Auf Facebook gibt es eine Gruppe namens „Gärten des Grauens“, die sich auf besonders abschreckende Beispiele von Bepflanzung spezialisiert hat (https://www.facebook.com/GaertenDesGrauens/). Es steht zu befürchten, dass eine Verkehrsinsel in Schondorf dort auch mit aufgenommen wird. Aber ist es wirklich so schlimm wie es aussieht?
Viel Spott und Häme
In den sozialen Netzen gibt es dafür viel Spott und Häme. Immerhin passe das Grau des Schotters farblich perfekt zum Straßenbelag, merkt ein Kommentator an. Ein anderer schlägt vor, man könnte das Ganze noch mit etwas Glasschotter und einem Einhorn aus Plastik verschönern.
Natürlich spotten auch einige Leute darüber, dass das ausgerechnet in Schondorf passiert. Immerhin geben wir uns sonst als umweltbewusste Gemeinde und haben auch einen grünen Bürgermeister. Beim Volksbegehren „Rettet die Bienen“ haben in Schondorf 34,5% für mehr Artenvielfalt gestimmt (Ergebnisse Volksbegehren Artenvielfalt am Ammersee). Dazu passt das Aussehen dieser Verkehrsinsel wie die Faust aufs Auge.
Erst der Anfang
Nun habe ich mich bei der Gemeinde erkundigt, wie es zu dieser Schotterorgie gekommen ist. Bürgermeister Herrmann hat es mir recht ausführlich erklärt. Dazu muss man als erstes wissen, dass die Verkehrsinsel in der Vergangenheit privat gepflegt wurde. Der guten Fee wurde das aber doch zuviel und darum ist seit heuer die Gemeinde dafür zuständig.
Man hat sich dabei bewusst gegen eine reine Blühfläche entschieden. Insekten, die zu den Blumen fliegen, würden sonst an den vorbeifahrenden Autos zerklatschen. Deshalb fiel die Wahl auf eine Mischung aus Stauden und Blühpflanzen. Die brauchen logischerweise Platz zum Wachsen, weshalb es jetzt noch ziemlich spärlich aussieht.
Schön oder praktisch
Und das Schotterbeet? Hier hat das Praktische über das Schöne triumphiert. Eine Grasfläche muss nun mal regelmäßig gemäht werden. Das macht Arbeit und behindert auch den Verkehr auf der Greifenbergerstrasse. Eine Kiesschicht ist da natürlich pflegeleichter. Außerdem schützt sie die Erde vor dem Austrocknen und die Stauden können besser gedeihen. Das war zumindest die Empfehlung des zuständigen Mitarbeiters im Bauhof, der immerhin ausgebildeter Gärtner ist.
An den Enden wird es noch jahreszeitliche Frühjahrs-, Sommer- und Herbstbepflanzung geben. Damit geht es allerdings erst im Herbst los. Letztlich soll es einmal so aussehen, wie die kleine Verkehrsinsel am nördlichen Bahnübergang (Bild oben). Auch hier würde ich zwar lieber Gras als Schotter sehen, aber eigentlich finde ich sie ganz in Ordnung. Zumindest gehört es nicht in die Kategorie „Verkehrsinseln des Grauens“.