Richtig schlank ist sie geworden, die Moraschbrücke über die Bahntrasse der Ammerseebahn. Die ursprüngliche Fahrbahn ist abgetragen, sodass sich nur noch ein schmales Band über die Brückenbögen zieht. Das bleibt natürlich nicht so, sondern ist Teil der Sanierung, um unser neuestes Baudenkmal für die nächsten Jahrzehnte zu ertüchtigen.
Moraschbrücke vor dem Abriss gerettet
Die Geschichte zur Sanierung der Morasch-Brücke habe ich hier im Blog schon einmal beschrieben. Deshalb hier nur ein ganz kurzer Rückblick. Von der Bahnbrücke fielen in den letzten Monaten immer wieder kleine Betonteile auf die darunterliegenden Gleise. Ein Architekturbüro nahm das Bauwerk in Augenschein und vermutete, dass die Stahlarmierung unter der Betondecke verrostet sei. Eine Sanierung sei sinnlos, hieß es, da helfe nur Abriss und Neubau. Dieser Neubau, so erzählten mir Mitglieder des Gemeinderates, hätte annähernd die Dimensionen (und Kosten) einer Autobahnauffahrt gehabt.

Zum Glück wurde noch ein zweites Gutachten eingeholt, und das kam zu ganz anderen Ergebnissen. Die Brücke ist gar nicht aus Stahlbeton, folglich kann da im Inneren auch nichts rosten. Dass Teilchen abplatzen, ist zum Glück nur eine oberflächliche Verwitterung des Betons.
Streckensperrung als Glücksfall
Um das in Zukunft zu verhindern, wird die Fahrbahn jetzt neu aufgebaut. Unter Pflaster und Kies wird eine dünne Betondecke eingezogen. Die soll verhindern, dass Wasser von oben eindringen kann. Wenn ich es richtig verstanden habe, soll das Bauwerk außerdem mit einer Karboneinlage verstärkt werden.

Dass die Sanierung der Moraschbrücke so zügig angepackt werden konnte, verdanken wir der Streckensperrung auf der Ammerseebahn (Himmlische Ruhe). Bekanntlich werden gerade die Gleise erneuert und der Zugverkehr ist bis Dezember eingestellt. Ansonsten hätte es sicher länger gedauert, mit der Bahn ein Zeitfenster für die Sanierungsarbeiten abzustimmen.
Unser neuestes Denkmal
Die Brücke ist mittlerweile unter Denkmalschutz gestellt und wird im Bayerischen Denkmalatlas angezeigt: https://geoportal.bayern.de/denkmalatlas/searchResult.html?koid=257839&objtyp=bau&top=1 Der Eintrag vermerkt zwar, dass das Benehmen mit der Gemeinde noch nicht hergestellt ist, aber das sollte eine reine Formsache sein. Angenehmer Nebeneffekt ist, dass es für die Sanierung eines Baudenkmals Zuschüsse vom Freistaat gibt.

Laut Denkmalamt ist die Moraschbrücke das einzige Brückenbauwerk aus der Entstehungszeit der Ammerseebahn, das heute noch erhalten ist. Ich freue mich, dass dieses elegante kleine Bauwerk nicht dem Abrissbagger zum Opfer gefallen ist. Nach der Sanierung kann man dann endlich wieder auf dem ruhigen Weg entlang der Bahn und über die Schlosswiesenbrücke nach Greifenberg spazieren oder radeln kann (Greifenberg ist wieder erreichbar).