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Schondorfer Seeweg Erstbegehung

Der Schondorfer Seeweg wurde saniert

Die Überschrift ist zugegeben etwas großspurig. Es handelt sich keineswegs um eine historische Leistung, wie beispielsweise die Erstbegehung der Eiger Nordwand. Ich trete hier nicht in die Fußstapfen von Anderl Heckmair. Ich bin nur zum ersten Mal seit der Sanierung auf dem Schondorfer Seeweg spazieren gegangen. Dieser Weg Richtung Utting war bekanntlich mehrere Wochen gesperrt, weil er umfangreich ausgebessert wurde.

Schlampigste Gemeinde am Ammersee

Soweit ich mich erinnere, war eine solche Sanierung vor über einem Jahr schon einmal im Gespräch. Damals wurde sie aber vom Gemeinderat als zu teuer abgelehnt. Dann spielte der Schondorfer Seeweg eine kleine Nebenrolle im heurigen Kommunalwahlkampf. Er sollte als Symbol für eine gefühlte Verwahrlosung im Ort dienen, Slogan: „Die schlampigste Gemeinde am Ammersee“.

Das wollten Bürgermeister und Gemeinderat wohl nicht auf sich sitzen lassen, und beschlossen heuer eine Komplettsanierung. Diese ist jetzt abgeschlossen und ich habe mir das Ergebnis angeschaut. Was ich nun davon halte, hängt ganz davon ab, aus welcher Perspektive ich es betrachte.

Als Radfahrer

Mein Fahrrad hat keine Federung und auch keine oberarmdicken Stollenreifen. Da freut es mich natürlich, dass der Schondorfer Seeweg jetzt eine glatt gewalzte Oberfläche ohne tiefe Schlaglöcher hat. Das schont meinen Hintern. Außerdem muss ich jetzt nicht mehr Schlangenlinien zwischen tiefen Pfützen fahren und komme viel flotter voran. Als Radfahrer gefällt mir der neue Seeweg also.

Als Fußgänger

Dass die Fahrräder jetzt flotter fahren können, finde ich gar nicht toll, wenn ich als Fußgänger unterwegs bin. Das verkürzt nämlich die Reaktionszeit, in der ich mich und meinen Hund in Sicherheit bringen muss, wenn die E-Mountainbikes angerauscht kommen. Wenn ich zu Fuß unterwegs bin, haben mich die Schlaglöcher und Pfützen nie gestört. Ich weiß ja, dass ich für einen Spaziergang am See besser die robusten Haferlschuhe nehme, und nicht die rahmengenähten Oxfords. Das ist auf den Wegen Richtung Eching und weiter nach Inning, Breitbrunn oder Herrsching auch nicht anders.

Als Großvater

Sehr zu schätzen weiß ich den neuen Belag dagegen in meiner Rolle als Großvater. Der Kinderwagen mit den Zwillingen schiebt sich auf dem glatten Untergrund viel leichter. Zum Glück hat der Schondorfer Seeweg nämlich eine schön kompakte Oberfläche, man versinkt nicht in knöcheltiefem Kies, wie in der Seeanlage (Renovierung der Uferbefestigung). Auch wenn ich etwas weiter in die Zukunft denke, ist das sehr praktisch. Wenn ich meine Spaziergänge erst einmal mit dem Rollator mache, freue ich mich sicher über einen glatten, schlaglochfreien Weg.

Als Steuerzahler

Soweit ich gehört habe, hat die Renovierung des Schondorfer Seewegs rund € 35.000 gekostet. Wenn ich nun meine Einschätzungen als Radfahrer, Hundebesitzer, Fußgänger und Großvater zusammennehme, muss ich sagen: Meinetwegen hätte es das nicht gebraucht. Ich habe eine ordentliche Auswahl an robusten Schuhen und keine Angst vor Schlammspritzern. Wegen mir hätte man einfach eine Schaufel Kies auf die gröbsten Schlaglöcher kippen können. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Was haltet ihr von der Sanierung des Schondorfer Seewegs?

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