Letzten Sonntag, am 4. Oktober hätte in Schondorf ein ortsweiter Flohmarkt stattfinden sollen (Schondorf wird zur Shopping-Meile). Seit dem Sommer liefen die Anmeldungen und eine Woche vor dem Start hatten sich schon rund 180 Haushalte dafür registriert. Dann kam Donnerstag gegen 22:00 Uhr die Absage durch das Organisationsteam. Was war da passiert?
Ortsweiter Flohmarkt abgesagt
Soweit ich es verstanden habe, ist das Ganze etwa folgendermaßen abgelaufen: In der Woche vor der geplanten Veranstaltung ist wohl das Landratsamt auf die Sache aufmerksam geworden. Von dort kam dann die Weisung, die Veranstalter, bzw. die Gemeinde müssten dafür erst ein Hygiene- und Verkehrskonzept erstellen. Im Organisationsteam war man ratlos, wie das funktionieren sollte, in der Gemeinde anscheinend auch. Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, wie so etwas aussehen könnte. Sperrung der Straßen für den Autoverkehr? Einbahnregelung auf den Gehsteigen?
Die Veranstalter wollten keinen Ärger mit dem Ordnungsamt riskieren, und sagten den ortsweiten Flohmarkt ab. Ein entsprechendes Email ging Donnerstag Nacht an die Teilnehmenden. Mir tut das sehr leid für Organisatorin Andrea Schaffner-Dittler, die ehrenamtlich Zeit und Arbeit in das Projekt gesteckt hat (https://buergerbudget.schondorf-ammersee.de/tag/flohmarkt/).
Sie lässt sich aber nicht entmutigen und hat schon angekündigt, dass es nächstes Jahr einen neuen Anlauf für den ortsweiten Flohmarkt gibt.
Eine Zeitlang kursierte auf Facebook auch das Gerücht, der parallel stattfindende Marktsonntag sei ebenfalls abgesagt. Das stimmte aber nicht. Geschäfte in Schondorf konnten an diesem Sonntag in Schondorf öffnen und sehr viele nutzten diese Gelegenheit.
Schuldige gesucht
Jetzt kommt natürlich die Frage auf, wer Schuld an der Absage ist. Je nach eigener politischer Präferenz kann man entweder auf den grünen Schondorfer Bürgermeister oder den schwarzen Landrat schimpfen. Ich denke, dass es auf allen Seiten nicht optimal gelaufen ist.
Das Organisationsteam war vielleicht ein bisschen blauäugig. Corona-Beschränkungen muss man heute bei jeder Veranstaltung berücksichtigen. Da hätte ein frühzeitiges, klärendes Gespräch mit dem Landratsamt geholfen. Das Gleiche gilt für die Gemeinde. Dort wusste man, was geplant war, und hätte die Veranstalterinnen rechtzeitig auf das Problem aufmerksam machen können. Schließlich hätte auch das Landratsamt nicht bis wenige Tage vor dem Flohmarkt warten müssen, um mit der Forderung nach einem Verkehrskonzept herauszurücken.
Unser Garagenverkauf
Ich selber habe mich von dem ganzen Hickhack nicht entmutigen lassen. Auch wenn es am 4. Oktober keinen ortsweiten Flohmarkt gab, machten wir trotzdem einen Garagenverkauf vor unserem Haus. Soweit ich mich informiert habe, muss man einen solchen privaten Verkauf weder anmelden noch genehmigen lassen. Ich traf nur die mittlerweile üblichen Vorkehrungen: Auf Abstandsregeln hinweisen, Desinfektionsmittel bereitstellen, Masken aufsetzen.
Der Verkauf lief ausgesprochen gut. Dank dem schönen Wetter waren viele Menschen auf der Straße unterwegs, und etliche davon auch in Kauflaune. Ich merkte, dass sich die Absage nicht wirklich herumgesprochen hatte. Immer wieder wurde ich gefragt, wo denn nun die anderen Stände dieses ortsweiten Flohmarkts seien. Dass dieser wegen Hygienebedenken abgesagt wurde, stieß bei den meisten auf Unverständnis. Speziell auch deshalb, weil just an jenem Tag anscheinend in Dießen ein Flohmarkt in mehreren Straßen stattfand. Vielleicht hatte ja Dießen ein schlüssigeres Verkehrskonzept.
Bezüglich Hygieneregeln gab es übrigens überhaupt keine Probleme. Den ganzen Tag musste ich niemand ermahnen, Abstand einzuhalten oder eine Maske aufzusetzen. Das funktionierte alles ganz selbstverständlich.