Wie ich letztes Jahr schon vermutet habe, sind die Tage der „Villa Margret“ in Schondorf gezählt. Das Gebäude wurde vom Landheim Schondorf verkauft. Der neue Besitzer will die Villa abreißen und auf dem Grund ein Doppelhaus bauen. Jetzt ist die Aufregung groß.
In den sozialen Netzwerken sorgte der geplante Abriss für heftige Empörung und es wurde auch nicht mit Kritik an den Politikern gespart: Warum tun Gemeinderat und Bürgermeister hier nichts? Warum verhindern sie nicht den Abriss?
Ein Stück Schondorf verschwindet
Eines vorneweg: Ich finde es sehr traurig, dass hier ein Stück altes Schondorf verschwindet. Immerhin ist es das ehemalige Wohnhaus von Julius Lohmann, dem Gründer des Landheims Schondorf. Ich komme fast täglich An der Point vorbei, und werde diese historische Villa sehr vermissen. Wenn man das charmante alte Haus sieht, kommt man automatisch ins Träumen, was man daraus machen könnte.
So weit, so traurig.
Grenzen der Politik
Mir ist aber klar, dass die Politik hier wahrscheinlich nicht viel retten kann. Bürgermeister und Gemeinderat…
… können niemandem verbieten sein Haus zu verkaufen.
… können dem Verkäufer nicht vorschreiben, für welches Angebot er sich entscheiden soll.
… können einen Abriss nicht verhindern (solange nicht der Denkmalschutz dagegen spricht).
Prinzipiell finde ich das gut so. Ich möchte nicht, dass der Immobilienmarkt dem Gutdünken von einem Dutzend Gemeinderäten ausgeliefert ist. In diesem Fall wäre der Mauschelei und Vetternwirtschaft Tür und Tor geöffnet.
Mehr Denkmalschutz?
Soweit ich weiß, ist die einzige Handhabe um einen Abriss zu verhindern, der Denkmalschutz. Im Fall der Villa Margret ist es dafür wohl zu spät.
Schondorf hat bereits die höchste Dichte an geschützten Gebäuden im Landkreis (siehe Historischer Spaziergang durch Schondorf). Trotzdem kann man überlegen, ob nicht noch für einige weitere historische Bauten der Schutz beantragt werden sollte. Hilfe dazu bietet das Denkmalnetz Bayern.
So etwas wäre auch ein Thema, das man im Rahmen der Veranstaltungsreihe Schondorf 2025 diskutieren könnte. Wie sehr wollen wir den jetzigen Stand konservieren? Wie sehr wollen wir uns für Neues und Veränderungen öffnen?