Nachdem ich letztes Jahr dem Lech entlang Richtung Norden geradelt bin (Radtour entlang Lech, Wörnitz und Jagst), habe ich heuer die Gegenrichtung ausprobiert. Mein Radausflug führte mich nach Süden, auf dem Lechradweg nach Füssen. Von der Charakteristik her ist dieser Abschnitt ganz anders, aber mindestens genauso reizvoll.
Start mit Schokocroissant
Anstatt den kürzesten Weg zu nehmen, fuhr ich erst einmal von Schondorf nach Landsberg. Hier bin ich auch letztes Jahr in den Lechradweg eingestiegen, und ich wollte gewissermaßen einen nahtlosen Übergang beider Abschnitte. Außerdem sollte man sich vor seiner Radtour ordentlich stärken. Wie könnte man das besser, als mit Cappuccino und Schokocroissant beim berühmten Chocolatier Dillinger am Hauptplatz?
So gekräftigt ging es auf den Lechradweg. Der verläuft hier eigentlich östlich vom Fluss. Ich entschied mich aber für die Westseite, den Radweg entlang der B17. Der ist zwar landschaftlich reizlos, dafür aber schnurgerade und schön flach. Das passte mir gut, denn ich wollte möglichst schnell aus der bekannten Umgebung in neue Gefilde.
Lechradweg ohne Lech
Ab der Höhe von Denklingen wird es dann abwechslungsreicher. Man fährt auf ruhigen Nebenstraßen durch eine hügelige Landschaft, die immer wieder zauberhafte Ausblicke bietet. Allerdings ist man dabei ein ganzes Stück vom Lech weg.
Das unterscheidet überhaupt den Lechradweg nach Füssen vom Abschnitt nach Augsburg. Richtung Norden fährt man die meiste Zeit direkt am Fluss entlang. Richtung Süden dagegen kommt man nur an wenigen Stellen bis ans Ufer. Das macht aber nichts. Die schöne Streckenführung und der Blick auf die Berge macht die Fahrt trotzdem zum Genuss.
Der Radweg ist übrigens sehr gut ausgeschildert. Man braucht nicht unbedingt das Navi, um den richtigen Weg zu finden. Das Handy braucht man eher, um unterwegs Einkehrmöglichkeiten zu finden. Landgasthöfe sind leider spärlich gesät, und oft nur an bestimmten Wochentagen geöffnet. Da muss man entweder Umwege in Kauf nehmen, oder sich auf größere Orte wie Schongau konzentrieren.
Rad oder Dampfer
Nach Schongau ging es noch ein bisschen quer durchs Land, bis ich auf Höhe der Staustufe Dessau wieder auf den Lech stieß. Der Weg führt dann weiter zum Forggensee. Wenn man hier zu erschöpft wäre, könnte man mit dem Schiff nach Füssen fahren (https://www.forggensee-schifffahrt.de/). Dank E-Bike musste ich das aber nicht in Anspruch nehmen, und konnte auch noch die letzten zehn Kilometer bis zum Ziel radeln.
Eigentlich wollte ich in Füssen übernachten, und am nächsten Tag einen Abstecher zum Ende des Lechradwegs in Steeg machen. Das soll eine landschaftlich besonders schöne Strecke sein. Bedauerlicherweise ging sich das zeitlich nicht aus. Vielleicht nehme ich es nächstes Jahr in Angriff. So übernachtete ich in Schwangau, und fuhr am nächsten Tag zurück Richtung Ammersee.
Die Rückfahrt
Bis auf ein paar Abweichungen war es die gleiche Strecke wie bei der Hinfahrt. Trotzdem wirkte sie ganz anders, weil sich durch die geänderte Fahrtrichtung ganz andere Ausblicke ergaben. Außerdem war es ganz angenehm, dass die Fahrt jetzt stetig bergab statt bergauf ging.
Aufgefallen ist mir dabei, wie gepflegt und einladend alles entlang der Strecke wirkt. Die Bauernhöfe, Wege, Häuser, Vorgärten, Kirchen und Ortschaften könnten allesamt sofort als Motiv für eine Postkarte herhalten. Man möchte alle paar Minuten stehenbleiben, und den Anblick genießen.
Lost in Schongau
Hatte ich weiter oben geschrieben, wie gut ausgeschildert der Lechradweg ist? Nun, auf dem Rückweg hätte ich in Schongau doch besser auf das Navi schauen sollen. An einer Baustelle verlor ich die Beschilderung, und landete auf einem Fußweg am Lech. Der mündete bald in eine Schotterstraße, der ich weiter folgte. Der Lech fließt in die Richtung, in die ich wollte, also konnte nicht viel schiefgehen, wenn ich einfach den Fluss entlangfuhr. Dachte ich mir.
Leider war das falsch gedacht. Die Straße endete nach einigen Kilometern am verschlossenen Tor einer Kraftwerksanlage. Weiter ging es nur über einen regendurchweichten, steilen Waldweg, der mit jedem Meter noch steiler wurde. Als ich verdreckt und ausgepumpt oben ankam, stand ich auf dem Lechradweg kurz hinter dem Ortsschild von Schongau. Ich war eine Stunde lang im Kreis gefahren.
Zurück an den Ammersee
Ab da hielt ich mich peinlich genau an die Beschilderung, und kam über Kinsau und Epfach nach Lechmühlen. Den Umweg über Landsberg habe ich mir auf dem Rückweg gespart. Stattdessen ging es über Mundraching und Thaining zurück an den Ammersee.
Einen kleinen Abstecher habe ich mir dabei noch gegönnt, nämlich nach Oberbeuern ins Hofcafe Villa Möstl (https://www.hofcafe-moestl.de/). Da ich die Radtour mit einem Schokocroissant begonnen hatte, war es nur konsequent, sie mit einem Stück Torte zu beenden.
Es war eine sehr schöne Route, die ich wirklich empfehlen kann. Die ungefähre Strecke sieht man hier auf Google Maps: https://maps.app.goo.gl/RsTtKwVkQ9TdzPqD9 Ich möchte die Strecke bei Gelegenheit noch einmal fahren, aber dann bis ans Ende des Lechradwegs in Steeg.