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Ist das Alles?

Münzen auf einem Keramikteller von Regine Hohmann

Die Zeitschrift Focus Money hat ein Ranking der deutschen Landkreise in Auftrag gegeben. Landsberg am Lech schneidet hervorragend ab, und liegt auf Platz 13 unter 374 Landkreisen. Landrat Thomas Eichinger und der Kreistag werden zurecht dafür gelobt. Trotzdem habe ich meine Probleme mit solchen Ranglisten.

Wirtschaftskraft und Wertschöpfung

Natürlich sieht Focus Money – wie der Titel schon sagt – die Welt durch die Brille des Geldes. So auch bei dieser Rangliste. Aus Durchschnittseinkommen, Erwerbsquote, Investitionen, Wertschöpfung und Wirtschaftswachstum wurde ein Punktewert ermittelt, der die Rangfolge festlegt.
Das alles sind wichtige Faktoren, und ich bin froh, in einem wirtschaftlich gesunden Landkreis zu leben. Aber reicht das schon, um von den „erfolgreichsten Regionen Deutschlands“ zu sprechen? Ist Erfolg wirklich nur eine Frage von Wirtschaftskraft und Wertschöpfung? Das ist die selbe Einstellung, für die Menschen erst erfolgreich sind, wenn sie einen großen Mercedes fahren und eine fette Rolex am Handgelenk haben.

Die Schwächeren nicht vergessen

Erfolg misst sich für mich auch an anderen Faktoren. Für mich ist eine Region erfolgreich, wenn sie für die Menschen „lebens- und liebenswert ist“, wie der frühere Landrat Walter Eichner einmal gesagt hat. Dazu gehört eine saubere Umwelt und eine intakte Natur. Das Wirtschaftswachstum darf nicht mit Agrar-Monokultur und zubetonierten Gewerbegebieten erkauft werden. Oder der soziale Zusammenhalt. Vielleicht sollten solche Ranglisten auch ermitteln, wie viele Bürger sich in örtlichen Vereinen engagieren, zum Beispiel bei Feuerwehr oder Wasserwacht.
Über den wirtschaftlichen Erfolg dürfen auch die Schwächeren nicht vergessen werden. Ich sehe es als Erfolg, wenn es ausreichend Sozialwohnungen gibt. Nicht in einem Ghetto am Ortsrand, sondern verteilt über die Gemeinde, damit zum sozialen Stigma nicht auch noch die räumliche Ausgrenzung kommt. Wie geht ein Landkreis mit Geflüchteten um? Versucht man sie in die Gemeinschaft zu integrieren, oder drückt man sich nach Kräften um die Aufnahme?

Die „weichen“ Faktoren

Auch das kulturelle Leben gehört für mich mit dazu. Gibt es eine lebendige Kunstszene, mit Bewußtsein für Traditionen und Mut zu Neuem? Werden die Kreativen unterstützt, gibt es Ausstellungs- und Veranstaltungsräume, werden junge Talente gefördert und verdiente Künstler gewürdigt? Ich würde mir wünschen, dass all das und andere „weiche“ Faktoren mit berücksichtigt werden, wenn vom „Erfolg“ einer Region die Rede ist.
Wie würde Landsberg bei einer solchen Reihung abschneiden?


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