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1648 Tage auf See

Paul Piendl nach vierjähriger Weltumsegelung zurück in Europa

Foto © Paul Piendl

„Unser“ Weltumsegler Paul Piendl ist zurück am Ammersee, und natürlich hat er viel zu erzählen. Leider sind seine Vorträge am 5. und 6. Oktober im Wirtshaus am Kirchsteig in Dießen bereits ausgebucht. Das ist schade, aber die Abenteuer seiner 1648 Tage auf hoher See kann man zumindest im Internet nacherleben.

Vier Jahre Weltumsegelung

Unglaubliche viereinhalb Jahre ist es her, dass der damals 21-Jährige zu seiner Reise aufbrach. Aus Schondorf um die Welt habe ich damals geschrieben. Der Start war äußerst holprig, denn damals breitete sich gerade das Coronavirus in Europa aus.

Foto © Paul Piendl

In den ersten vier Monaten kam er gerade einmal 50 Seemeilen weit zum Hafen von Lagos in Portugal. Dann ging es endlich los. Mit einem Zwischenstopp auf den Kanaren überquerte Piendl mit seinem Segelschiff WASA den Atlantik.

Kein Pauschalurlaub

Die Liste der Etappenziele von Piendls großer Fahrt liest sich wie ein Katalog für Traumurlaube: Lanzarote, Grenada, Curacao, Karibik, Costa Rica, Französisch Polynesien, Samoa, Fiji, Vanuatu, Malediven, Djibouti …

Aber eine selbst organisierte Weltumsegelung ist natürlich kein Pauschalurlaub. Piendl erlebt schlechtes Wetter, schwere See, Lebensmittelvergiftung, Haiangriff, Piraten, Papierkrieg mit Behörden, und natürlich immer wieder Defekte am Schiff.

Am Bildschirm auf Weltreise

Ich habe bei vielen von Piendls Abenteuern mitgefiebert, denn zum Glück war er auf der ganzen Reise ein fleißiger Blogger. Unter https://sv-wasa.de/blog/ konnte ich seine Route nachverfolgen. Das ist auch die Adresse für alle, die für seine Vorträge im Wirtshaus am Kirchsteig keinen Platz mehr bekommen haben.

Foto © Paul Piendl

Hier kann man am Bildschirm auf Weltreise gehen, und die einzelnen Stationen nacherleben. Das lohnt sich wirklich, alleine schon wegen der vielen stimmungsvollen Fotos von den exotischen Orten dieser Reise. Darüber hinaus ist das Blog so lesenswert, weil Piendl ein völlig uneitler Berichterstatter ist.

Ein ehrlicher Bericht

Manche Abenteurer inszenieren sich gerne als harter Kerl, der alle Gefahren mit links meistert. Paul Piendl dagegen schreibt ganz ehrlich von seinen Gefühlen, auch wenn er manchmal einsam, überfordert oder verzweifelt ist. Gerade deshalb wirken dann die schönen Erlebnisse der Reise noch viel eindrucksvoller. Und diese schönen Erlebnisse überwiegen bei weitem.

Dazu gehört vor allem die Hilfsbereitschaft, die Piendl immer wieder erlebt, wenn er vor Schwierigkeiten steht. Beispielsweise als er im Roten Meer einen Mastbruch erleidet. In einem gottverlassenen Militärlager am Rande der Wüste bekommt er Hilfe von Männern, deren Sprache er nicht spricht. Mit einfachsten Mitteln wird der Mast repariert, und die Weltumsegelung kann weitergehen.

Foto © Paul Piendl

Wir hören heute in den Nachrichten ständig von schrecklichen Dingen aus allen Erdteilen. Man möchte meinen, wir lebten „im Zeitalter der Mörder“, wie Rimbaud einmal gesagt hat. Die Erlebnisse von Paul Piendl erinnern daran, dass das nicht so ist, dass die allermeisten Menschen auf der Welt friedfertig, freundlich und hilfsbereit sind.

Blog zur Weltumsegelung mit der WASA: https://sv-wasa.de/blog/

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