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Hängepartie für Ehrenamtliche

Annette Riessner, Silvia Dobler und Johannes Sift im studioRose

Annette Riessner, Kuratorin Dr. Silvia Dobler und Johannes Sift

Ich beginne diesen Beitrag mit einem herzlichen Dankeschön an Stefan Birkner, Silvia Dobler, Jo-Ann Meding und Anke Neudel. Vielen Dank für eure gute Arbeit als Schondorfer Referenten für Vereine, Kultur, Bürgerbudget und Veranstaltungen. Ob die vier ihre Arbeit weitermachen können, hängt derzeit in der Luft.

Was ist da passiert? Irgendwann wurde in Schondorf entdeckt, dass laut der Gemeindeordnung für den Freistaat Bayern Referenten ausschließlich aus dem Kreis der Gemeinderatsmitglieder zu bestimmen sind. Die vier genannten Referenten sind aber keine Gemeinderatsmitglieder, und dürften deshalb diesen Titel eigentlich nicht führen.

Patt in der Abstimmung

In der Gemeinderatssitzung vom 19. Januar stellte die CSU-Fraktion nun den Antrag, die Referenten abzuberufen. Die Abstimmung darüber endete mit Stimmengleichheit, sodass dieser Antrag als abgelehnt gilt. Auch ein Kompromissvorschlag, die Referenten einfach in Beauftragte umzubenennen, fand keine Mehrheit (https://www.kreisbote.de/lokales/landsberg/aus-schondorfs-referenten-werden-beauftragte-91249174.html). Der Gemeinderat wird sich also demnächst noch einmal mit dem Thema beschäftigen müssen. Bis dahin hängt die Stellung der Schondorfer Referenten sozusagen in der Luft.

Besonders bizarr war die Situation für Bürgerbudget-Referentin Jo-Ann Meding. Zu Beginn der Sitzung durfte sie noch das sehr erfreuliche Ergebnis der Ideen für Schondorf präsentieren (Schondorfer Ideensammlung). Eine Stunde später musste sie als Zuhörerin verfolgen, wie um ihre Abberufung gestritten wurde.

Hier waren Silvia Dobler (2. v.l.) und Anke Neudel (4. v.l.) noch offiziell Kultur- bzw. Veranstaltungsreferentin.

Gefahr in Verzug?

Ich bin normalerweise ein erklärter Fan unseres Gemeinderats, aber hier hat er sich nicht mit Ruhm bekleckert. Erstems verstehe ich nicht, warum es jetzt diesen Antrag gebraucht hat, die vier Referenten abzuberufen. Ja, sicher, sie sind keine Gemeinderatsmitglieder, und das ist in der Gemeindeordnung so nicht vorgesehen. Natürlich ist das nicht in Ordnung. Da muss die Gemeinde zusehen, eine regelkonforme Lösung zu finden.

Das muss aber nicht in größter Hektik passieren. Es ist ja nicht so, dass bereits ein SEK Kommando vor der Tür steht, um dem illegalen Treiben im Schondorfer Rathaus ein Ende zu machen. Man hätte sich dem Problem in aller Ruhe widmen und zusammen mit den Betroffenen einen vernünftigen Weg finden können.

Wertschätzender Umgang

Zweitens finde ich die Form des Umgangs miteinander sehr enttäuschend. Anstatt mit den ehrenamtlichen Schondorfer Referenten zu sprechen, wird über sie gesprochen. Was da im Gemeinderat vorging, haben sie teilweise erst hinterher aus der Zeitung erfahren. So geht man doch nicht mit Personen um, deren Arbeit man schätzt.

Wilhelm Leibl: Die Dorfpolitiker

Generell stehen die Leute nicht gerade Schlange, um sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich für die Gemeinde einzusetzen. Wenn man schon solche engagierten Mitbürger hat, dann sollte man sie wertschätzend behandeln und nicht vor den Kopf stoßen. Es wäre doch wirklich nicht zu viel verlangt, die Betroffenen mit einzubinden und gemeinsam die Angelegenheit zu besprechen. Sind wir eine anonyme Verwaltungseinheit, oder sind wir in Schondorf noch eine Gemeinschaft, in der man über Probleme miteinander redet?

Gemeinsames handeln

Mit dem Vorstoß zur Abberufung der Schondorfer Referenten ist wahrscheinlich viel Porzellan zerschlagen worden. Man kann sich ja vorstellen, wie motivierend es für die vier ist, wenn über ihre Köpfe hinweg ihre Stellung verhandelt wird.

Im Moment herrscht also eine Patt-Situation. Ich hoffe einfach, dass Verwaltung und Gemeinderat einen neuen Anlauf nehmen, um die Situation gemeinsam und nicht von oben herab zu klären.

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