Der Schondorfer Wassersportladen Segeln und Mehr wird zum Jahresende schließen. Damit verliert der Ort vorerst auch seine Postfiliale. Wie es weitergeht, wo und wann eine neue Poststelle eingerichtet wird, ist zurzeit noch unklar.
Dass Ludwig Braun sein Geschäft zusperrt ist eine traurige Nachricht für alle, die hier Wassersport-Ausrüstung und Bekleidung gekauft haben. Noch härter trifft es vermutlich jene, die Kleidung und Mode nicht im Laden, sondern online kaufen. Mit dem Ende von Segeln und Mehr ist auch die Postfiliale erst einmal heimatlos. Das Abholen und Verschicken von Paketen wird dadurch schwieriger.
Zwar gibt es anscheinend Interessenten, die das Ladenlokal nutzen wollen, konkrete Zusagen wurden aber noch nicht getroffen. Viel Zeit ist nicht mehr dafür, denn Braun hört Ende des Jahres auf.
2013 hatte er sein Fachgeschäft für Wassersportausrüstung in der Landsberger Straße eröffnet. Fünf Jahre später kam die Postfiliale und die Lottoannahmestelle dazu. Laufkundschaft hatte das Geschäft dadurch mehr als genug. Nur wurden dadurch nicht mehr Jacken, Schuhe oder T-Shirts verkauft, der Umsatz war eher rückläufig.
Viele Pakete, wenig Umsatz
Dabei ist es nicht so, dass die Leute kein Geld für Mode ausgeben würden. Gekauft wird allerdings immer weniger im Laden, und immer mehr online. Bei jedem Besuch in der Postfiliale staunte ich über die Stapel an Kartons von Zalando, Otto oder Amazon, die hier zur Abholung oder Rücksendung bereitlagen. Als ich mit Ludwig Braun spreche, ist ihm der Frust über diese Entwicklung deutlich anzumerken.
An dieser Stelle muss ich fairerweise zugeben, dass ich selber auch nicht für große Umsätze bei ihm gesorgt habe. Ich habe zwar in den letzten Jahren 100% meiner Wassersportausrüstung bei Segeln und Mehr gekauft, aber das war eben nur ein einziger Drybag. Von solchen Kunden kann man logischerweise nicht leben.
Die Konsequenz ist nun, dass Segeln und Mehr zum Ende des Jahres zusperrt. Falls sich nicht doch noch ein neuer Betreiber findet, dann verliert Schondorf damit auch seine Poststelle.
Die Post-Universaldienstleistungsverordnung
Auf Dauer werden wir schon wieder eine Post bekommen, darauf haben wir sogar einen gesetzlichen Anspruch. Geregelt ist das in der PUDLV, der Post-Universaldienstleistungsverordnung (Ich bin immer ganz hingerissen von diesem Amtsdeutsch, siehe auch Die Kurzfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung). Diese legt fest, dass die Post bundesweit mindestens 12.000 Filialen betreiben muss, und dass Gemeinden mit mehr als 2.000 Einwohnern Anspruch auf eine eigene Poststelle haben: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Vportal/Post/Universaldienst/start.html
Nur kann die Post diese Filialen nicht einfach aus dem Hut zaubern. Normalerweise versucht man, ein Ladengeschäft zu finden, das diese Filiale als Agentur betreibt. So wurde das kürzlich auch in Dießen gelöst, wo im Bahnhofsgebäude jetzt ein Bäcker als Postamt fungiert.
Wie es in Schondorf weitergeht, bleibt abzuwarten. Fürs Erste wird man in die Nachbarorte fahren oder die Paketstation am Bahnhof nutzen müssen, wenn man seine Retouren an Shein oder H&M schickt.