Vor 14 Tagen ging es bereits um Flugfahrräder in Schondorf. Maxi Pongratz, Micha Acher und Freunde spielten ihre Komposition Musik für Flugräder im Garten der Familie Kloker. Diesen Freitag ist nun die offizielle Eröffnung der begleitenden Ausstellung in der Wartehalle des Schondorfer Bahnhofs. Das ist eine weitere Gelegenheit, den Flugradpionier und Erfinder Gustav Mesmer näher kennenzulernen.
Skizzen für Flugräder
Die Skizzen und Fotos von Gustav Mesmer hängen bereits seit zwei Wochen in der Wartehalle am Bahnhof. An den Entwürfen fasziniert mich die technische Detailtreue, kombiniert mit einer unbekümmerten, kindlichen Leichtigkeit.
Das ist umso erstaunlicher, als Mesmer alles andere als ein leichtes Leben hatte. Über 30 Jahre lang war er in verschiedenen Nervenheilanstalten eingesperrt. Darüber, und über andere Besonderheiten im Leben des Ikarus vom Lautertal wird Organisator Erwin Kloker bei der Eröffnung sprechen.
Kloker greift dabei auf den reichen Fundus der Gustav-Mesmer-Stiftung zurück, welche die Ausstellung mit einer Fülle von Exponaten unterstützt. Vermutlich wird auch sein eigenes Flugfahrrad zu sehen sein, das er nach Entwürfen von Mesmer gebaut hat.
Aus Freude am Erfinden
Als ich zum ersten Mal von dem Erfinder Gustav Mesmer hörte, war ich überrascht, warum er sich ausgerechnet mit Flugrädern beschäftigte. Zu dieser Zeit, ab den 1920er-Jahren, waren Flugzeuge und Zeppeline schon relativ weit entwickelt, und es wurden praktisch jährlich neue Rekorde aufgestellt.
Dieses höher, schneller, weiter interessierte Mesmer aber überhaupt nicht. Er träumte von Fluggeräten, mit denen man in geringer Höhe von Dorf zu Dorf fliegen konnte. Wie ein Fahrradfahrer wollte er sich mit den Vorbeispazierenden unterhalten, und bei Bedarf eine kleine Pause einlegen können.
Erfinden als Selbstzweck
Es störte ihn auch überhaupt nicht, dass sich keine seiner Konstruktionen als flugtauglich erwies. Er war kein Erfinder, der auf den großen Durchbruch hinarbeitete. Mesmer betrieb seine Passion als l’art pour l’art, als spielerischen Selbstzweck.
Das und noch viel mehr über das Leben und Wirken des schwäbischen Ikarus wird man bei der Eröffnung der Ausstellung erfahren. Nur die für Mesmer geschriebene Musik von Pongratz und Acher wird diesmal nicht live zu hören sein. Die kann man sich aber als CD, Download oder Schallplatte beim Münchner Label Trikont besorgen: https://trikont.de/shop/artists/kofelgschroa/maxi-pongratz-micha-acher-verstaerkung-musik-fuer-flugraeder/
Der Erfinder Gustav Mesmer
Ausstellung über den schwäbischen Flugradpionier
Eröffnung: Freitag, 16. August, 18:00 Uhr
Wartehalle des Bahnhofs Schondorf
Eintritt frei, Spenden erbeten