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Artenvielfalt in Bayern

Blumenwiese, wie es sich das Volksbegehren Artenvielfalt wünscht

Noch bis zum 13. Februar läuft in Bayern das Volksbegehren Artenvielfalt, auch bekannt als Rettet die Bienen. Dass hier etwas getan werden sollte, ist klar (siehe Das kann doch nicht wahr sein). Ich habe mal versucht, mich über den genauen Inhalt und das Pro und Kontra zu informieren. Nicht ganz einfach für ein Stadtkind wie mich, weil ich mich mit der Landwirtschaft nicht auskenne. Wenn es also jemand noch genauer erklären kann, freue ich mich über einen Kommentar.

Konkrete Vorschläge im Volksbegehren Artenvielfalt

Das Volksbegehren macht sehr konkrete Vorschläge. Den kompletten Text kann man sich hier anschauen: https://volksbegehren-artenvielfalt.de/wp-content/uploads/2018/06/Antrag-auf-Zulassung-des-Volksbegehrens-Artenvielfalt.pdf

Ich zähle hier 25 Punkte, mit denen das Bayerische Naturschutzgesetz geändert oder ergänzt werden soll. Offensichtlich haben sich die Initiatoren genaue Gedanken darüber gemacht, was man in der Landwirtschaft ändern sollte, um die Artenvielfalt zu schützen. Wie sinnvoll die einzelnen Punkte jeweils sind, kann ich als Laie nicht sagen.

Bild @ Renate Blaes

Deshalb habe ich auch nach Kritik an dem Volksbegehren Artenvielfalt gesucht. Dabei stößt man zwangsweise auf die Stellungnahme des Bayerischen Bauernverbandes (https://www.bayerischerbauernverband.de/themen/landwirtschaft-umwelt/nein-zum-volksbegehren-5600). Der hat eine eigene Initiative Nein zum Volksbegehren gestartet (https://www.bayerischerbauernverband.de/themen/landwirtschaft-umwelt/nein-zum-volksbegehren-5600). Sachlich hat der Verband aber anscheinend wenig einzwenden. Auf der Website lobt Verbandspräsident Walter Heidl umfangreich, was die Bauern alles schon für die Artenvielfalt tun würden.

20% Biolandwirtschaft

Von den 25 konkreten Forderungen des Volksbegehrens kritisiert er nur einen einzigen Punkt. Heidl: „Eine Ausdehnung des Ökolandbaus auf 20 bis 30 Prozent per Gesetz würde in einem Desaster für den Markt für regionale Bio-Erzeugnisse enden.“ Das finde ich verblüffend, denn mit dieser Kritik könnte sich der Bauernpräsident zuallererst an die Staatsregierung wenden. Die hat nämlich das Landesprogramm BioRegio Bayern 2020 ins Leben gerufen. Ziel des Programms: Die Erzeugung von Bio-Produkten aus Bayern soll bis zum Jahr 2020 verdoppelt werden (http://www.stmelf.bayern.de/landwirtschaft/oekolandbau/027495/index.php).

Wenn zwei das Gleiche tun …

Jetzt habe ich mal ein bisschen gegoogelt. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche in Bayern beträgt etwa 3,1 Millionen Hektar (https://www.statistik.bayern.de/presse/archiv/2014/90_2014.php). Davon bewirtschaften Ökobetriebe heute circa 320.000 Hektar, also rund 10%. Die vom Landwirtschaftsministerium geforderte Verdoppelung bis 2020 entspricht damit recht genau den vom Volksbegehren geforderten 20% Biolandbau.

Wenn zwei das Gleiche fordern, ist das für den Bauernverband anscheinend noch lange nicht das Selbe.

Bitte kein Bauern-Bashing

In einem Punkt habe ich aber Verständnis für den Herrn Heidl. Er beschwert sich über das Bauernbashing im Zusammenhang mit dem Volksbegehren Artenvielfalt. Auch ich finde manche der Werbekampagnen dazu etwas überzogen. Beispielsweise störe ich mich an einem auf Facebook kursierenden Video des Kabarettisten Wolfgang Ramadan: https://www.facebook.com/205658442783751/videos/277643242902984/

Da fährt der Bauer ein Traktor-Monster, das direkt aus dem Film Mad Max stammen könnte. Vorne wird von riesigen Messern alles kleingehäckselt, oben qualmen Diesel und Pestizide aus dem Gefährt, und zurück bleiben Tod und Verderben. Bei aller satirischen Überzeichnung, da ging einfach das Augenmaß verloren. Die Landwirtschaft ist ja nicht das Imperium des Bösen.

Aktualisierung 1. 2. 2019: Wolfgang Ramadan, der Schöpfer des Videos, hat in einem ausführlichen, lesenswerten Kommentar (siehe unten) auf meine Bedenken geantwortet. Das Gefährt soll keinen Traktor, sondern einen Aufsitzrasenmäher darstellen. Sein Video richtet sich also nicht, wie von mir unterstellt, gegen die Landwirte, sondern gegen unser aller Umgang mit der Natur.

Ich glaube gerne, dass den meisten Bauern Artenschutz und -vielfalt wichtig sind. Sie stehen aber auch unter wirtschaftlichen Zwängen. Der Handel diktiert die Preise, und beruft sich seinerseits auf die Wünsche der Konsumenten. Eine Unterschrift für mehr Artenvielfalt ist schön und gut, wichtiger sind aber unsere eigenen Einkaufsgewohnheiten.

Längere Öffnungszeiten im Rathaus

Für den Eintrag zum Volksbegehren Artenvielfalt verlängert das Schondorfer Rathaus seine Bürostunden. An drei Tagen ist auch Nachmittags geöffnet. Es gibt einen langen Donnerstag am 7. Februar, und am 10. Februar kann man sich Sonntags Vormittag für das Volksbegehren eintragen. Nicht vergessen, dass man dazu seinen Personalausweis mitbringen muß.

Öffnungszeiten Rathaus Schondorf

Montag bis Donnerstag, 07:30 – 12:30 Uhr
Donnerstag, 13:00 – 17:30 Uhr
Freitag, 07:30 – 12:00 Uhr

Zusätzliche Öffnungszeiten

Bis 13. Februar 2019
Montag, Dienstag und Mittwoch, 13:00 – 16:00 Uhr
Donnerstag, 7. Februar, 17:30 – 20:00 Uhr
Sonntag, 10. Februar, 10:00 – 12:00 Uhr

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