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Ein Bund fürs Leben

WSM Architekten: Güterhall als Trauzimmer und Heim des Brauverein Schondorf

Bestuhlung bei Trauungen (Bild © WSM Architekten)

In der Jugend ist man gerne noch experimentierfreudig, probiert vielleicht Exotisches aus und läuft Trends hinterher. Ruhiger wird man erst, wenn man die Richtige gefunden hat. Die richtige Brauerei ist damit gemeint. Unserem Bier halten wir oft lebenslange die Treue. Außer unsere Brauerei geht fremd und bandelt mit einem schnöseligen Großkonzern wie InBev an. Das ist dann ein Grund zur Trennung. Sonst aber ist es meistens ein Bund fürs Leben. Deshalb ist es nur konsequent, dass der Brauverein Schondorf jetzt zusammen mit dem Trauungszimmer der Gemeinde untergebracht werden soll.

Eine lange Geschichte

Die Diskussion um die alte Güterhalle in Schondorf ist eine lange Geschichte. Ursprünglich sollte sie abgerissen werden, um Platz für einen Busparkplatz zu schaffen. Das scheiterte aber am Denkmalschutz und am Einspruch der Bahn (Funkmast rettet Denkmalschutz). Anschließend wurde lange darüber gestritten, was man mit dem Gebäude tun sollte. Abreißen? Sanieren? Umbauen? Und wenn man sie saniert, wofür könnte die Halle dann verwendet werden?

Güterhalle und Bahnhof

Ebenfalls schon länger zieht sich die Geschichte des Brauverein Schondorf hin (https://brauverein-schondorf.de/). Beim Bürgerbudget 2020 mit großer Mehrheit auf den ersten Platz gewählt (Bei uns in Bayern), war die Suche nach passenden Räumen schwieriger als erwartet. Zuerst wurden die alten Räume der Feuerwehr unter dem Rathaus favorisiert. Das scheiterte aber an Hygiene-, Brandschutz- und was-weiß-ich-welchen anderen Vorgaben.

Jetzt gab sich die Gemeinde einen Ruck, und fand eine ganz pragmatische Lösung. Die Güterhalle am Bahnhof soll saniert werden und zukünftig eine Doppelnutzung haben. Bei Bedarf ist sie das Trauungszimmer, das Schondorf derzeit nicht hat. An den anderen Tagen steht sie dem Brauverein Schondorf zur Verfügung.

Heimat für den Brauverein Schondorf

Das Büro WSM Architekten (https://www.wsm-architekten.com/) hat dafür einen sehr ökonomischen Vorschlag ausgearbeitet. Eine Besichtigung hat gezeigt, dass das Gebäude trotz jahrzehntelanger Vernachlässigung in einem erstaunlich guten Zustand ist. Damals wurde eben noch richtig solide gebaut.

Die Halle sieht heruntergekommen aus, aber die Substanz ist gut

In der Planung von WSM Architekten werden die Wände geschlämmt und frisch gestrichen, und der Boden erneuert. Der schöne Dachstuhl soll abgeschliffen und geölt werden, damit seine schlichte Eleganz zur Wirkung kommt. Große Glastüren sorgen für Licht im Inneren, und eine Hubplattform für den barrierefreien Zugang.

So soll die Güterhalle einmal aussehen (Bild © WSM Architekten)

An den Stirnseiten werden zwei mit Klapptüren verschließbare, hölzerne Alkoven eingebaut. In dem einen befinden sich eine Teeküche und die Bestuhlung für Hochzeitsfeiern. Der andere enthält die Ausrüstung des Brauvereins. Je nach Nutzung wird einer der beiden aufgeklappt und der andere geschlossen.

Der zurückhaltende Umbau schont nicht nur das Baudenkmal, sondern auch das Budget. € 650.000,- sind inklusive der Grünanlagen und der Pflasterung im Außenbereich angesetzt. Die Gemeinde hofft, dass rund 80 % dieser Summe von der Städtebauförderung getragen werden. Der Denkmalschutz könnte auch noch etwas beisteuern, sodass Schondorf recht günstig zu einem Trauzimmer und einem Raum für den Brauverein kommen kann.

Ja, ich will!

So wird in der Güterhalle zukünftig an manchen Tagen die Frage gestellt werden: „Willst Du die hier Anwesende zur Frau nehmen?“ An anderen Tagen wird die Frage lauten, ob man eine Halbe Schondorfer Bürgerbräu möchte. In beiden Fällen wird die Antwort mit tränenfeuchten Augen und freudig erregter Stimme lauten: „Ja, ich will!“

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