Gerade noch hat der Schondorfer Wochenmarkt den Neustart nach der Sommerpause gefeiert (Bella Italia auf dem Wochenmarkt), jetzt kommt die Hiobsbotschaft: Am 29. September war die Markt Rôtisserie zum letzten Mal auf dem Dorfmarkt. Betreiber Peter Kaun organisiert zwar weiterhin den Wochenmarkt, nur seine Grillstation stellt er nicht mehr auf, weil der Umsatz zu gering ist.
Auch kein Prosecco mehr
Zugegeben, ich bin kein großer Brathendl-Verzehrer. Ich werde die Markt Rôtisserie eher aus anderen Gründen vermissen. Zum einen war hier die Quelle für Bier, Prosecco und Aperol Spritz. Man geht ja nicht nur zum Einkaufen auf den Markt, sondern genießt auch den geselligen Aspekt.
Zum anderen hat die Markt Rôtisserie mit ihrer großen Lautsprecherbox auch musikalisch für gehobene Stimmung gesorgt. Peter Kaun legte immer schwungvolle lateinamerikanische Rhythmen auf, und führte öfters auch Damen zum Tanz. Mit Partystimmung kennt er sich aus, schließlich betreibt er hauptberuflich den Partyservice Ammersee (http://pkj-gastronomie.de/).
Immer noch reichhaltiges Angebot
Leider reiht sich der Rückzug der Markt Rôtisserie in eine Kette weiterer Abgänge ein. Im Lauf des letzten Jahres haben sich die Landhelden mit ihren Freilandeiern, Feinkost Zietsch und die Forellenzucht Sandau vom Schondorfer Wochenmarkt verabschiedet. Es hat sich nicht gelohnt, es wurde schlicht und einfach zu wenig eingekauft.
Natürlich ist der Wochenmarkt immer noch einen Besuch wert. Es gibt ein reichhaltiges Angebot mit Obst, Gemüse, Brot, Wurst, Fleisch, Käse, Tofu, Wein, Olivenöl, Blumen, Marmeladen und Honig, und außerdem Kaffee und Kuchen im JuCafe. Aber tendenziell wird das Angebot eher weniger, weil es sich für die Marktleute nicht lohnt.
Woran es liegt, weiß ich auch nicht. Natürlich ist die Straße zwischen Bahnhof und Rathaus nicht unbedingt der schönste Platz in Schondorf. Andererseits ist beispielsweise der Wochenmarkt in Inning in einem wirklich hässlichen Hinterhof, und trotzdem ausgesprochen erfolgreich.
Der direkt neben dem Markt liegende Edeka ist mit seinem großen Angebot auch an regionalen Lebensmitteln für manche Marktstände sicher eine Konkurrenz. Gerade für einen Imbissstand ist aber ein Supermarkt normalerweise kein Hindernis, sondern ein Zugpferd.
Markt Rôtisserie in Dießen
Peter Kaun hat mir erklärt, dass der Umsatz der Markt Rôtisserie während der Corona-Zeit massiv zurückgegangen ist, und sich seither nie wieder richtig erholt hat. Anscheinend ist das aber ein Schondorfer Phänomen. Auf dem Viktualienmarkt in Dießen, den Kaun ebenfalls betreibt, sei der Verkauf einigermaßen stabil. Wer also auf die knusprigen Hähnchen nicht verzichten will, muss in Zukunft mittwochs nach Dießen fahren (http://viktualienmarkt-diessen.de/).