Das hier ist ein kleiner Nachtrag zum Beitrag Ein Bund fürs Leben vom letzten Monat. Da ging es darum, dass das Büro WSM Architekten (https://www.wsm-architekten.com/) ein Konzept für die Güterhalle am Bahnhof erarbeitet hat. Nach diesem Entwurf könnte der Raum als Trauungszimmer und auch für den Schondorfer Brauverein genutzt werden. Bei der Gelegenheit haben die Planer auch vorgeschlagen, daneben eine Fahrradgarage zu errichten.
Multimodale Mobilität
Eines steht mal außer Frage: Die derzeitigen Fahrradständer am Bahnhof sind alles andere als einladend. Ich möchte mein Rad hier nicht abstellen, um mit dem Zug ins Büro zu pendeln. Dabei sehen praktisch alle Verkehrsexperten in der sogenannten multimodalen Mobilität die Zukunft.
Multimodal heißt ganz einfach, dass man für eine Wegstrecke verschiedene Verkehrsmittel nutzt. Beispielsweise also mit dem Fahrrad zum Bahnhof, dann mit dem Zug in die nächste Stadt, und dort vom Bahnhof mit Bus oder Elektroroller ins Büro.
Moderne Mobilitäts-Apps wie Moby (Unterwegs mit Moby) planen heute schon auf Wunsch eine Reise mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln. Bei solchen Ideen spielen sichere Abstellmöglichkeiten natürlich eine wichtige Rolle.
Duplexparker für Fahrräder
Deshalb haben WSM Architekten beim Entwurf für die Güterhalle einen Schritt weitergedacht, und gleich eine danebenstehende Fahrradgarage vorgeschlagen. Um Platz zu sparen, soll sie mit Duplexparkern bestückt werden.
Ich kenne das aus Herrsching, wo eine solche Anlage am Bahnhof steht. Unten ist jeweils ein normaler Stellplatz. Darüber ist eine Schiene mit Haltebügel, die man herunterziehen kann. Auf diese Schiene schiebt man sein Fahrrad und klappt das ganze hoch. So sind dann zwei Räder übereinander geparkt.
Eine platzsparende Lösung, aber optisch nicht wirklich ansprechend, weil es eben einfach ein großes Stahlgerüst ist. Die Architekten würden das Ganze deshalb gerne in einer Garage unterbringen, die in Form und Proportionen wie eine verkleinerte Version der Güterhalle wirkt.
Schönheit und Sicherheit
Das sieht deutlich schicker aus als das nackte Eisenskelett in Herrsching. Allerdings weiß ich nicht, ob es die sicherste Lösung ist. Der Vorteil einer offenen Anlage ist, dass sie jederzeit einsehbar ist. Das macht Dieben das Leben schwerer. In einer geschlossenen Halle ist es viel einfacher, unbemerkt an einem Fahrradschloss herumzusägen.
Andererseits stellt niemand, der halbwegs bei Trost ist, sein teures Pinarello oder Colnago unbeaufsichtigt am Bahnhof ab. Für den täglichen Weg zur Bahn nutzt man eher einen alten Drahtesel, bei dem sich ein Diebstahl gar nicht lohnt.
Außerdem ist der Schondorfer Entwurf an den Stirnseiten offen, also keine ganz geschlossene Halle. Das würde dann wieder für die elegante Fahrradgarage sprechen. Der Schriftsteller Tom Robbins hat einmal sehr schön formuliert: „Wer zugunsten des Praktischen auf das Schöne verzichtet, bekommt, was er verdient.“
Lieber Schondorf.Blog,
es ist ja immer wieder erfreulich, diese Art der Kommunikation zu erleben, auch wenn sie mal nicht den eigenen Vorstellungen entspricht.
Hier: Fahrradgarage. Da bin ich, ehrlich gesagt, einigermaßen entsetzt, wie man auf den Gedanken kommen kann, vor unserem denkmalgeschützten Ensemble „Bahnhof mit Güterhalle“ einen Beton-Bunker zu planen!?? Für Fahrräder ? Geht´s noch ?
In fernen Ländern ist es z.B. Sitte, wichtige Entscheidungen nach Maßgabe erprobter Fang-Shui-Berater zu treffen, wenn sich der Bauherr einer gut verträglichen Wirkung sicher sein will.
Eine gut verträgliche Lösung der Güterhalle-Problematik hatte ja unser allseits anerkannter Künstler Andreas Kloker vorgeschlagen. Sollte man dann nicht auch bereit sein, die künstlerische Leitung des Projekts eben genau diesem Künstler zu übertragen?
Ich bin eigentlich zuversichtlich, dass sich unsere Gemeinde dazu entscheiden wird ! Dann wird alles gut !
Optimist Kurt Bergmaier – Gemeinderat a.D.
Danke für diesen Hinweis, ich hatte mit Andreas Kloker auch schon über das Thema gesprochen. Noch ist beim Thema Fahrradgarage nichts beschlossen. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hat der Gemeinderat nur darüber abgestimmt, das Thema weiter zu verfolgen.