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Neues entsteht

Was da wohl wieder gebaut wird? Passt das überhaupt hierher? Und für so etwas muß das schöne alte Haus abgerissen werden? So oder ähnlich hat man vermutlich auch im 19. Jahrhundert am Ammersee diskutiert, wenn etwas Neues entstand. Vielleicht waren das genau die Fragen, die schon die Dorfpolitiker in Wilhelm Leibl’s Gemälde von 1877 beschäftigten.

Die Dorfpolitiker (Ausschnitt)

Villa Margret wird abgerissen

Jetzt ist es wieder einmal soweit, denn was sich schon länger abzeichnete, wird nun konkret: Die alte Villa Margret an der Point in Schondorf wird abgerissen, und durch einen Neubau ersetzt (siehe Aufregung um geplanten Abriss).
Erst einmal finde ich es sehr schade, dass ein Stück altes Schondorf verschwindet. Speziell weil das vormalige Wohnhaus von Julius Lohmann, dem Gründer der Landheim-Schulen, auch eine geschichtliche Bedeutung für unseren Ort hat.
Ein kleiner Trost ist, dass hier wenigstens nicht ein altes Haus einem Parkplatz geopfert werden soll, wie es bei der Güterhalle am Bahnhof angedacht wird. Hier verschwindet eine (sehr charmante) Ruine um neuen Wohnraum zu schaffen.

Regionaltypische Elemente

Jetzt zur oben angesprochenen, klassischen Frage: Passt das überhaupt hierher? Wahrscheinlich wurde das schon an den Stammtischen am Ammersee hitzig diskutiert, als die Villa Margret gebaut wurde.
Die Architekten Schneider Krümpelmann scheinen durchaus rücksichtsvoll vorzugehen. Auf der Website www.point8.immo sind bereits Pläne für das neue Haus zu sehen, und diese gefallen mir nicht schlecht. Zwar wird die neue Bebauung deutlich größer als die alte Villa, aber zum Glück wird das nicht in einem großen Quader hingeklotzt. Die Architekten haben sich sichtlich bemüht, örtliche Bautraditionen modern zu interpretieren.

Tradition modern interpretiert

Im Prinzip besteht das Ensemble aus zwei versetzten Häusern mit klassischen Giebeldächern, die durch eine Art Wintergarten verbunden sind.

Die alte Villa Margret in Schondorf

So wie viele alte Häuser am Ammersee einen massiven Steinsockel mit hölzernem Aufbau haben, werden auch hier diese Materialien kombiniert.
Das Erdgeschoß hat eine rauhe Sichtbetonoberfläche. Obergeschoß und Dachstuhl sind mit Lärchenholz verschalt. Diese Verschalung ist nicht glatt, sondern in unterschiedlichen Tiefen und Breiten angelegt. Das sollte bei wechselndem Sonnenlicht interessante Schattenmuster ergeben. Auch die Loggia im Dachgeschoß ist ein Gestaltungselement, das man bei vielen älteren Häusern in unserer Gegend findet.
Wie gesagt, ich finde, das passt nicht schlecht ins Ortsbild – obwohl ich die Villa Margret natürlich trotzdem vermissen werde. 
Es würde mich interessieren, wie Architekturfachleute das beurteilen. 

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