem wird sich niemand aufwändig eine falsche Identität erstellen, nur um sich eine gebrauchte Heckenschere unter den Nagel zu reißen. Ihr werdet also in nächster Zeit ein paar wenig benutzte Geräte von mir auf https://www.youtility.world/ finden.
Aktualisierung 3. 8. 2024: Nach einem Hinweis in den Kommentaren ist mir aufgefallen, dass sich die Seite https://www.youtility.world/ nicht mehr aufrufen lässt. Anscheinend wurde der Betrieb sang- und klanglos eingestellt.
Die Plattform existiert leider nicht mehr. Ich hatte etwas eingestellt kann aber nichts mehr finden, inklusive meiner Daten.
Danke für den Hinweis. Die Seite https://www.youtility.world/ scheint tatsächlich nicht mehr zu existieren.
finde ich super!
ist natürlich auch eine Frage der Entfernung.
Meine geräate sind nicht auf dem neuesten Stand, wie Bohrmaschine oder Schwingschleifer …