Ich kann dieses Blog schreiben, ohne den Inhalt vorher einer Zensurbehörde vorlegen zu müssen. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Die Idee einer freien Presse ist in Deutschland erst knapp zweihundert Jahre alt. Einer ihrer Vorkämpfer war Philipp Jakob Siebenpfeiffer, über dessen Laben gerade der Roman 7pfeiffer – Der Demokratierebell erschienen ist.
7pfeiffer von Dieter Bischoff
Geschrieben hat diesen historischen Roman mein lieber Nachbar Dieter Bischoff. Der hat zu Siebenpfeiffer eine emotionale Beziehung. Zum einen, weil er selbst Schriftsetzer und Buchdrucker ist, und deshalb den Wert der Pressefreiheit besonders zu schätzen weiß. Zum anderen, weil er aus Zweibrücken stammt, aus jener Stadt also, in der Siebenpfeiffer 1832 mit der Gründung des Press- und Vaterlandsverein einen ersten Schritt in Richtung Freiheit und Demokratie wagte.
Publizist und Revolutionär
Nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft war Siebenpfeiffer Landkommissar des Kreises Homburg. Er stand im Dienst von König Ludwig II von Bayern, zu dessen Hoheitsgebiet die Pfalz damals gehörte. Bereits hier fiel der spätere Revolutionär durch seine liberale Gesinnung und verschiedene Reformvorschläge auf.
Siebenpeiffer glaubte fest an die Macht der öffentlichen Meinungen und der Presse. Ab 1830 gab er eine eigene Zeitschrift heraus, in der er für ein einheitliches Deutschland warb. Dieses Ziel sollte durch eine friedliche Revolution erreicht werden. Der Obrigkeit gefiel das natürlich gar nicht. Er wurde aus dem Staatsdienst entlassen und zog nach Zweibrücken, wo er sich weiterhin politisch engagierte.
1832 gründete er den Press- und Vaterlandsverein, und legte damit den Grundstock für die deutsche Demokratiebewegung. Siebenpfeiffer gehörte zu den Organisatoren des Hambacher Festes, das in Deutschland den revolutionären Vormärz einläutete. Hier rief er am 27. Mai 1832 öffentlich zum Widerstand gegen die Regierung auf und ließ das freie und einige Deutschland hochleben. Nur wenige Wochen später wurde er verhaftet. Siebenpfeiffer konnte jedoch entkommen und flüchtete in die Schweiz, wo er 1842 starb.
Fakten und Fiktion
Die Kombination von historischen Fakten und Fiktion ist ein Markenzeichen von Dieter Bischoff (Buchpräsentation: Sellemols reloaded – Der Fußballthriller). Auch in seinem neunten Buch bleibt er dieser Linie treu. 7pfeiffer ist kein trockenes Sachbuch, das nur Fakten und Ereignisse aneinanderreiht.
Bischoff will die vorrevolutionäre Zeit und ihre Menschen lebendig werden lassen. Nicht alle Figuren in dem Buch sind historisch belegt, aber sie könnten in der Pfalz des 19. Jahrhunderts gelebt haben.
Der Pfälzische Merkur schreibt: „In Dieter Bischoffs von Wortwitz und Bonmots sprühendem Werk vereinen sich die Historie mit unter anderem Original-Siebenpfeiffer-Zitaten und hinzu gedichteten Phantasiegestalten.“ Hinzu kommt noch eine ordentliche Portion Lokalkolorit. Man lernt in 7pfeiffer also nicht nur etwas über die deutsche Geschichte, sondern auch einiges über die Pfälzer Mundart.
7pfeiffer – Der Demokratierebell
Das Buch 7pfeiffer von Dieter Bischoff ist als gebundene Ausgabe, Taschenbuch und E-Book erschienen. Man bekommt es online oder im guten Buchhandel, z. B. bei Timbooktu in Schondorf: https://timbooktu-ammersee.de/shop/item/9783347387201/7pfeiffer-von-dieter-bischoff-gebundenes-buch