Originelle Adventskalender

Nicht nur Telefone, Computer oder künstliche Intelligenz haben sich in den letzten Jahrzehnten sprunghaft weiterentwickelt. Auch so althergebrachte Traditionen wie der Adventskalender, den es angeblich seit 1839, haben eine eindrucksvolle Entwicklung erlebt. In meiner Kindheit waren es noch einfache Pappschachteln, bedruckt mit erschreckend kitschigen Weihnachtsbildern. Befüllt waren die einzelnen Fächer mit Süßwaren, die man wahrscheinlich kurz vor dem Ablaufdatum günstig erworben hatte. Heute gibt es wesentlich originellere Adventskalender, auch und gerade bei uns in Schondorf.

Dinner for One

Mir fällt zum Beispiel ein Dinner for One Kalender ein, den wir letztes Jahr verschenkt haben. Hier dreht sich alles um den englischen Sketch, der in Deutschland zum Silvesterritual gehört (den aber in England praktisch niemand kennt). Hinter den Türchen gibt es Anekdoten, Rätsel und Rezepte rund um das Geburtstagsdinner von Miss Sophie und ihrem Butler James.

Originelle Adventskalender, z. B. über Dinner for One
Dinner for One Adventskalender bei Timbooktu

Mit diesem originellen Adventskalender kann man das gesamte Dinner-Menü, von der Mulligatawny-Suppe bis zum Obstsalat mit Rotwein-Eiscreme nachkochen. Den Kalender, der nicht nur bis Weihnachten, sondern bis zum 31. Dezember geht, gibt es bei der Buchhandlung Timbooktu in Schondorf (https://timbooktu-ammersee.de/).

Online Adventskalender

Mehr Lokalkolorit als Dinner for One hat der Ammersee-Adventskalender des örtlichen Bund der Selbständigen, der online zu finden ist unter https://adventskalender-ammersee.de/. Jeden Tag kann man ein neues Fensterchen anklicken, und eine Gewinnspielfrage beantworten. Wer Glück hat, bekommt einen Preis von örtlichen Unternehmen wie dem Gasthaus zum Aleks, Art Nouveau Friseure, Edeka Schmidt und 21 weiteren Geschäften aus der Region.

Glasobjekte des Schondorfer Künstlers Hans-Jürgen Westphal
Glasobjekte von Hans-Jürgen Westphal (Foto © Westphal)

Ebenfalls online kann man sich den Adventskalender des Schondorfer Glaskünstlers Hans-Jürgen Westphal ansehen. Auf seiner Website https://glasatelier-westphal.de/de/ zeigt er bis Weihnachten jeden Tag eines seiner Werke. Zu gewinnen gibt es zwar nichts, aber alleine die schönen Glasengel, -kugeln, -tabletts oder -schalen zu sehen, ist schon ein Gewinn.

Der umgedrehte Adventskalender

Nicht virtuell, sondern ganz real ist der originelle Adventskalender, den die Künstlerin Trude Friedrich im Skriptorium (Bahnhofstraße 38) zeigt. Er besteht aus Blättern verschiedener Bäume, in die Friedrich jeweils ein Wort geschnitten hat. Dementsprechend heißt er 24 Tage 24 Worte.

Originelle Adventskalender: Trude Friedrich zeigt im Schondorfer Skriptorium Poesie auf Baumblättern
Poesie von Trude Friedrich

Witzigerweise funktioniert er genau andersherum als ein üblicher Adventskalender, bei dem sich die Türchen nacheinander öffnen. 24 Tage 24 Worte beginnt mit 24 Blättern auf einer großen Leinwand, von denen jeden Tag eines abgenommen und auf den Boden gelegt wird. Das kann man als Meditation über das Vergessen verstehen, vielleicht aber auch als Kunst des Loslassens.

Wer mehr über die Arbeit von Trude Friedrich erfahren will, kommt am besten am 7. Dezember ab 18:00 Uhr zum Skriptorium. Da ist die Künstlerin anwesend und plaudert bei Glühwein über die Idee hinter ihrem umgedrehten Adventskalender.

Farbe tanken

Es gibt heuer zwar keinen ortsweiten Adventskalender in Schondorf (Zwei Adventskalender am Ammersee), aber zumindest das studioRose hat wieder ein vorweihnachtliches Fenster. Diesmal ist es von der Künstlerin Claudia Hassel gestaltet, die etwas Glanz und Leuchten in die graue Jahreszeit bringt.

Kalenderfenster im studioRose, Schondorf: "Farbe tanken" von Claudia Hassel
Farbe tanken im studioRose (Foto © C. Hassel)

Farbe tanken heißt ihre Installation aus Fotos, die sie von einem Aufenthalt aus Mexiko mitgebracht hat (https://studiorose.de/2024/09/10/farbe-tanken/). Wie gesagt, nur ein Fenster, aber so bunt und vielfältig, dass man jeden Tag etwas Neues entdecken kann.

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